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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und einen Viertelpenny gefunden?«, wandte sich Angela mit leiser Stimme an Dodger und Simplicity. »Das ist Charles Babbage, der eine Maschine gebaut hat, die addieren kann, was ich sehr interessant finde, und ich mag interessante Leute. Obwohl ich in diesem Fall sagen muss, dass er selbst sich kaum für andere interessiert. Allerdings hat er einen erlesenen Geschmack, wenn es um seine Freundinnen geht. Und wie ich sehe, hat Mister Cohen bereits ein Gespräch mit Mister Babbage und seiner Freundin Ada Lovelace begonnen, die eine sehr elegante Lady ist und ihrem Vater zur Ehre gereicht. Bestimmt haben sie viel zu bereden. Wenn es einen Mann gibt, der sich gut vorzustellen versteht, so ist es Mister Cohen.« Plötzlich sagte sie fröhlich: »Ah, da ist Sir Robert Peel! Ich bin ja so froh, dass er kommen konnte. Ich hatte befürchtet, dass ihn berufliche Belange bei Scotland Yard aufhalten.« Sie rauschte in die schwatzende Menge.
    Sir Robert Peel? Der Boss der Bullen! Ein Tosher zu sein, war nicht unbedingt verboten – Opa hatte Dodger gesagt, dass eine Münze eine Münze war, und wenn man sie aus dem Dreck zog – wer konnte dann sagen, wem sie gehört hatte? Na gut, das Hinabsteigen in die Kanalisation war vielleicht nicht ganz legal, denn mit ein bisschen Phantasie konnte man unbefugtes Betreten oder dergleichen daraus machen. Aber eigentlich kümmerte es niemanden, abgesehen von den Arbeitstrupps, die in den Münzen dort unten so etwas wie eine Sonderzulage sahen, auf die sie ein Anrecht hatten. Die Öffentlichkeit als solche kümmerte es nicht die Bohne. Ob die Tosher im Dreck wühlten und dabei ein bisschen Geld fanden oder ob sie im Dreck verreckten, es spielte keine Rolle.
    Aber Peeler … Manchmal interpretierten sie das Gesetz auf eigene Art und Weise, und einige von ihnen hielten es für ihre Pflicht, das Leben für die Leute am Rand der Gesellschaft noch etwas schwerer zu machen. Deshalb gab es so viele Auseinandersetzungen mit den Cockney-Jungs, die praktisch auf einen kleinen Krieg hinausliefen.
    Tosher waren kleine Fische, doch in den schmutzigen Vierteln der Stadt waren die Peeler der Feind. Dodger kannte das Wort viszeral nicht, aber er wusste, was ein Bauchgefühl war: Man tat sich keinen Gefallen, wenn man mit den Peelern Umgang pflegte, und jetzt befand er sich mit ihrem Oberhaupt zusammen in einem Raum, und bestimmt würde Angela ihm Dodger vorstellen. Er sagte sich, dass er nichts verbrochen hatte – na ja, abgesehen von einigen Kleinigkeiten, die schon eine Weile zurücklagen –, aber wenn man aus den Slums kam, fackelten die Peeler nicht lange.
    Andererseits … Vielleicht, dachte Dodger, mag Angela es nicht, wenn in ihrem Haus Leute verhaftet werden.
    Er geriet nicht in Panik, denn Tosher, die in Panik gerieten, stießen früher oder später gegen eine Wand und verloren die Orientierung. Aber Simplicity beobachtete ihn mit besorgtem Lächeln, und Dodger zwang sich zur Ruhe und tat so, als wäre überhaupt nichts geschehen – eigentlich war ja auch gar nichts geschehen. Schon nach kurzer Zeit fühlte er sich besser. Es kam nur darauf an, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und sich so weit wie möglich von Sir Robert fernzuhalten.
    Simplicity überraschte ihn, indem sie ihm über die Hand strich. »Ist alles in Ordnung, Dodger?«, fragte sie. »Ich weiß, dass du viel zu tun hattest, alles meinetwegen, und dafür bin ich dir sehr dankbar.«
    Charlie und Disraeli waren erneut durch den Saal unterwegs, in dem niemand lange an einer Stelle zu verharren schien. Immer wieder sahen die Gäste andere Gäste, mit denen sie reden wollten, mit dem Ergebnis, dass Menschen und Gespräche hin und her strömten, während Dodger und Simplicity in einer kleinen Blase der Ruhe verharrten.
    »Oh, mach dir wegen mir keine Sorgen!«, brachte Dodger hervor. »Wie ist das Leben in diesem Haus?«
    »Angela ist sehr freundlich«, erwiderte Simplicity. »Wirklich sehr freundlich. Und … wie soll ich es ausdrücken … sehr verständnisvoll.«
    »Ich habe dich schon einmal gefragt, und die Situation hat sich inzwischen verändert, aber an der Frage hat sich nichts geändert. Was soll als Nächstes geschehen? Möchtest du hierbleiben?«
    Simplicitys Gesicht wurde ernst. »Wie gesagt, Angela ist sehr freundlich, aber ich weiß, dass ich hier bin, weil ich ein Problem darstelle, und ich möchte kein Problem sein. Früher oder später werden Probleme gelöst, und ich frage mich, wie das in meinem Fall

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