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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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fest, bis die Strömung die Leiche erfasst und davonträgt. Ich will, dass die Wellen die Überreste an den Felsen zerschmettern, obwohl seine durchtrennte Kehle der Polizei als Todesursache genügen dürfte. Ich bezweifle, dass sie wegen eines Serienmörders, der in mehreren Staaten gesucht wird, sonderlich viel Aufhebens machen werden.
    Jetzt ist es vorbei.
    Ich bin nass, erschöpft bis auf die Knochen, und mir ist schlecht von Fishers Blut. Wenn ich ein Mensch wäre, würde ich mir den Zeigefinger in den Hals stecken und kotzen, bis mein Körper sich von dem Gift befreit hat. Aber die vampirische Physiologie funktioniert anders. Sein Blut rinnt bereits durch meine Adern. Ich muss eine andere Möglichkeit finden, sie zu reinigen.
    Ich klopfe mir den Sand von den zerrissenen Kleidern und steige den Pfad hinauf.
    Die Sirenen heulen schon näher. Fishers Opfer hat wohl um Hilfe gerufen. Ich muss verschwinden, ehe irgendjemand hier ankommt. Aber Williams und ich müssen uns mal in aller Ruhe unterhalten.
    Ein Pflock wäre so viel einfacher gewesen.

Kapitel 6
    A uf dem Heimweg überlege ich, wie ich am schnellsten nach Beso de la Muerte gelangen kann. Fishers Blut brennt in meinem Körper. Aber ich weiß, dass ich mich erst bei David sehen lassen muss, und nach unserem späten Einsatz in San Francisco wird er wohl nicht vor zehn im Büro sein.
    Mein Handy klingelt, als ich gerade mein Haus betrete. Ich klappe es auf. »Anna Strong.«
    »Hallo, Partnerin.«
    Davids Stimme klingt fröhlich und viel zu wach für diese frühe Stunde. »David?«
    »Wann kommst du heute rein?«
    »Du bist schon im Büro?« Vielleicht komme ich doch früher weg, als ich dachte.
    Er lacht auf. »Du brauchst nicht so schockiert zu klingen. Wann kannst du hier sein?«
    Ich blicke an meiner nassen, schmutzigen Gestalt in den zerrissenen Kleidern hinunter. »Ich habe noch nicht einmal geduscht.«
    »Na dann los, Mädchen. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Eine Überraschung? Was denn für eine Überraschung?«
    »Wenn ich dir das sagen würde, wäre es ja keine mehr. Also, bis gleich.«
    Er legt auf, und ich höre nur noch Stille. Meine Begeisterung über die Möglichkeit, recht früh zu Culebra zu kommen, verfliegt mit dem Verdacht, dass ich seine Überraschung grässlich finden werde. Ich hasse seine Überraschungen. Meistens haben sie irgendwie mit seiner Freundin Gloria zu tun. Für einen Mann, der so klug und sexy und ein guter Geschäftspartner ist, hat er einen beschissenen Geschmack, was Frauen angeht. Dass er offenbar nicht merkt, wie sehr Gloria und ich einander verabscheuen, macht alles nur noch schlimmer.
    Ich blicke mich in meinem sonnendurchfluteten Häuschen um. Ich will nur duschen, lang und heiß, und dann ins Bett fallen.
    Mit einem schweren Seufzen werfe ich das Telefon aufs Sofa. Na schön, zumindest duschen kann ich ja. Bevor ich nach oben gehe, schalte ich die Kaffeemaschine ein. Ganz gleich, was Davids tolle Überraschung auch sein mag, sie kann warten, bis ich Fishers widerlichen Geschmack aus meinem Mund und von meiner Haut gespült habe.
    Die Dusche wirkt belebend, obwohl ich mich so heftig abschrubbe, dass meine Haut kribbelt, als ich fertig bin. Ich creme mich mit einer reichhaltigen, duftenden Bodylotion ein, schlüpfe in einen sauberen Jogginganzug und gehe wieder hinunter, um meinen Kaffee zu trinken.
    Ich bin Puristin, was Kaffee angeht – bitte keine aromatisierten Mischungen. Ich mag den üppigen, kräftigen Geschmack und den Duft von jamaikanischem oder hawaiischem Kona-Kaffee, abgemildert durch echte Sahne und ein bisschen Zucker.
    Ich schenke mir einen Becher ein und nehme ihn mit nach oben. Ich bin erst vor einem Monat wieder in mein Häuschen gezogen. Vor einiger Zeit ist es bis auf die Grundmauern niedergebrannt, ein weiteres Vermächtnis von Avery. Als ich es wiederaufbauen ließ, habe ich eine Terrasse vor meinem Schlafzimmer anfügen lassen. Darauf stehen zwei Korbstühle und ein Tisch, obwohl ich noch nie jemanden hier oben hatte, der den zweiten Platz ausgefüllt hätte. Ich lasse mich auf einen Stuhl sinken und betrachte den leeren Platz mir gegenüber. Anscheinend habe ich mehr als ein drängendes Bedürfnis. Ich habe getrunken, wenn man so will, aber ein anderer Hunger ist geblieben. Mein sexueller Appetit ist ebenso stark wie meine Gier nach Blut.
    Selbstsüchtig wünsche ich mir, Max wäre hier. Bis auf das eine Mal, als ich versucht habe, von ihm zu trinken, und mir damit selbst einen

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