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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ziehen sich zusammen, wie es heißt, und dadurch entstehen die seltsamsten Geräusche. Es ist eigentlich ein ziemlich warmer Tag gewesen, und manchmal könnte man hier unten glauben, dass jemand in der Nähe ist, halb in den Schatten verborgen, und wenn wir uns jetzt einfach umwenden … Es ist nicht sehr weit bis zu dem Einstieg, durch den wir in die Kanalisation herabgeklettert sind. Ziemlich tief sind wir nicht eingedrungen, um ganz ehrlich zu sein.«
    Mister Bazalgette winkte mit seiner Laterne. »Ich brauche noch etwas mehr Zeit, wenn Sie gestatten.« Dodger besänftigte ihn schließlich mit dem Versprechen, am kommenden Tag eine weitere Erkundungstour mit ihm zu unternehmen, vielleicht auch in der Gesellschaft von Mister Henry Mayhew, der leider nicht imstande gewesen war, sich diesem Ausflug anzuschließen.
    Nach diesen Worten schickte Dodger erneut den Tosherpfiff in die Tunnel … Selbst die Rattenfänger waren vernünftig genug und riefen, wenn sie einen Tosher hörten, was allen Beteiligten Verlegenheit ersparte. Nun, dachte er, es ist ein wirklich guter Plan, und ob, aber ich kann ihn nicht durchführen, wenn sich hier unten noch jemand herumtreibt. Er stöhnte innerlich. Nun ja, vielleicht ließ er sich für den kommenden Tag etwas Neues einfallen.
    Nach dem Kratzen hörte er keine anderen Geräusche mehr, abgesehen von denen, die er selbst und seine Begleiter verursachten, und das bedeutete: Jemand achtete darauf, sehr leise zu sein. Deshalb war es wichtig, Simplicity nach oben zu bringen. Vielleicht handelte es sich um einen sehr jungen Tosher, der sich erst noch einarbeiten musste. Oder um jemanden, der … Dodger hielt es für besser, kein Risiko einzugehen. Simplicity durfte auf keinen Fall etwas zustoßen.
    Er gab sich weiterhin fröhlich und aufgeräumt, als er seine kleine Gruppe in die Richtung zurückführte, aus der sie gekommen waren, doch innerlich fluchte er bei jedem Schritt, denn trotz der Laternen kamen sie nicht so schnell voran, wie er es sich wünschte.
    »Meine Herren, wenn Sie nichts dagegen haben … Ich muss hier unten noch einiges erledigen«, sagte er, als sie sich dem Gully näherten, durch den sie in die Kanalisation eingestiegen waren. »Sobald Sie oben sind, kümmern Sie sich bitte um … Roger, bis die Kutsche zurückkehrt. Manchmal gibt es hier unten Unerwünschtes, nun, manchmal sogar noch Unerwünschteres als alles, was sich sowieso schon hier unten befunden hat. Bestimmt hat es nichts weiter zu bedeuten, aber da auch Mister Disraeli mit von der Partie ist, halte ich Vorsicht für angeraten.«
    Simplicity beobachtete ihn noch immer aufmerksam, Mister Bazalgette wirkte ein wenig betroffen, und Charlie setzte einfach zielstrebig einen Fuß vor den anderen. Überraschenderweise ergriff Disraeli Simplicitys Hand. »Kommen Sie, Miss … junger Mann. Ehrlich gesagt, ich könnte ein wenig frische Luft vertragen.«
    Als sie wieder ins Freie kletterten, betonte Dodger noch einmal: »Wie gesagt, wahrscheinlich ist es nichts weiter, aber ich sehe besser nach.« Dann stand er allein im stillen Abwasserkanal, obwohl er befürchtete, nicht ganz allein zu sein. Inzwischen zweifelte er kaum noch daran: Jemand befand sich in der Nähe, und wenn es eine Arbeitsgruppe gewesen wäre, hätte er längst Rufe wie »Haut ab, ihr Tosher!« gehört, was nicht unbedingt ein freundlicher Gruß war, aber wenigstens ein menschliches Geräusch. Jemand war da. Es konnte doch nicht der Ausländer sein, oder? Nein, das wäre zu schnell gegangen. Aber die Lady wusste, dass es immer noch einige Leute gab, die es auf Dodger abgesehen hatten, und es war kein Geheimnis, wo man ihn fand. Nun ja, wenigstens befand er sich in seinem Revier, so schmierig und stinkend es hier auch sein mochte.
    Im Dunkeln hörte er das Klappern einer oben über die Straße rollenden Kutsche, und dann erhoben sich Stimmen, unter ihnen die von Simplicity. Er seufzte erleichtert. Was auch immer passieren mochte, es konnte nicht ihr passieren. Natürlich war es mit ziemlicher Sicherheit nicht der Ausländer, sagte er sich erneut, nicht der Meister der Maske, den keiner beschreiben konnte und der eher ein Phantom zu sein schien. Aber sosehr Dodger sich selbst davon zu überzeugen versuchte, seine Zuversicht wich immer mehr dem Gedanken: Was bin ich doch für ein Dummkopf – ein so erfolgreicher Profi wie der Ausländer hat inzwischen ganz gewiss alles über Dodger und Simplicity herausgefunden.
    Erste Bilder entstanden vor

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