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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dunkelheit weisen.
    Dodger machte sich schnell ans Werk. Er lief durch die Kanalisation zu der Stelle zurück, wo er Charlie mit großem Nachdruck daran gehindert hatte, eine Abzweigung zu nehmen. Was er dort aus einem Versteck holte, von Lavendelbüscheln umgeben, waren die sterblichen Überreste der blonden jungen Frau, die genauso gekleidet war wie Simplicity. Er schob ihr den goldenen Ring auf den Finger, den wundervollen Ring mit den Adlern im Wappen.
    Jetzt kam der üble Teil. Er holte die Pistole der Ausländerin hervor, atmete mehrmals tief durch und schoss der Leiche zweimal ins Herz, denn der Ausländer würde, um auf Nummer sicher zu gehen, zweimal schießen. Dann schoss er ein drittes Mal, fast ohne hinzusehen: auf die eine Seite des Gesichts, wo die Ratten damit begonnen hatten … das zu tun, was Ratten bei einer leckeren Leiche zu tun pflegten. »Es tut mir leid«, flüsterte er. Dann wandte er sich einem anderen Versteck hinter dem Unrat zu, der sich in diesem Kanal angesammelt hatte, und holte einen Eimer mit Schweineblut hervor. Er kippte ihn aus und versuchte dabei, nicht anwesend zu sein, zu einem tanzenden Phantom zu werden, das beobachtete, wie jemand tat, was er tat, denn: Sooft er sich auch sagte, dass dies eigentlich nichts Unrechtes war – ein Teil von ihm widersprach.
    Und dann eilte er durch den Tunnel zurück, setzte sich und weinte und hörte ein Platschen, verursacht von Leuten, die durchs Abwasser liefen. Interessanterweise war es Charlie, gefolgt von einem Constable, Mister Disraeli und dem jungen Joseph Bazalgette. Sie fanden Dodger in Tränen aufgelöst, in Tränen, die von ganz allein kamen.
    »Ja«, sagte Dodger und schluchzte. »Sie ist tot, sie ist wirklich tot. Ich habe alles versucht und mein Bestes gegeben, aber …«
    Eine Hand legte sich auf Dodgers Nacken, und Charlie fragte: »Tot?«
    Dodger blickte auf seine Stiefel. »Ja, Charlie, sie wurde erschossen. Ich konnte es nicht verhindern. Es war … der Ausländer, ein wahrer Mörder.« Er blickte auf, und die Tränen in seinen Augen glänzten im Laternenschein. »Was sollte ich gegen einen berufsmäßigen Mörder ausrichten?«
    Charlie musterte Dodger zornig. »Sagst du mir die Wahrheit, Dodger?«
    Daraufhin hob Dodger den Kopf noch etwas höher. »Es geschah alles so schnell, dass es wie in einem Nebel war.«
    Charlies Gesicht befand sich plötzlich dicht vor Dodgers Nase. »In einem Nebel, sagst du?«
    »Ja, in dem Nebel, in dem die Leute sehen, was sie sehen wollen.« Entdeckte er etwa die Andeutung eines Lächelns in Charlies Augen? Dodger hoffte es.
    Doch der Mann fragte: »Aber es gibt eine Leiche?«
    Dodger nickte traurig. »Ja, die gibt es leider. Ich kann dich zu ihr bringen, ja, ich glaube, das sollte ich sofort tun.«
    Charlie senkte die Stimme. »Diese Leiche …«
    Dodger seufzte: »Die Leiche einer armen jungen Frau … Ich werde die Schuldigen finden und mit deiner Hilfe zur Rechenschaft ziehen, aber was Simplicity betrifft … Ich fürchte, du wirst sie niemals lebend wiedersehen.«
    Er sprach diese Worte langsam und bedächtig aus, behielt dabei Charlie im Auge, der erwiderte: »Ich kann nicht behaupten, von deinen Worten begeistert zu sein, Dodger, aber hier ist ein Constable. Zeig uns den Weg!« Er wandte sich an Disraeli, der fast zurückwich, und sagte: »Komm, Ben, als Säule des Parlaments solltest du dies mit eigenen Augen sehen.« In diesen Worten lag fast die Schärfe eines Befehls, und einige Minuten später erreichten sie die Leiche, die in Schlamm und Blut lag.
    »Gütiger Gott!«, stieß Mister Disraeli hervor und gab sich alle Mühe, entsetzt zu wirken. »Mir scheint, Angelas Bediensteter ist tatsächlich … Miss Simplicity gewesen.«
    »Wenn Sie gestatten, Sir … Warum hat sich hier unten eine als Mann verkleidete junge Frau herumgetrieben?«, fragte der Constable, denn er war Polizist, obwohl er derzeit wie ein Constable aussah, der sich in einer Situation befand, die mindestens einen Sergeanten erforderte.
    Charlie wandte sich zu ihm um. »Ich glaube, Miss Simplicity war eine junge Frau, die wusste, was sie wollte. Aber ich bitte Sie alle, um Miss Coutts willen … Es soll nicht bekannt werden, dass Simplicity so gekleidet war, als sie starb.«
    »Auf keinen Fall«, verkündete Mister Disraeli. »Dass eine junge Frau ermordet wurde, ist schlimm genug, aber noch dazu eine, die Hosen trug … Wohin soll das noch führen?« Aus diesen Worten sprach ein Politiker, der sich fragte:

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