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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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David bringen.«
    Ich weiche Max’ Blick aus, als ich das sage. Es ist schlimm genug, seine Verwirrung zu spüren – sie liegt zum Schneiden dick in der Luft. Ich brauche sie nicht auch noch in seinem Gesicht zu sehen. Wieder einmal ist das Schweigen zwischen uns äußerst unbehaglich.
    Ortiz ist auch still. Ich versuche gar nicht erst, mich zu entschuldigen. Er hat mich belogen, was David angeht. Selbst, wenn er Befehl hatte, das in Max’ Gegenwart zu tun, hätte er mir die Wahrheit telepathisch mitteilen können.
    Unsere Fahrt endet vor dem County General Hospital in Hillcrest.
    Sobald ich durch die Tür trete, schlagen mir Geruch und Aura des Krankenhauses entgegen. Blut und Verzweiflung. Es dreht mir den Magen um. Hierher wurde ich nach dem Angriff des Vampirs gebracht, der mich erschaffen hat. Noch so viele Monate später sind die Erinnerungen schmerzlich und frisch. Der Arzt, der mich hier behandelt hat – Avery. Und alles, was danach geschah.
    »Anna?«
    Max’ Stimme dringt durch den Schleier.
    Ich blicke zu ihm auf und merke erst jetzt, dass ich direkt hinter der Tür stehen geblieben bin. Sein Blick ist fragend.
    »Geht es dir nicht gut?«
    Ich schüttele die Verzweiflung ab, die sich so plötzlich und ohne Vorwarnung wie eine Nebelbank um mich geschlossen hat, und stoße den Atem aus. »Schon gut. Möchtest du in die Notaufnahme, während ich nach David schaue? Jemand muss sich um deinen Knöchel kümmern.«
    Er winkt ab. Zugleich fällt mir auf, dass jemand ihm ein Paar Krücken gegeben hat. Ich weiß nicht, wann das war. Offensichtlich während ich in düsteren Erinnerungen herumgeirrt bin.
    Ortiz folgt uns nach drinnen und reicht mir einen Zettel. Davids Zimmernummer. »Er ist als Richard Smith registriert«, sagt er. Er zeigt uns, wo der Aufzug ist, und als ich mich umdrehe, um ihm zu danken, ist er schon auf dem Weg zur Tür. Sein Gang wirkt steif und zornig.
    Das ist mir egal.
    Der Aufzug trägt uns sieben Stockwerke höher, und als die Tür aufgleitet, finden wir uns auf einer Intensivstation wieder. Das scheußliche Gefühl kehrt sofort zurück. David ist vielleicht nicht tot, aber er muss sehr schwer verletzt sein, wenn er auf dieser Station liegt.
    Ein Schild in der Nähe des Aufzugs verkündet, dass alle Besucher sich im Schwesternzimmer anmelden müssen. Dort wird Max nach seinem Zustand gefragt und muss sich anhören, dass er besser nicht herumlaufen sollte. Er erklärt stur, es ginge ihm gut. Eine der Schwestern beharrt ebenso stur darauf, dass er einen Rollstuhl benutzt, und erst als sie sich weigert, uns in Davids Zimmer zu lassen, gibt er widerwillig nach.
    Ich warte diese Verhandlungen ungewöhnlich geduldig ab. Ich habe Angst. Ich fürchte mich davor zu sehen, was David zugestoßen sein mag. Fürchte mich davor, mir einzugestehen, dass ich die Verantwortung dafür übernehmen muss, was immer es auch sein mag.
    Ich habe ihn allein gelassen.
    Sobald Max in dem Rollstuhl sitzt, dürfen wir weiter, ein Stück den Flur entlang.
    Zimmer 718.
    Die Tür ist geschlossen. Davor sitzt ein uniformierter Polizist auf einem Metallstuhl. Er hat ein Funkgerät, und als wir uns nähern, steht er auf und zeigt auf die Tür. »Williams sagt, Sie dürfen reingehen.«
    Ich spähe durch die Glasscheibe in der Tür.
    Erleichterung durchflutet mich.
    Er sitzt aufrecht im Bett.
    Keine Schläuche. Keine Monitore, die seine Vitalfunktionen überwachen.
    Ich schaue in die Ecken des Zimmers.
    Keine Gloria.
    Halleluja.
    David ist allein, und er atmet selbständig. Wie schlimm kann es also sein?

Kapitel 57
    I ch habe die Hand schon auf dem Türknauf, als Max mich aufhält, indem er seine Hand auf meine legt.
    »Weiß er es?«, fragt er.
    Ich brauche ein paar Sekunden, bis der Groschen fällt. »Oh. Ob David über mich Bescheid weiß?« Ich schüttele den Kopf. »Nein. Du bist der Einzige, der das weiß.«
    Der einzige Mensch jedenfalls. Aber ich will die Dinge nicht unnötig kompliziert machen.
    Er sieht nicht so aus, als würde er mir glauben. »Hör mal, Max, ich weiß, dass du viele Fragen hast. Es tut mir leid. Ich werde versuchen, sie dir zu beantworten, aber nicht jetzt.«
    Nun sieht er David an. Er nickt. »Du hast recht. Ich werde warten. Aber ich glaube, ich habe ein paar Antworten wirklich verdient.«
    »Du wirst sie bekommen. Versprochen. Können wir jetzt reingehen?«
    Er lässt die Hand sinken. Ich fasse das als »Ja« auf und öffne die Tür.
    Ich vergewissere mich, dass Max in seinem Rollstuhl

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