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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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niemals besiegt werden kann. Dennoch dürfen Sie nicht davon ausgehen, dass die es- Ga’uYal nach den gleichen Regeln spielen werden. Es kann sein, dass man uns angreift.«
    »Wie es aussieht, bin ich unbewaffnet.«
    »Nein«, widersprach Th’an’ya. »Sie besitzen lediglich kein ehya.«
    Hunderte Parsec von dem Punkt entfernt, an dem Dan McReynolds und Karla Bazadeh standen und Wache hielten, und unendlich weit von der Landschaft entfernt, in der die drei Gefährten unterwegs waren, hörte sich eine Alien-Königin an, was ihr Berater zu sagen hatte.
    =Die Beute nähert sich der Falle=, ließ der Berater wissen. Seine Worte waren eine Kombination aus Sprache und Gedanken, doch die Königin verstand die Bemerkung ebenso wie all die Untertöne. Der Berater sah aus wie ein Kasten, gefüllt mit einem vielfarbigen Gas, auf dem eine silberne Sphäre trieb.
    Der Ör war Führer und Berater – die nahezu allwissenden Tentakel und Hörmembranen – für viele ihrer Vorgänger gewesen, seit er die Vereinigung ihrer Spezies in die Wege geleitet und den Willen und das Verlangen nach Eroberung geweckt hatte.
    Es war schließlich auch der Ör, der sie aufmerksam gemacht hatte auf die Erbeutung jenes Objekts, das für die geflügelten Fleischkreaturen einen so hohen Wert besaß. Und es war der Ör, der die Gedankenmuster angewiesen hatte, ihm zu folgen, um zu versuchen, es wieder in ihre Gewalt zu bringen. Der Gedanke an sich war natürlich lächerlich, denn weder die geflügelten Fleischkreaturen noch die weitaus zahlreicheren Flügellosen, denen Erstere dienten, konnten jemals hoffen, so etwas zu bewerkstelligen. Ihr Verstand war so schwach, ihre Wissenschaften so unterentwickelt und ihre Mittel waren viel zu begrenzt.
    Beide zu erobern würde – entgegen der Meinung des anderen Beraters, die der zwölf Jahre zuvor geäußert hatte -nur geringfügig schwieriger sein als die Unterwerfung einer Spezies allein. Die Königin und auch der Ör hatten mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, wie schnell es zur Aussöhnung zwischen den beiden zuvor verfeindeten Spezies gekommen war. Aber das war nicht weiter wichtig.
    Sie hatte das Objekt der Fühlenden. Es war nichts weiter nötig, als die Falle zuschnappen zu lassen und jene dummen Primitiven zu fassen zu bekommen, die sich auf die Suche nach dem Objekt begeben hatten. Dann konnte die Eroberung beginnen. Selbst einem Wesen wie dem Ör musste das wie ein Zeichen erscheinen.
    Sie hatte schon solche Albträume erlebt, in denen sie durch die Straßen einer Stadt lief, während die Einwohner von ihr keine Notiz nahmen – vielleicht weil sie es gar nicht konnten. In ihren Träumen waren diese Einwohner Menschen gewesen. Hier waren es dagegen nur Zor. Doch das änderte nichts an dem Unbehagen, sich inmitten so vieler Seelen zu befinden, die sie in keiner Weise wahrnahmen.
    Unter einem Himmel aus regenbogenfarbenem Nebel bewegte sich die Bevölkerung des Tals der verlorenen Seelen wie in einem Traum. Das Tal war wie ein großes, ausladendes L7e, das sich allerdings nur selten höher als bis zu einer zweiten Ebene erhob. Die Bewohner schienen zusammengekauert zu gehen, als hätten sie Angst davor, mit ihren Flügeln die allgegenwärtige Wolkendecke zu berühren. Das alles erschien ihr entsetzlich verkehrt, und diese Einschätzung teilten offenbar auch Ch’k’te und Th’an’ya, die ihr mit besorgtem Blick folgten.
    Anfangs blieb sie in den Schatten und schlich verstohlen von Gebäude zu Gebäude, doch je weiter sie in das L’le vordrang, schien das immer weniger eine Bedeutung zu haben. Nahe den Randbezirken der Siedlung wirkte es so, als würden die Zor das alltägliche Leben imitieren, doch zum Mittelpunkt des Tals hin zeigten sie sich immer weniger aktiv – fast so, als würde die Nähe zum Zentrum sie allmählich in leblose Statuen verwandeln.
    Jackie und ihre beiden Gefährten überquerten einen breiten, achteckigen Stadtplatz, wobei die Augen hunderter Zor auf sie gerichtet waren, sie aber nicht wahrnahmen. Die einzigen Bewegungen waren ein leichtes Rascheln der Flügel, ausgelöst durch eine schwache Brise, in der sie noch verzweifeltere Haltungen einnahmen.
    Ch’k’te und Th’an’ya schienen ebenfalls von dieser traumgleichen Lethargie erfasst worden zu sein, da Jackie wiederholt warten musste, bis die beiden genug Energie zum Weitergehen gesammelt hatten. Mattigkeit gepaart mit echter Angst begegnete ihr jedes Mal, wenn sie den zweien in die Augen schaute. Was es zu bedeuten

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