Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
einen Fuß auf die Gefahrvolle Stiege setzen, dann wird das nur an einen einzigen Ort führen.«
»Die Feste der Schmach?«
»Zum Platz im Kreis, mächtiger Qu’u, während alles, was Sie sind, niedergerissen wird.«
Sie verspürte den Impuls, die Treppe hinter dem Abbas-Zor zu betreten, dennoch zögerte sie. Sie hatte ihre Gefährten zurückgelassen, und sie verstand nicht genau, was es mit dieser Situation auf sich hatte.
Ein Schritt, dachte sie. So wie bei allem zuvor richtet sich mein Schicksal nach einem Plan, den ich gar nicht verstehe.
»Die Zeit ist noch nicht entschieden«, wiederholte der Abbas-Zor.
Mit aller Kraft ihres Willens wich Jackie vom Fuß der Treppe zurück und entfernte sich langsam. Der Abbas-Zor stellte seine Flügel in die Pose der Hochachtung gegenüber esLi – es war das erste Mal, dass sie so etwas auf der Ebene der Schmach zu sehen bekam.
Es war nur ein Stück bis zu der Stelle, an der Ch’k’te und Th’an’ya auf sie warteten, das chya gezückt, den Blick auf die Armee aus Statuen gerichtet, von denen sie starr betrachtet wurden.
»Ich glaube, ich habe die gewünschte Botschaft bekommen«, sagte Jackie. »Gehen wir zurück nach Hause.«
22. Kapitel
Tatsächlich fanden fast dreißig Leute in einer Gig Platz. Von der Negri Sembilan waren nur ein paar Crewmitglieder hergekommen: Chefarzt Marcel Liang war auf dem Planeten, um die medizinischen Vorräte an Bord aufzustocken, wobei er von einem der Aliens bewacht worden war.
»Es sind nur ein paar Aliens an Bord«, erklärte Liang, während Owen die Gig langsam durch die obere Atmosphäre steuerte. »Der Captain ist einer von ihnen.«
»Tatsächlich?«, meldete sich Abbas von einem der hinteren Plätze zu Wort. »Ich bin froh, dass es Ihnen aufgefallen ist.«
»Es fiel uns an dem Tag auf, an dem die Negri die Gustav zerstörte«, gab Liang zurück und sah zu Abbas. »An dem Tag, an dem der Captain ein Dutzend Crewmitglieder ins All beförderte. Wir hatten geglaubt, Sie seien auch darunter gewesen, Cap.«
»Sie hatten uns auf Center abgesetzt«, erklärte Abbas. »Wurde jeder, den sie verschwinden ließen, durch einen Alien ersetzt?«
»Das glaube ich nicht«, meinte Liang. »Die Fühlenden unterstehen ihrer Kontrolle« – Abbas sah zu Owen, als wolle er ihm mitteilen: Habe ich das nicht gleich gesagt? –, »aber ich denke, es sind nicht mehr als fünf oder sechs an Bord, die sich untereinander nicht mal besonders gut verstehen. Sie arbeiten gegeneinander, weil jeder von ihnen eigene Absichten verfolgt oder zu irgendeiner Gruppierung gehört. Es gab offene Auseinandersetzungen auf der Brücke, und mindestens einer von ihnen wurde von den anderen getötet.«
»Woher wissen Sie das?«
»Vor etwa einem Monat bekam ich den Befehl, einen Teil der Krankenstation zu räumen.« Liang tauschte einen Blick mit einem vom MedTeam aus. »Ein verletzter Offizier wurde dort untergebracht, und ich konnte einen kurzen Blick auf ihn erhaschen. Er … es konnte kaum seine menschliche Form aufrechterhalten. Ich wollte helfen, aber auf Befehl des Captains wurde ich von zwei Marines daran gehindert. Es kam nicht mehr aus der Krankenstation.«
»Ist einer von denen stärker als die anderen?«, wollte Owen wissen.
»Der Captain.« Liang schaute zwischen ihm und Abbas hin und her. Um den Shuttle herum war es dunkel geworden, sie befanden sich in der oberen Atmosphäre. Auf dem Pilotendisplay vor Owen waren mehrere Schiffssymbole zu erkennen, darunter auch das der Negri. Er nahm eine leichte Kurskorrektur vor.
»Erzählen Sie mir über ihn«, forderte Owen ihn auf.
»Er ist ziemlich selbstsicher«, sagte der Doc. »Die Brückencrew hat eine Heidenangst vor ihm. Ein Junioroffizier wurde mit einem Nervenzusammenbruch in die Krankenstation gebracht. Er hatte einen Kurswechsel nicht schnell genug durchgeführt, und der Captain suggerierte ihm, er befinde sich draußen im All. Bis jetzt hat er sich nicht erholt.«
Owen dachte einen Moment lang nach. »Was glauben Sie, Captain? Könnten Sie die Leute lange genug in Angst und Schrecken versetzen, um sie glauben zu lassen, Sie seien ein Alien?«
»Ich weiß nicht, wie lange das funktionieren würde.«
»Ein paar Minuten würden genügen, wir kümmern uns um den Rest.«
Mit finsterer entschlossener Miene ging Jackie durch die Korridore von Crossover Port. Ch’k’te war an ihrer Seite und schützte die Augen mit seiner Sonnenbrille vor dem grellen Licht. Diesmal hatte Jackie keine Zeit,
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