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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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erscheinen, bis der Wall ihrer Leiber so hoch war, dass er die Bäume überragte und sich bis zum anderen Ende des Friedhofs hin ausbreitete. Damals mit Vlad hatte ich nicht einmal ein Fünftel dieser Masse herbeirufen können.
    Wenn das ein Schwanzvergleich sein soll , dachte ich wie betäubt, bin ich Klein-Fritzchen und sie Rocco Siffredi.
    »Ein Vivat unserer Königin«, rief einer der Ghule, fast sofort gefolgt von einem zweiten »Vivat!« Immer mehr Ghule fielen in die Hochrufe mit ein, bis die Menge beinahe kol-lektiv zu brodeln schien.
    Marie neigte den Kopf vor ihren Artgenossen, dann brach der Wall aus Restwesen in sich zusammen und verschwand im Erdboden. Diesmal konnte ich die knappe Fingerbewe-gung sehen, mit der sie sich die Wunde zufügte, deren Blut die todbringenden Kreaturen in ihre Gräber zurücksandte.
    Ich wandte den Blick von Marie ab, um Bones anzusehen.
    Er reagierte mit einem zynischen Kopfschütteln, das meine eigenen Gedanken widerspiegelte. Indem wir Apollyon und seine Spießgesellen aus dem Weg geräumt hatten, war der Weg für Marie frei, sich nicht nur als Königin über New Orleans, sondern gleich über die ganze Ghul-Nation einzuführen. Hätte sie sich auf eigene Faust gegen Apollyon gestellt, wäre ihre Spezies durch einen Bürgerkrieg zwischen seinen und ihren Anhängern geschwächt worden. Nun, da Apollyon fort war, stand sie als loyale Retterin und Beschützerin ihres Volkes da.
    Vivat , fürwahr.
    Als ich ihr in die haselnussbraunen Augen sah und die Genugtuung wahrnahm, die darin stand, tippte ich mir in stummer Warnung an den Mundwinkel. Marie mochte jetzt zwar Königin über die Körperfresser sein, aber wir teilten ein Geheimnis, das sie zu Fall bringen konnte. Ihr Volk hät-te ihr nicht so frenetisch Beifall gezollt, wenn es gewusst hätte, dass sie ihre Kraft einer Vampirin übertragen hatte, um ihr eine Waffe gegen Apollyon an die Hand zu geben.
    Und falls sie je versuchen sollte, ihre neu erlangte Stellung zu missbrauchen, um einen Krieg gegen die Vampir-Nation anzuzetteln, würde sie sich mit sämtlichen Geistern anlegen müssen, die ich mit ihren eigenen Fähigkeiten und der Hilfe meines Freundes Fabian herbeirufen konnte.
    Als Marie jedoch respektvoll, nicht feindselig den Kopf vor mir neigte, spürte ich leise Zuversicht in mir aufkommen. Marie war vieles, aber unbesonnen und dumm war sie nicht, sodass ihr all das bestimmt selbst klar war. Durch die ungeheuren Fähigkeiten, über die viele Meistervampire verfügten, die Kraft, die ich von Marie übernommen hatte, und das Wissen, das ich mir inzwischen über Geister und die ausschlaggebende Rolle angeeignet hatte, die sie in einer Schlacht spielen konnten, war das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Spezies wieder relativ ausgeglichen, Maries ungeheurer Macht zum Trotz.
    Die Waagschalen waren aus dem Gleichgewicht geraten, als Marie nach Gregors Tod nur noch den Ghulen verpflichtet gewesen war, aber vielleicht hatte Marie ja nichts anderes im Sinn gehabt, als die Balance wiederherzustellen, als sie mich damals gezwungen hatte, ihr Blut zu trinken, wobei sie das einzige Druckmittel eingesetzt hatte, das bei mir Wirkung zeigte: Bones' Leben. Ich konnte nur hoffen, dass sie dabei von Anfang an Frieden hatte stiften wollen ... und mich bereit halten für den Fall, dass es nicht so war.
    Ich reagierte ihr gegenüber mit einem ebenso respektvollen Neigen des Kopfes, behielt aber den Finger in der Nähe meines Mundes. Ein leises Lächeln spielte auf Maries Zügen, bevor sie sich abwandte. Wir hatten einander verstanden.
    »Kommt«, wandte sich Marie an die überlebenden Ghule.
    »Wir gehen gemeinsam. Von mir habt ihr nichts zu befürchten. Es herrscht Frieden.«
    Wie ein Mann schlössen sich die Ghule Marie an, als sie sich umdrehte und aus dem Friedhof spazierte, wie sie gekommen war. Ich fragte mich, ob ihren Artgenossen der war-nende Unterton in ihrer sanften Stimme aufgefallen war, als sie die Worte »Es herrscht Frieden« ausgesprochen hatte.
    Mir war er aufgefallen, und das ließ wieder ein Fünkchen Hoffnung in mir aufflackern. Sollten irgendwelche Ghule versuchen, hinter Maries Rücken Krieg anzuzetteln, würden sie erfahren, dass der Hass der Voodoo-Königin ebenso furchtbar war wie alles, was ich oder die anderen Vampire ihnen antun konnten.
    »Können wir ihr vertrauen ?«, erkundigte sich Veritas mit so leiser Stimme bei Mencheres, dass ich sie kaum verstehen konnte.
    Nachdenklich sah er der sich entfernenden

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