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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ausgetauscht werden sollten.
    Aromen strömten auf mich ein, als ich mich dem Springbrunnen näherte. Parfum, Körpergeruch und verschiede-ne Chemikalien stachen hervor, aber darunter verbarg sich eine weitere Schicht, die ich inzwischen schon besser deuten konnte: Emotionen. Angst, Gier, Verlangen, Zorn, Liebe, Traurigkeit ... sie alle manifestierten sich in Gerüchen, die von süßlich aromatisch bis bitter ranzig reichten. Den unangenehmen Gefühlen entsprachen dabei naturgemäß die herberen Aromen. Das beste Beispiel waren die beiden Vampire auf der Betonbank: Sie verströmten den für Angst typi-sehen Geruch von verfaultem Obst, und zwar schon bevor Bones ihnen einen vernichtenden Blick zuwarf.
    »Wer von euch ist Scratch?«, erkundigte er sich barsch.
    Der Vampir mit den grauen Strähnen im Haar erhob sich.
    »Ich.«
    »Du kannst bleiben, aber er«, Bones unterbrach sich und wies mit einem Kopfrucken auf den zweiten, mageren Vampir, »verschwindet.«
    »Warte!« Scratch senkte die Stimme und trat näher an Bones heran. »Diese Sache, über die ihr mit mir reden wollt?
    Er kann vielleicht ein paar Informationen beisteuern.«
    Bones warf mir einen Blick zu. Ich zog in einem halben Achselzucken die Schulter hoch. »Wir können uns ja mal anhören, was unser unerwarteter Gast zu sagen hat«, meinte ich.
    »Ich bin Ed«, meldete sich der Vampir zu Wort und warf mir über Bones' Schulter hinweg einen nervösen Blick zu.
    »Scratch hat mir nicht gesagt, dass er sich mit euch hier treffen will.«
    Eds Gesichtsausdruck zufolge hatte er aus meinem leuchtend roten Haar, dem dicken roten Diamanten an meinem Finger, Bones' britischem Akzent und der prickelnden Macht-aura, die ihm entströmte, wohl bereits geschlossen, wer wir waren.
    »Das wusste er ja auch nicht«, gab Bones kühl zurück. Seine Gefühle, die ich spüren konnte, seit Bones mich verwandelt hatte, waren jetzt hinter dem undurchdringlichen Panzer verborgen, mit dem er sich in der Öffentlichkeit schützte.
    Aber der gereizte Tonfall, mit dem er weitersprach, verriet ihn trotzdem.
    »Vorstellen müssen wir uns wohl nicht mehr, oder?«

    Scratchs Blick huschte zu mir und gleich darauf wieder zurück. »Nein«, murmelte er. »Du bist Bones, und das ist die Gevatterin.«
    Bones' Miene wurde nicht versöhnlicher, aber ich schenkte den Vampiren mein bestes Ich-werde-euch-nicht-umbringen-Lächeln.
    »Nennt mich Cat, und warum suchen wir uns nicht ein schattiges Plätzchen, wo wir reden können?«
    Sonnenstrahlen waren für Vampire zwar nicht tödlich, wie die Legenden behaupteten, aber Sonnenbrand bekamen wir durchaus schnell. Unnötig, einen Teil unserer übernatürlichen Energie darauf zu verschwenden, die Schäden durch die brennende Sommersonne zu heilen. Ein französisches Restaurant mit Sitzbereich im Freien war in der Nähe, also suchten wir uns einen Tisch unter einem Sonnenschirm und setzten uns, als wären wir alte Freunde, die sich lange nicht gesehen hatten.
    »Du sagtest, deine Meisterin wurde vor einigen Jahren ermordet und hat niemanden hinterlassen, der sich um die Mitglieder ihrer Sippe kümmert«, wandte Bones sich an Scratch, als die Bedienung unsere Getränkebestellung aufgenommen hatte. »Daraufhin habt ihr euch zu einer Gruppe zusammengeschlossen und gegenseitig aufeinander auf-gepasst. Wann hattet ihr zum ersten Mal den Eindruck, dass etwas Seltsames vorgeht?«
    »Vor ein paar Monaten, im Herbst letzten Jahres ungefähr«, antwortete Scratch. »Anfangs dachten wir, ein paar von unseren Leuten hätten sich einfach abgesetzt, ohne etwas zu sagen. Wir behalten einander im Auge, aber Babysitter spielen wir nicht, klar? Als dann immer mehr unserer Leute verschwunden sind, auch solche, die normalerweise von sich hören lassen, bevor sie abhauen ... na ja. Da haben wir angefangen, uns Sorgen zu machen.«
    Das bezweifelte ich nicht. Als junge, herrenlose Vampire standen Scratch und seinesgleichen ganz unten in der Hack-ordnung der Untoten. Ich hatte zwar einige Einwände gegen das Feudalsystem, das der Vampirgesellschaft zugrunde lag, aber wenn es um den Schutz ihrer Sippenmitglieder ging, waren die meisten Sippenoberhäupter verdammt wachsam.
    Selbst die boshaften unter ihnen.
    »Dann sind immer mehr Ghule in der Gegend aufgetaucht«, fuhr Scratch fort.
    Meine Anspannung wuchs. Aus eben diesem Grund hatten Bones und ich unser Haus in den Blue Ridge Mountains wieder verlassen, kaum, dass wir ausgepackt hatten, und waren nach Ohio gekommen. Wir hatten

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