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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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herauszuziehen, nahm Patrick gegenüber Platz und beobachtete seine Hände, während er nervös die weiße Leinentischdecke glatt strich.
    »Ich dachte, es wäre es wert«, fuhr er fort. »Ich dachte, angesichts der Vorteile, die du durch die Ausbildung bekommen würdest, bei deiner Herkunft...«
    »Schon klar. Ehrlich. Und weißt du was?« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin dir dankbar für das, was du getan hast. Es war eine wunderbare Erfahrung. Ich meine alles - der gierige Hunger nach Lebensenergie, der Geist, der jetzt ständig in mir herumlungert, um mit mir zu plaudern, die übernatürlichen Kämpfe...« Sie lächelte ihn an. »Einfach fabelhaft.«
    Ernst sah er ihr in die Augen. Dann fiel ihm auf, wie sie funkelten. »Oh. Das ist Cassie-Bell-Sarkasmus, nicht wahr?«
    »Stimmt«, gab sie zerknirscht zu. »Hey, es war... anders. Aber auf eine seltsame Weise ist es nicht schrecklich gewesen. Ich gewöhne mich langsam daran.«
    Er beugte sich vor und berührte ihre Hand. »Bist du dir sicher, Cassie? Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Klar. Wirklich. Ich lass mich nicht unterkriegen, Patrick. Ich bin eine Auserwählte« - oder zur Hälfte eine Auserwählte, fügte sie im Stillen hinzu — »und ich werde damit leben. So schlimm ist es gar nicht. Den Hunger habe ich unter Kontrolle. Kein Problem. Und Isabella ist ebenso verständnisvoll, wie du es gewiss Erik gegenüber gewesen bist.«
    »Du hast großes Glück, solch eine Mitbewohnerin zu haben.« Er sah sie über seine Speisekarte hinweg an. »Ich war so froh, als ich das gehört habe, Cassie. Das ist viel wert. Isabella ist bestimmt ein wahrer Fels in der Brandung, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, was ich ohne sie tun würde«, antwortete Cassie wahrheitsgemäß. Dann legte sie ihre Speisekarte beiseite und zeichnete die Muster darauf mit dem Finger nach. »Ich wette, Erik wusste dich ebenfalls zu schätzen. Und ... vermisst du ihn immer noch?«
    »Ständig.« Patrick lächelte ein wenig. »Erik war ein umwerfender Typ. Selbst nach all diesen Jahren fällt es mir schwer zu glauben, dass er tot ist.«
    Cassie faltete die Hände und sah ihn direkt an. »Was ist ihm zugestoßen? Als ich Sir Alric im letzten Trimester danach gefragt habe, wollte er mir die Einzelheiten nicht erzählen.«
    Patrick holte tief Luft und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Es war vor fast zwanzig Jahren. Während unseres letzten Trimesters. Die Akademie befand sich in Mexico City, und wir hatten all diese Spezialkurse und Exkursionen in Archäologie. Tatsächlich war es ein wenig so wie hier. Wie dem auch sei, Erik arbeitete zusammen mit Sir Alric an einem Projekt; sie waren für eine Woche nach Yucatan gefahren. Ich erinnere mich noch, wie aufgeregt Erik war; wie sehr er sich freute, dass Sir Alric sich von allen Auserwählten ausgerechnet für ihn entschieden hatte, dass er ihm vertraute. Und er fand auch das Projekt faszinierend — was auch immer es war.«
    »Du hast es nie herausgefunden?«
    »Am dritten Tag kehrte Sir Alric allein zurück. Ich wusste, dass irgendetwas los war, aber niemand erfuhr Näheres. Nicht, bis Sir Alric mich in sein Büro rief und mir mitteilte, dass Erik ums Leben gekommen sei. Bei einem Erdrutsch.«
    »Mein Gott.« Cassie berührte seine Hand. »Du musst am Boden zerstört gewesen sein.«
    »Ja. Er war so jung, so intelligent, so vielversprechend und voller Potenzial. Und natürlich schön. Schließlich war er einer der Auserwählten. Wahrscheinlich war ich ein klein wenig in ihn verknallt. Wie dem auch sei ...Vor ihm hatte ein Leben voller Glück und Erfolg gelegen.« Patrick starrte auf die Tischdecke. »Und plötzlich war alles Vergangenheit. Unwirklich.«
    Das Schweigen, das sich auf sie herabsenkte, war nicht unangenehm. Es fühlte sich ziemlich passend an. Schließlich blickte Patrick auf und nickte dem wartenden Kellner zu.
    »Ich habe mich immer gefragt, wonach sie auf Yucatan gesucht haben.« Er zuckte die Achseln. »Aber Sir Alric hat niemals darüber gesprochen. Wahrscheinlich hatte es nach Eriks Tod keine Bedeutung mehr. Also.« Er richtete sich auf, bemühte sich um eine heitere Miene und lächelte dem Kellner zu. »Weißt du schon, was du bestellen willst, Cassie?«
    Als sie gewählt hatten - was Cassie schwergefallen war, weil sie am liebsten mindestens fünf Gerichte von der Speisekarte probieren wollte -, schüttelte Patrick den Kopf und lächelte ein wenig fröhlicher. »Lass uns nicht länger über traurige

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