Dunkle Materie

nicht einfach, sie ist verheiratet, mit jemandem, den ich jeden Tag bei der Arbeit sehe, mit jemandem, der auch mein Chef ist, es ist nicht einfach, eine Affäre mit der Ehefrau des Konsuls zu haben.
    Aber du bist doch auch verheiratet, sagte Eva, und Adam sagte, stimmt, ich bin verheiratet, als müsste er ein Geheimnis lüften, das er bis jetzt geheim gehalten hatte, und Eva sagte, außerdem glaube ich, dass Sascha gesagt hat, Tanja sei mit dem Konsul unglücklich gewesen, sie habe sogar geplant, ihn zu verlassen, um dich zu heiraten. Adam ging zum Fenster, zog die Gardine zurück,schaute hinaus und sagte, sie hatte alle möglichen Ideen, und Eva sagte, ich sehe, das Wetter interessiert dich mehr, wenn du es mir nicht erklären möchtest, dann lass es.
    Besorgt schaute er sie an, erwartete das Schlimmste, vielleicht war das der Moment, in dem seine Gefangene fliehen würde, aber zu seiner Überraschung stieg sie aus dem Bett, lächelnd und energisch, und verkündete, wir frühstücken jetzt, wir, im Plural, das hieß, sie waren noch zusammen, sie sprach schnell und sicher, als würde sie den Text aus einem geheimen Programmheft vorlesen, in dem der Tagesablauf verzeichnet war, vielleicht auch für die kommenden Tage, wer weiß, und er fragte, was werden wir essen? Er wartete, um zu sehen, ob auch diese Angelegenheit im Programmheft geregelt war, und sie fing an, in den beiden braunen Papiertüten zu wühlen, sie berührte die verschiedenen Lebensmittel, die er spät in der Nacht gekauft hatte, nahm sie einzeln heraus, las sorgfältig die Etiketten und sagte dann, wir essen in einem Café, als wären alle Produkte, die er morgens um drei besorgt hatte, nur Dekoration für das Zimmer, aber eigentlich war er mit ihrem Vorschlag einverstanden, die Cracker, die er vor einer Stunde auf der Klobrille sitzend gegessen hatte, waren wirklich nicht verlockend, es wäre allerdings das Sicherste, im Zimmer zu bleiben, da würden sie niemanden treffen, aber er konnte sie nicht hier gefangen halten, und wenn sie in ein Café in der Nähe gehen würden, war es unwahrscheinlich, dass sie Ruth treffen würden, zumal sie vielleicht noch auf Long Island war, er war nicht sicher, ob sie über Nacht bleiben wollte, normalerweise mochte sie nicht bei ihrem Bruder übernachten, aber der Gedanke, nach dem Festessen in die leere Wohnung zurückzukehren, begeisterte sie bestimmt auch nicht, deshalb war sie vielleicht doch über Nacht geblieben, das konnte man nicht wissen.
    Das ist eine gute Idee, sagte er zu Eva, es ist Zeit, dass wir dieses Zimmer verlassen und etwas unternehmen, genau gegenüber vom Hotel gibt es ein Café mit Bagels, man kann es vom Fensteraus sehen, und Eva sagte, okay, wie du willst, und er fragte, wo ist das Problem? Und sie sagte, es gibt kein Problem, und er sagte, nein, sag es doch, und sie sagte, ich mag keine Bagels, und er fragte, hast du sie mal probiert? Und sie sagte, glaubst du etwa, nur weil ich Russin bin, weiß ich nicht, was ein Bagel ist? Und er fragte, auf was hast du Lust? Auf ein Frühstück, sagte sie, als wäre das etwas mit genau definierten Bestandteilen, und er wunderte sich, dass er und Ruth nie zusammen frühstückten, anscheinend tat das der Rest der Welt und vielleicht sollte man es einmal ausprobieren, obwohl um diese Uhrzeit ein Mittagessen angemessener gewesen wäre, und er sagte, wenn du wirklich Hunger hast, könnten wir schon zu Mittag essen, und sie sagte, ich habe so einen Hunger, dass ich dich verschlingen könnte, und er lächelte und erinnerte sich daran, dass sie gerade erst gekommen war, und er neckte sie, es ist schon eine Viertelstunde nach deinem Orgasmus und du hast noch nichts in den Mund gesteckt, und sie gab ihm lächelnd einen Klaps, und er sagte, weißt du was, lass uns zu Mittag essen, wir können in ein Restaurant gehen, nicht in ein Café, und sie sagte, wie du möchtest, und er fragte, was ist? Und sie sagte, ich ziehe es vor, das Frühstück nicht zu überspringen, und außerdem wollte ich dir beim Frühstück etwas Wichtiges erzählen, und er sagte, gut, lass uns runtergehen und hier in der Nähe frühstücken, und er dachte, interessant, was kann das sein, was zum Frühstück passt, aber nicht zum Mittagessen?
    Sie duschten, zogen sich an und gingen zum Aufzug, und als sie sich im Spiegel betrachteten, der im Aufzug war, sagten sie