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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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verschwinden wieder. Ich glaube auch nicht, dass die Polizei
wirklich etwas darüber weiß.«
    »Du kennt das Sodom«, führt Saller weiter aus, »den Nobelschuppen im 1.
Bezirk, in dem die feine Wiener Gesellschaft sich trifft, vorwiegend Männer und
zahlreiche Mafiosi aus dem ehemaligen Osten.«
    »Klar«, grinst Kokoschansky, »nur leisten kann ich es mir nicht.«
    »Dann wirst du wissen, dass es einen Sonderbereich gibt, in den nur
speziell ausgewählte Gäste hineindürfen und das gegen entsprechend cash.
Während im vorderen Teil Tabledance abläuft, geht es hinten richtig zur Sache.
Obwohl die Mädchen durchwegs blutjung sind, oft minderjährig, und vorwiegend
aus dem Osten, der Dominikanischen Republik und aus Asien stammen, ist das
einigen Herrschaften nicht mehr genug. Sie wollen Frischfleisch, wirkliches
Frischfleisch und keinerlei Einschränkungen in ihren Perversionen. Das ist
ihnen schon fünfzigtausend Euro Gebühr wert. Natürlich sind diverse
Sonderwünsche extra zu bezahlen. Sollte tatsächlich einmal ein Mädchen, ich
sollte besser Kind sagen, dabei abkratzen, ist die Beseitigung der Leiche
inkludiert, und der Herr Anwalt, der Herr Politiker, der Herr Wirtschaftszampano,
der Herr Banker, der Herr Werbeguru, der Herr Schauspieler, der Herr Regisseur
und so weiter und so fort muss nicht um den öffentlichen Ruf bangen oder
massive Probleme befürchten. Selbstverständlich können derartige Sexspiele
nicht im Sodom veranstaltet werden. Das wäre zu gefährlich und würde sehr
schnell auffliegen. Daher trifft diese exquisite Herrenrunde sich niemals
zweimal an einem Ort. Der Grieche beschaffte die Mädels. Einer dieser
Mädchenhändler ist ein gewisser Kosta, eine ganz große Nummer. Mehr weiß ich
nicht über diesen Typ, es interessiert mich auch nicht, da es nicht mein Stil
ist. Honsa wusste davon, und er ließ seinen Kompagnon gewähren.
    Mehrmals habe ich versucht, einige meiner Leute in diesen Zirkel
einzuschleusen, aber es ist mir nicht gelungen. Wer einsteigen will, braucht
zwei bestens bekannte Bürgen. Aber ich denke, wir können uns auch so
vorstellen, wer in diesen Kreisen verkehrt. Die Orte, an denen diese
Herrenrunde sich trifft, sind immer privat. Meist Villen in vornehmeren Wiener
Wohngegenden. Doch so viel haben meine Leute herausbekommen, Bortner gehörte
dazu.«
    »Sieh mal einer an, der honorige, integre, unantastbare Herr
Oberstaatsanwalt«, Kokoschansky ist mehr als erstaunt, lässt es sich aber nicht
anmerken, »leider ist er plötzlich für immer verstummt.«
     
    »Nun, Signore Kokoschansky«, klinkt Salvatore Madeo, der bislang sehr
aufmerksam zugehört hat, sich in das Gespräch ein, »wir haben derzeit
erhebliche Probleme in Ihrer Heimat, vor allem in diesem wunderschönen Kärnten.
Was nützen mir die Annehmlichkeiten dieses Wörthersees, wenn ich sie nicht
genießen kann, weil mich große Sorgen belasten.«
    »Wer ist wir?«, fragt der Journalist ungeniert. Die Geschichte wird immer
spannender. Madeo scheint seine Abneigung gegenüber Journalisten zumindest
vorübergehend abgelegt zu haben. Oder ist er ein ausgezeichneter Schauspieler?
    »Wir? Damit meine ich meine Familie«, antwortet Madeo und blickt
Kokoschansky durchdringend an.
    »Also die Nammolitis aus Kalabrien«, lässt sich dieser nicht im Geringsten
beirren.
    »Gut«, Madeo beugt sich leicht vor und spricht noch um einiges leiser als
zuvor, »Signore Kokoschansky, Sie haben dieses besagte Wort vorhin genau
ausgesprochen. Nämlich zum ersten und zum letzten Mal. Ja, ich bin der Padrone
der Nammoliti-Familie, und hier in Montenegro ist einer meiner Stützpunkte.
Basta!
    Wir brauchen Österreich, vor allem Kärnten. Deshalb müssen einige Dinge
sehr rasch bereinigt werden. Dafür brauchen wir Sie, Signore Kokoschansky.
Roberto sagte mir, Ihnen kann man vertrauen. Enttäuschen Sie uns nicht.«
    »Mit Verlaub, Don Salvatore, ich will die Story, die hinter allen diesen
Andeutungen steckt. Mehr nicht.«
    »Ich denke«, Madeo lehnt sich gemächlich zurück, pafft einige Sekunden
vor sich hin, »auch Sie sind zu kaufen.« Wieder dieses Fingerschnippen. Der
Lakai bringt einen Zettel und einen goldenen Füllhalter, legt beides vor
Kokoschansky auf den Tisch. »Schreiben Sie Ihre Bankverbindung und Kontonummer
auf. Bereits morgen werden Sie um drei Millionen Euro reicher sein.«
    Langsam nimmt der Journalist das leere Blatt Papier in die Hand, dreht es
ein paar Mal nach allen Seiten, blickt dabei den `Ndrangheta-Boss

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