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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Rückzugsmöglichkeiten, wenn er
diesen Weg beschreitet.
    »Ich kann garantieren, eure Namen beziehungsweise eure Personen, wie
schon einmal erwähnt, dermaßen zu verschleiern, dass niemand Rückschlüsse auf
die wahren Identitäten ziehen kann. Ich will mich jedoch nur auf die
österreichischen Missstände, auf Midas und seine Leute, konzentrieren. Wenn
danach andere Journalisten weiter herumstochern, vielleicht etwas ausgraben,
was euch nicht in den Kram passt, darauf habe ich dann keinen Einfluss mehr.
Hätte ich beispielsweise böse Absichten gegenüber dir, Robert, gehegt, wärst du
jetzt nicht hier, sondern wieder in deiner Zelle. Es wäre sehr leicht gewesen,
dich im Krankenhaus hochgehen zu lassen.«
    »Stimmt. Aber du hättest dir enorme Probleme eingehandelt«, kontert
Saller, »die für dich fatal ausgegangen wären.«
    »Vielleicht verfolgen Sie nur eine bestimmte Taktik, Signore
Kokoschansky?« Jetzt geht es ans Eingemachte. Nun wollen sie den Journalisten
abchecken und austesten.
    »Und worin soll der Sinn liegen, Don Salvatore?«, stellt Kokoschansky die
Gegenfrage und gibt sich gleich selbst die Antwort: »Angenommen, ich bin der
falsche Hund, für den man mich anscheinend doch hält, wäre es doch nur logisch
gewesen, Robert noch in Wien zu verpfeifen. Dann müsste ich mich nur mit einem
Gegner herumschlagen, nämlich mit dir, Robert, und deinen Leuten. Wahrscheinlich
wäre mir inzwischen«, der Journalist kann sich ein breites Grinsen nicht
verkneifen, »ähnlich wie Höger ein tödlicher Unfall widerfahren. Nun bin ich
hier, und sollte ich, zurück in Wien, wirklich schnurstracks zu den Bullen
laufen, dann«, er findet, ein bisschen Bauchpinselei zur richtigen Zeit kann
nicht schaden, »kämen noch zwei äußerst mächtige Gegner hinzu.« Dabei zeigt
Kokoschansky ungeniert mit dem Zeigefinger zuerst auf Madeo und danach auf
Daramci ć . »Womit meine Überlebenschancen und die meiner Angehörigen gleichsam auf
null sinken würden. Ich bin nur an der Story interessiert.«
    »Signore Kokoschansky«, Madeos Ton klingt jetzt geradezu väterlich,
»keiner von uns schätzt Sie als falschen Hund ein. Sonst wären Sie gar nicht so
weit gekommen. Außerdem bürgt Roberto für Sie. Aber Sie schätzen Ihre Lage
richtig ein. Uns geht es lediglich darum, was und wie Sie berichten werden,
wenn Sie mit den nötigen Informationen versorgt worden sind.«
    »Don Salvatore, bisher bekomme ich wie ein Hund ein paar Knochen
hingeworfen, die für mich noch keine Komplexität für eine Riesengeschichte
ergeben. Daher behandeln Sie mich, mit allem gebotenen Respekt, auf Augenhöhe,
wobei ich nochmals ausdrücklich betone, ich bin weder der Gehilfe von Ihnen und
Ihrer Familie noch von Robert oder von sonst wem. Was immer Sie mir an
Informationen übergeben, ich werde sie nach meinen Richtlinien auswerten und
verwenden, aber niemand wird mich steuern. Niemand wird mir diktieren, wie und was
ich wie zu schreiben habe. Ich bin kein Lohnschreiber. Ich bin ein freier,
unabhängiger Journalist. Ich alleine verantworte, wie weit ich mich aus dem
Fenster lehnen werde, und ich alleine trage dafür allfällige Konsequenzen. Wenn
Sie das akzeptieren können, machen wir weiter. Wenn nicht, hat es mich gefreut,
Sie kennen gelernt zu haben, und ich verziehe mich sofort wieder nach Wien
zurück.«
    Die Würfel sind gefallen, Kokoschanskys Entscheidung ist fix. Wieder
werfen Madeo, Saller und Daramci ć sich lange, vielsagende Blicke zu, und dieses Mal schweigen sie.
    »Ein Mann, ein Wort«, sagt Salvatore Madeo nach einer Weile, die für
Kokoschansky unerträglich scheint. »Gut, Sie sind tatsächlich unser Mann«, und
als er Kokoschanskys abweisende Geste sieht, schwenkt er sofort um. »Scusi, ich
meine, der Mann, der vielleicht beitragen kann, unsere Probleme in Österreich
weitgehend zu entschärfen. Ist diese Formulierung nun korrekt gewesen, Signore
Kokoschansky?«
    »Damit kann nun ich wiederum leben. Höger und seine Probleme mit den
al-Qatrs rund um die Estate Carinthia Bank zeigen nur eine Seite der Medaille.
Wie sieht die andere aus?«
    »Sehr vielschichtig, Koko«, auf einen Wink Madeos leitet nun Saller
wieder das Gespräch. »Klartext. Natürlich geht es um unsaubere Geschäfte, um
Geldwäsche in großem Stil, was sonst? Warum ist die Estate Carinthia Bank in
Klagenfurt so enorm wichtig für uns? Weil sie für uns, geografisch gesehen,
äußerst günstig liegt. Sowohl von Italien wie auch von Kroatien aus ist die
Stadt

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