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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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können mich selbst fragen.«
    Max stolpert und versucht, das Gleichgewicht zurückzugewinnen, was mit einem gebrochenen Knöchel nicht einfach ist. Doch dabei gelingt es ihm, gerade so weit von Marta fortzukommen, dass ich angreifen kann. Marta bemerkt ihren Fehler sofort, doch ich bin bei ihr, ehe sie etwas dagegen tun kann. Ich winde ihr die Waffe aus der Hand und drehe ihr den verletzten Arm auf den Rücken. Ich will ihn noch weiter nach oben zerren, als die Waffe des Piloten losgeht.
    Ich reiße sie vor mich.
    Der Pilot hält Max die Waffe an den Kopf. »Der erste Schuss sollte nur Ihre Aufmerksamkeit erregen. Der zweite wird Ihrem Freund den Kopf wegblasen, wenn Sie sie nicht loslassen.«
    Er spricht Englisch mit starkem Akzent, aber sehr gut. Er hat Max einen Arm um den Hals geschlungen. Ich will Marta gerade loslassen, als Max mir einen vielsagenden Blick zuwirft und kaum merklich den Kopf schüttelt, was mich innehalten lässt. Er hat eine Hand in der Jackentasche; ich sehe, wie seine Finger sich zu der Waffe bewegen.
    Marta sieht es auch. Sie will eine Warnung schreien. Ich breche ihr mit einer Handbewegung das Genick.
    Dem Piloten bleibt vor Schock der Mund offen stehen. Aber nur einen Augenblick lang. Sein Finger krümmt sich um den Abzug. Max lässt sich gegen ihn sacken und feuert im selben Moment den Derringer durch den Stoff seiner Jackentasche ab.
    Der Pilot taumelt rückwärts und blickt ungläubig auf seinen Unterleib hinab.
    Der Derringer ist ein Kaliber 22, und sogar aus allernächster Nähe ist so ein Schuss selten tödlich. Der Pilot hebt den Fünfundvierziger. Max wirbelt herum, streckt die Waffe aus und setzt rasch mit einem Schuss in den Kopf nach.
    Das reicht. Der Pilot fällt wie ein Stein.
    Lila und Pedro kreischen. Ich schleudere Martas Leichnam auf sie und beeile mich, Lilas Waffe und die des Piloten aufzuheben.
    Erst als das Adrenalin nicht mehr durch meine Adern rast, trifft mich das Ausmaß dieser Situation wie ein Schlag.
    »Max«, jaule ich. »Du hast den Piloten erschossen. Wie zum Teufel kommen wir jetzt hier raus?«
    Zum ersten Mal bekomme ich ein echtes Lächeln von Max zu sehen. »Was glaubst du denn?«, entgegnet er. »Wir fliegen.«
    »Du kannst einen Hubschrauber fliegen?«
    »Du brauchst nicht so schockiert zu klingen.«
    »Aber du hast mir nie erzählt, dass du einen Hubschrauber fliegen kannst.«
    »Du hast mir nie erzählt, dass du ein Vampir bist. Ich glaube, dein Geheimnis schlägt meines bei weitem.«
    Wir führen diese Unterhaltung auf dem Weg zum Hubschrauber. Am Einstieg bleibt Max stehen. »Was machen wir mit diesen beiden?«
    Ich drehe mich nach Lila und Pedro um. Sie sind außer sich vor Trauer über Martas Tod. Lila hockt auf dem Boden, hält Marta in den Armen und wiegt den Leichnam wie ein Kind. Pedro steht neben den beiden, und Tränen laufen ihm übers Gesicht. Keiner von beiden sieht in unsere Richtung.
    »Wir lassen sie hier.«
    Falls die Kälte meiner Antwort Max verblüfft, lässt er sich nichts anmerken. Er widerspricht auch nicht. Er greift nur in den Hubschrauber und hebt den Helm des Piloten auf.
    Er reicht mir den zweiten sowie eine Lederjacke, die über einem der hinteren Sitze hing. Ich betrachte sie verwundert.
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Du trägst ein zerrissenes Bettlaken.«
    Das hatte ich ganz vergessen. Ich schlüpfe in die Jacke und schließe den Reißverschluss. Die Jacke fällt mir fast bis zu den Knien. Ich greife darunter, ziehe das Laken heraus und lasse es fallen.
    Ich helfe Max beim Einsteigen. Dann setze ich mich vorn neben ihn. Er lässt den Motor an, und der Rotor beginnt sich zu drehen. Ein paar Minuten später sind wir in der Luft.
    Ich werfe keinen einzigen Blick zurück.

Kapitel 54
    E s ist zu still. Max konzentriert sich unnötig gründlich auf die Instrumente, und ich auf die Aussicht. Ich weiß auch, warum. Max und ich haben eine Menge zu besprechen, ich spüre die Spannung zwischen uns wie einen dritten Passagier. Aber ich glaube, wir fürchten uns davor anzufangen. Fürchten uns vor den Fragen wie vor den Antworten.
    Max funkt voraus, sobald wir in der Luft sind, und bittet um eine Verbindung zum San Diego Police Department. Er reicht mir das Funkgerät, sobald die Verbindung steht, und Williams ist am anderen Ende. Ich sage ihm nur, dass wir auf dem Weg nach Tijuana sind. Er sagt, er werde uns einen Wagen schicken, und beendet das Gespräch. Sehr abrupt. Keine Fragen dazu, wie es uns geht, keine Bitte um

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