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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sicher durch die Tür kommt, bevor ich um ihn herumrenne und etwas tue, das ich erst einmal getan habe, solange David und ich uns kennen. Ich umarme David. Diese Umarmung soll ihm meine Erleichterung zeigen, und sie ist zugleich eine Bitte um Entschuldigung und ein Zeichen der Reue.
    Nicht, dass David irgendetwas davon merken würde.
    Er nimmt die Umarmung einfach als Geste einer guten Freundin kommentarlos hin, bevor er sich vorsichtig aus meiner Umklammerung befreit.
    »Vorsicht«, warnt er. Dann deutet er auf seine linke Schulter. »Frisch genäht.«
    Ich weiche hastig zurück. »O Gott. Entschuldigung. Was ist passiert? Warum sitzt ein Polizist vor der Tür?«
    Aber David sieht nicht mich an, sondern Max. »Die bessere Frage lautet, was mit euch beiden passiert ist? Max, du siehst schlimmer aus, als ich mich fühle.«
    Max wischt die Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite. »Lange Geschichte. Anna war voller Sorge, seit wir erfahren haben, dass du im Krankenhaus liegst. Erzähl ihr lieber, was passiert ist.«
    Ich rücke einen Stuhl an Davids Krankenbett und setze mich. »Erzähl es uns.«
    David blickt stirnrunzelnd auf mich herab. »Zunächst einmal muss ich mich bei dir entschuldigen.«
    »Entschuldigen?«
    Er nickt. »Ich hätte dir schon vor Tagen etwas sagen sollen. Ich weiß selbst nicht, warum ich das nicht getan habe. Es ist ja schließlich nicht so, als könntest du nicht selbst ganz gut auf dich aufpassen.«
    Mein kurzer Flirt mit der Tugend der Geduld endet abrupt. »Verdammt noch mal …« Beinahe hätte ich seinen Namen an den Fluch gehängt. Ich kann es mir gerade noch verkneifen. »Raus damit. Was ist passiert?«
    Er lächelt über meinen Temperamentsausbruch. »Gut zu sehen, dass du mich nicht mit Samthandschuhen anfasst, nur weil ich mit einer Schusswunde im Krankenhaus liege.«
    Ich will aufspringen, doch er winkt besänftigend ab. »Schon gut, schon gut. Ich bin angeschossen worden. Vor zwei Tagen. Hochleistungsgewehr. Zwei Zentimeter weiter links, und ich wäre jetzt tot. Aber ich muss einen Schutzengel gehabt haben, denn es wurde nichts Lebenswichtiges verletzt, und ich bin hier aufgewacht. Die Ärzte sagen, dass ich bald wieder fit bin.«
    »Wirklich?«
    Er nickt.
    »Warum dann die Heimlichtuerei?«
    »Williams’ Idee«, sagt er. »Vor dem Schuss habe ich seltsame Anrufe bekommen. Jemand hat damit gedroht, mir etwas anzutun. Aber am Ende hat der Kerl immer gesagt: ›Sag das deiner Freundin.‹«
    Meine Schultern zucken.
    David bemerkt es. Auch das versteht er falsch. »Ich weiß. Ich hätte es dir sagen müssen. Aber ich dachte, er meint Gloria. Also habe ich natürlich gedacht, das wäre irgendein alberner Publicity-Spinner. Vor allem wegen der Restauranteröffnung und so. Ich habe Gloria sogar dazu gebracht, die Security-Leute für den großen Abend zu verdoppeln. Aber dann bin ich noch vor der Eröffnung angeschossen worden.« Er hebt die gesunde Schulter zu einem halben Achselzucken. »Ich habe immer noch keine Ahnung, was das alles soll. Aber ich hätte dir sagen müssen, was da los war. Du hättest bei mir sein können, als der Schuss fiel. Verdammt, du hättest sogar getroffen werden können. Es war nicht richtig von mir, dir etwas so Wichtiges zu verschweigen.«
    Max sieht mich an. Ich spüre es. Er wartet darauf, dass ich dieses Stichwort aufgreife. Als ich das nicht sofort tue, räuspert er sich. »Ich lasse euch beide jetzt allein«, sagt er. »Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass sich jemand um meinen Knöchel kümmert.« Er streckt die Hand aus, und David schüttelt sie. »Freut mich, dass es nichts Schlimmeres ist«, sagt er. Dann blickt er mir tief in die Augen. »Sehen wir uns später, Anna?«
    Ich weiche seinem Blick aus, nicke aber. Ich bin nicht scharf darauf zuzugeben, dass auch ich Geheimnisse vor David hatte. Eine Menge Geheimnisse.
    Max rollt aus dem Zimmer. Sobald sich die Tür leise hinter ihm geschlossen hat, sagt David ruhig: »Es tut mir ehrlich leid, Anna. Ich habe dir Vorwürfe gemacht, weil es zwischen uns nicht gut lief, dabei war ich derjenige, der nicht ehrlich zu dir war.«
    Wieder mein Stichwort, endlich damit herauszurücken. Wieder zögere ich. Warum?
    Ich strecke die Hand aus und streiche ein Stück Bettlaken glatt. Verzögerungstaktik.
    David für tot erklären zu lassen ist ziemlich dramatisch. Wie will Williams die Sache erklären, wenn David wundersamerweise wiederaufersteht? Ich werde das Gefühl nicht los, dass er damit nicht David

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