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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hatten sie das Gebäude verlassen, musste Solomon eine ältere Frau retten, die Onan hatte streicheln wollen. Er half ihr, sich abzuklopfen, und als ihr Kleid etwas sauberer und sein Taschentuch wesentlich schmutziger war, rief er eine Kutsche, die anhielt, ohne dass der Kutscher es wollte – die Hufe des Pferds schlugen Funken auf dem Kopfsteinpflaster.
    Als sie drinnen auf den Kissen saßen und dem klebrigen Londoner Regen entkommen waren, der jenseits der Fenster herabströmte, lehnte sich Solomon zurück und sagte: »Ich habe nie richtig verstanden, warum diese Leute ihren Kunden gegenüber so feindselig sind. Man sollte meinen, dass sich die Arbeit eines Kutschers vor allem für Männer eignet, die Menschen mögen, oder?«
    Es schüttete regelrecht, und der Himmel hatte die Farbe einer gequetschten Pflaume. Ein solcher Tag war nicht gut für einen Tosher, aber die Nacht konnte vielversprechend sein, und Dodger hoffte, nach der Dinnerparty vielleicht dorthin zurückkehren zu können, wohin er gehörte – in die Kanalisation. Dann fiel ihm Solomons jüngster Vortrag ein, und in Gedanken fügte er hinzu: der Ort, wo ich manchmal sein möchte.
    Er fühlte die Notwendigkeit einer Rückkehr dorthin, denn einmal mehr war er sich seiner selbst nicht sicher. Natürlich war er immer noch Dodger, aber welche Art von Dodger? Eins stand fest: Der Dodger von vor einer Woche war er gewiss nicht mehr. Und er dachte: Wenn wir Menschen uns so schnell verändern, wie können wir dann überblicken, was wir bekommen und was wir verlieren? Ich meine, heutzutage steige ich einfach in eine Kutsche, alles kein Problem. Ich bin ein junger Mann, der in Kutschen durch die Gegend fährt, nicht mehr der Bursche, der ihnen mit halb aus der Hose hängendem Hintern nachrannte und sich an ihnen festzuhalten versuchte. Jetzt bezahle ich für die Fahrt. Würde ich den anderen Jungen wiedererkennen?
    Der Regen wurde noch stärker – es schien immer mehr auf ein Unwetter hinauszulaufen, vergleichbar mit dem in der Nacht, als er Simplicity zum ersten Mal begegnet war. Der Kutscher vor ihnen war den Elementen ausgesetzt, was vielleicht etwas mit seiner Übellaunigkeit zu tun hatte, und in diesem Wolkenbruch musste er das Navigieren dem Pferd überlassen. Die Welt schien nur aus Regen zu bestehen, und gegen alle Regeln der Natur fiel ein Teil davon nach oben, weil unten einfach kein Platz mehr war.
    Plötzlich hörte Dodger ganz leise jenes Geräusch, auf das er unbewusst seit Tagen horchte: ein Quietschen wie von leidendem Metall. Und es kam von vorn. Er sprang zur Schiebeplatte, die es den Fahrgästen erlaubte, mit dem Kutscher zu reden, falls er ihnen zuhören wollte. Wasser klatschte Dodger ins Gesicht, als er rief: »Wenn Sie die Kutsche vor uns überholen – die mit dem quietschenden Rad –, bekommen Sie eine Krone!«
    Er erhielt keine Antwort – wie hätte er sie auch im Rauschen und Prasseln des Regens hören sollen? –, aber die Kutsche wurde plötzlich schneller, und ein verwunderter Solomon sagte: »Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine Krone übrig haben.«
    Dodger achtete nicht darauf. Wenn man aufgeweckt war und wusste, wonach es Ausschau zu halten galt, gab es in einer Kutsche viele Stellen, wo man Halt fand, wenn man aufs Dach klettern wollte, in diesem Fall sehr zum Ärger des Kutschers, der mit recht ausdrucksstarken Worten den auf seinem Gefährt herumkraxelnden jungen Emporkömmling verwünschte. Im Lärm des Unwetters, der von hingebungsvollen Kutscherflüchen untermalt wurde, beugte sich Dodger nach unten und sagte: »Bestimmt haben Sie von dem Mann gehört, der den teuflischen Friseur Sweeney Todd überwältigt hat, nicht wahr? Nun, Kumpel, dieser Jemand bin ich, Dodger. Können wir jetzt miteinander reden, oder soll ich sauer werden?« Dodger arbeitete sich etwas weiter nach unten, näher zum Kutschbock, und sagte: »Der Besitzer der Kutsche vor uns wird wegen versuchten Mords, Überfalls und wegen Körperverletzung gesucht. Wahrscheinlich hat er auch eine junge Frau entführt und ist schuld daran, dass sie ihr Kind verlor.«
    Wasser strömte in allen Richtungen vom Kutscher, und er knurrte: »Zum Teufel auch!«
    »Zum Teufel, da bin ich ganz Ihrer Ansicht«, erwiderte Dodger. »Und wenn ich den Kerl in die Finger kriege, bevor die Peeler ihn erwischen, wird er den Teufel kennenlernen, das steht fest, und übrigens ist bei dieser Sache eine dicke Belohnung für Sie drin.«
    Der Kutscher versuchte, das Pferd zu

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