Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Schwert finden?«
»Eigentlich gibt es noch eine andere Möglichkeit«, überlegte Jackie. »Ch’k’te und ich können eine Geistverbindung eingehen und suchen.«
»Auf der Station?«
»So in der Art.« Jackie sah zu Th’an’ya, die ihr zunickte.
»Ist das ratsam?«
»Ich würde sagen, es ist einen Versuch wert. Wir haben Th’an’ya, die helfen kann, uns zu beschützen, während die Verbindung hergestellt ist. Ihr könntet auf der stofflichen Ebene dafür sorgen, dass uns nichts zustößt. Vielleicht finden wir heraus, ob wir hier am richtigen Ort sind. Und vielleicht machen wir ja auch den Fuß der Treppe ausfindig, die zur Feste der Schmach führt.«
»Meinetwegen, auch wenn ich keine Ahnung habe, was das bedeuten soll.« Dan warf Karla eine Art wissenden Blick zu. »Was soll ich tun?«
Als Jackie diesmal die Augen aufschlug, erwartete sie, irgendein Konstrukt zu sehen, das Ch’k’te für sie geschaffen hatte. Sie war bereit für die pastellfarbene Leere des Nichts. Stattdessen kam es ihr so vor, als sei sie von einem schrecklich lauten Geräusch geweckt worden. Sie stand in der Nische eines großen, deformierten Felsblocks. Der Himmel über ihr war diesig und rauchverhangen, die Luft erzitterte von Explosionen. Sie trug immer noch ihr karmesinrotes Gewand. An den Stellen, an denen ihre Haut unbedeckt war, wurde sie von einer rußigen Schicht überzogen, die sich nicht abwischen ließ.
Sie trug kein Schwert, doch an ihrem Gürtel hing eine leere Scheide – die sie bereits an se Sergeis Gürtel gesehen hatte. Sie wusste, welche Klinge dort Platz finden musste. Ch’k’te und Th’an’ya, die ähnlich wie sie selbst gekleidet war, schienen darauf zu warten, dass sie zur Tat schritt.
»Das ist ein verdammt unerfreuliches Konstrukt«, sagte sie zu ihnen. »Hätten wir es nicht mit etwas versuchen können, das erträglicher ist?«
»Wir befinden uns auf der Ebene der Schmach, se Jackie«, antwortete Th’an’ya. »Die Struktur dieser Geistverbindung unterliegt nicht unserer Kontrolle.«
»Heißt das, wir können sie nicht unterbrechen? Oder nur auf die Art, wie es beim letzten Mal geschehen ist?«
»Vielleicht ja, vielleicht nein. Es gibt keine sichere Antwort«, sagte Th’an’ya.
»Ich wollte eine Analogie in der realen Welt haben, aber nicht im Geist die Legende von Qu’u durchspielen. Das hier scheint mir gar nicht weiterzuhelfen.«
»esLiHeYar « , lautete Th’an’yas rätselhafte Entgegnung, wobei sie ihre Flügel in die Pose der Höflichen Achtung brachte. »Die Acht Winde wehen, wohin sie wollen.«
»Aber ich weiß nicht, was ich tun soll.«
Th’an’ya erwiderte nichts, stattdessen zogen beide Zor ihr chya, kamen etwas näher und warteten darauf, ihr folgen zu dürfen.
Jackie zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg.
Die Findlinge schienen am Rand eines steilen Hangs zu stehen. Während sie sich voranbewegte, konnte sie unter sich ein weites Tal erkennen, durch das sich Ranken und Bänder von Nebel wie lebende Kreaturen bewegten, die kein bestimmtes Ziel vor Augen hatten. Sie entdeckte Zor, die zu Fuß unterwegs waren und ebenfalls ziellos wirkten, den Blick auf den Boden gerichtet, als seien sie unfähig, den Kopf zu heben.
Jenseits des Tals befand sich eine riesige, Furcht einflößende schwarzblaue Fläche – die Eiswand. Sie erstreckte sich nach links und rechts so weit, wie Jackie blicken konnte. Der Fuß der Wand verlor sich im Nebel, der dicht über dem Boden trieb. Irgendwo in der Mitte war eine unmöglich steile Treppe … eigentlich weniger eine Treppe als vielmehr eine Reihe von Plattformen, Landeplätze für fliegende Geschöpfe, die auf die Ebene der Schmach hinabstiegen um …
Sie sah nach oben, stellte aber fest, dass diese Bewegung sie fast all ihre Kraft kostete. Weit oben an der Wand konnte sie eine Festung entdecken, die eine Fülle von Türmen und Außengebäuden aufwies. Blitze, die keinen Ursprung und keinen Endpunkt zu haben schienen, tanzten um Brüstungen und kleine Türme: Das war die Feste der Schmach.
»Ist dies das Tal der verlorenen Seelen?«
»Ja«, antwortete Th’an’ya. »Wenn Sie den Fuß der Stiege finden, können Sie mit dem Aufstieg beginnen. Die Legende besagt, dass die Bewohner des Tals nicht bemerken, dass der Held an ihnen vorübergeht. Nur der Wächter am Fuß der Stiege erkennt ihn, denn ihm ist Qu’u noch bekannt aus der Welt die Ist. Der Wächter war nur dort, um ihn zu warnen, dass esGa’u zwar geschlagen, aber
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