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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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mulitpliziert. Und sie ist auf jeden Fall gemeingefährlich geworden.«
    »Ja, ich weiß.« Cassie schauderte.
    »Niemand sonst durfte das Messer jemals berühren. So besitzergreifend war sie. Es war, als hätte sie den Einen Ring gefunden.«
    »Hmm«, murmelte Cassie, und eine steile Falte trat zwischen ihre Brauen. »Vielleicht haben die Artefakte irgendeine seltsame Wirkung auf Auserwählte. Obwohl ich das Messer in der Hand hatte und mir gerne einbilden würde, dass ich nicht zu einem verrückten Miststück geworden bin. Trotzdem...
    Er hob den Kopf und betrachtete sie. »Na ja, aber du bist nur zum Teil eine Auserwählte. Vielleicht macht das einen Unterschied?«
    »Jake hat das Messer ebenfalls berührt. Aber das Schlimmste, was ihm zugestoßen ist, ist passiert, bevor er es berührt hat. Zumindest dachte ich das...« Cassie atmete heftiger. Worauf hatten ihre Freunde sich da eingelassen? Was, wenn das Messer Jakes rachsüchtiges Wesen noch verstärkte?
    Richard las die Seiten noch einmal genau durch. Dann schwieg er für einen Moment und stieß nur gelegentlich einen tiefen Seufzer aus. Schließlich legte er die Papiere zu einem säuberlichen Stapel zusammen, holte Luft und stand abrupt auf.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht, was ich von alldem halten soll. Aber Cassie, da wir gerade von Keiko gesprochen haben ... Du musst mich anhören.« Er drehte sich um.
    Er war sehr nah. Erschreckend nah. Cassie wollte einen Schritt zurück machen, brachte es aber nicht über sich. Auf seinem Gesicht lag ein beinahe flehender Ausdruck, und er kaute auf eine Art und Weise an seinem Mundwinkel, bei der Cassies Herzschlag sich beschleunigte. Dann hob er die Hände.
    Oh Gott, dachte sie. Wird er noch einmal versuchen, mich zu küssen? Bitte, mach, dass er nicht versucht, mich zu küssen. Nicht jetzt, zu verwirrend, zu kompliziert ...
    »Cassie, ich...«
    »Warte!« Warnend hob sie einen Finger und er wich zurück. Doch statt einen sicheren Abstand zwischen sie zu legen, übernahm ihr Körper die Kontrolle. Statt ihn wegzustoßen, ergriff sie seinen Kopf mit beiden Händen, zog ihn an sich, drückte die Lippen auf seine und...
    … küsste ihn.
    Richard war nur kurz erschrocken. Dann antwortete er begeistert und vertiefte den Kuss. Sie bewegte die Zunge auf der Suche nach seiner und er stieß ein leises lustvolles Stöhnen aus. Er war nicht der Einzige, dachte sie und zog ihn noch fester an sich. Ihre Finger fuhren langsam und genüsslich durch sein seidiges Haar, und sie atmete tief durch die Nase, roch den holzigen, warmen Duft seiner Haut...
    Verdammt!
    Sie taumelte zurück, schnappte nach Luft und riss sich zusammen. Er war so ziemlich in der gleichen Verfassung.
    »Na dann.« Sie legte sich eine Hand auf die Brust und tat ihr Bestes, einen Scherz aus dem Zwischenfall zu machen. »Ich, ähm, ich dachte, wir sollten das einfach ... hinter uns bringen.«
    Irgendetwas huschte über seine Züge - Verletztheit, Enttäuschung? -, aber gleich darauf hatte er sich wieder im Griff.
    »Okay, meine Schöne«, erwiderte er augenzwinkernd. Aber in seiner Stimme lag keine Heiterkeit.
    Jetzt war sie hoffnungslos verwirrt. Mehr über sich selbst als über ihn. »Richard, es tut mir leid. Ähm, wolltest du mir etwas sagen?«
    »Nein. Mir tut es nicht leid , meine ich.« Er klang jetzt übertrieben fröhlich, wie immer, wenn er seine Verteidigungshaltung einnahm. »Aber es ist schon ziemlich spät. Wir sollten es dabei bewenden lassen, ein wenig schlafen und alles noch einmal durchdenken. Es ist ziemlich viel auf einmal.« Er hielt inne und deutete auf den Ausdruck, als mache er sich Sorgen, sie könne denken, er habe etwas anderes gemeint. »Soll ich morgen früh wieder herkommen?«
    »Ähm, okay.« Cassie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah ihm einfach nach, wie er aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss.
    Es tat ihr wirklich leid. Sie hatte gerade etwas Dummes getan. Etwas so absolut unglaublich Dummes. Trotzdem. Hatte sie ihn wirklich so falsch verstanden? Er hatte beinahe erregt gewirkt, als bedeute es ihm mehr, als sie gedacht hatte...
    Heftig schüttelte Cassie den Kopf. Sie konnte es sich nicht leisten, sich um noch jemanden anderen als Ranjit Sorgen zu machen... etwas für jemand anderen zu empfinden ...
    Sie musste sich konzentrieren.
    Wonach hatte Ranjit gesucht? Vielleicht sollte sie ein wenig schlafen und morgen würde alles mehr Sinn ergeben. Aber als sie sich wieder den Seiten zuwandte, die die

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