Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Bein gebrochen. Sie war zu ihm geeilt und hatte den Bruch inspiziert. Erleichtert hatte sie bemerkt, dass es keine offene Verletzung war. Sie hatte sich so sehr gewünscht, sie könnte den Bruch heilen, um Dad weitere Schmerzen zu ersparen. Akribisch hatte sie sich vorgestellt, wie der Knochen zusammenwuchs, die Wunden heilten. Plötzlich hatten sich ihre Hände erwärmt und ihr Vater konnte aufstehen.
Nach dem Vorfall hatte sie erst recht versucht, herauszufinden, wer ihre Mutter war, aber Dad hatte geschwiegen und sich immer mit seinen schmerzhaften Erinnerungen herausgeredet.
Kyrian meinte, ihre Gabe sei keine Hexenmagie? Was dann?
Ihr Leben wurde immer mysteriöser.
»Jenna, was war das nach der Operation?«, fragte er eindringlich.
Als sie nichts erwiderte, verengten sich seine Augen. Sie wollte ihm gern sagen, dass sie es selbst nicht genau wusste, dass sie eine Kraft besaß, über die niemand Bescheid wissen durfte. Er streichelte noch einmal über ihr Ohr und umfasste wieder mit beiden Händen ihre Gelenke. Sein Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck an.
»Und wieso studiert eine Hexe an einer gewöhnlichen Universität? Magst du mir darauf eine Antwort geben?«
Das konnte sie, ohne zu lügen. »Ich wollte keine Vorzugsbehan d lung. Es gibt schließlich nur eine Magieruni in England, auf der man Medizin studieren kann, und dort ist Dad ein berühmter Arzt. Er hält dort regelmäßig Vorträge. Viele Professoren bewundern seine Arbeit.« Es war ihr allerdings verdammt schwer gefallen, ihre Gabe niemals einzusetzen.
Kyrian senkte den Kopf, um an ihrem Hals zu schnuppern. »Wenn ich dir helfen soll, musst du ehrlich zu mir sein«, raunte er.
Seine vibrierende Stimme schickte wohlige Schauder bis in ihren Unterleib, der längst in Flammen stand. Sie wollte Kyrian nur noch in sich spüren. »Ich … bin auch deshalb auf keine weiterführende Magierschule gegangen, weil ich eben eine miserable Hexe bin.«
»Das war alles?«
Sie drehte den Kopf, ihre Lippen streiften seine Wange. »Ich weiß nicht, wem ich trauen kann.« Zaghaft knabberte sie an seinem Kinn.
Kyrian schloss die Augen.
»Bist du denn ehrlich zu mir?«, fragte sie leise.
»Man kann niemandem trauen.«
Niemandem? Sie zitterte vor Aufregung. »Kann ich dir trauen?«
»Was sagt dir dein Gefühl?«
»Dass ich dich küssen will.«
Abrupt ließ er ihre Hände los. Doch er blieb auf ihr, starrte sie an. Ihr Blick ruhte auf seinem Mund, denn die Spitzen der Fänge blit z ten hervor. Eine hauchfeine Narbe zog sich über seine Unterlippe, als ob er sich dort einmal mit einem Reißzahn verletzt hatte. Zögerte er, sie zu küssen, weil er ihr nicht wehtun wollte? Sie hob den Kopf, allerdings drehte sich Kyr zur Seite, sodass sie nur seine Wange traf.
»Noch kannst du gehen«, warnte er grollend. Er sprach leise und so nah an ihrem Ohr, dass er ihre Haut berührte. Sein warmer Atem streifte ihren Hals. »Aber ich werde mich nicht mehr lange zurüc k halten können.« Wie zum Beweis rieb er seine Erektion über ihre Mitte. »Und ich werde nicht sanft sein, das liegt nicht in meiner N a tur.«
Jenna dachte erneut daran, was Noir ihr über Vincent erzählt hatte und ihren wilden, animalischen Sex. Das Pochen in ihrem Unterleib steigerte sich ins Unerträgliche. Hatte sie jemals solche Lust verspürt, mit einem Mann zu schlafen? Sollte sie einmal in ihrem Leben etwas total Verrücktes wagen? Kyr war sexy, dunkel und verbarg definitiv etwas. Trotzdem fühlte sie sich mit Leib und Seele zu ihm hingez o gen. Als ob er sie irgendwie ergänzte, als ob sie selbst etwas Düsteres in sich hätte, das sie wagemutig machte. Worauf ließ sie sich ein?
»Nimm mich«, wisperte sie, wobei sich ihr Herz überschlug.
Er presste sein hartes Geschlecht fester an sie. »Du bist wirklich verdammt mutig.«
»Oder verrückt.« Jenna vergrub die Finger in seinen Haaren und küsste ihn.
Als ihre Lippen aufeinandertrafen, wich Kyr ein Stück zurück. Er erwiderte ihren Kuss nicht, sondern starrte sie an. Jenna packte se i nen Kopf fester und leckte über seinen sündhaften Mund, bis Kyrian leise knurrend die Augen schloss. Dabei streichelte sie seine Hörner und spürte, wie sein Penis sich aufbäumte und gegen ihren Slip drückte. Wieso beherrschte er sich weiterhin? Würde er so wild we r den, dass er sie verletzte? Sie beide trugen immer noch ihre Unterw ä sche, was sie schier verrückt machte, wo sie ihn endlich ganz und gar spüren wollte.
»Wie du willst«, sagte
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