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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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ihm, doch hier musste er eine Ausnahme machen. Der Dämon hasste Jamies Homosexualität.
    Zorell leistete erst Widerstand, aber bald entspannte er sich, wobei Nick nie den Blick von ihm abwendete. Die schwarze Flüssigkeit, die sein Augenweiß komplett bedeckt hatte, verschwand. Zorell zog sich zurück und Jamie erwiderte den Kuss.
    Nick war überrascht. Seine Hand lockerte sich, ihre Küsse wurden intensiver. Zum ersten Mal schmeckte er den Mund des Mannes, den er glaubte, seinen Freund nennen zu dürfen. Mit dem Daumen fuhr er über Jamies vernarbte Wange, wo der Dämonenfürst Ceros ihn einst verbrannt hatte. Nicks Finger wanderten in Jamies Nacken, um ihn näher zu sich zu ziehen, ihn intensiver zu genießen. Seine Ere k tion drückte sich an Jamies Bauch. Jamies Augen blieben klar, die grünen Pupillen leuchteten regelrecht im hereinfallenden Mondlicht. Seine Lider flatterten, ansonsten blieb er reglos stehen, lediglich Mund und Zunge bewegten sich. Nick atmete schwer, sein Schwanz pochte im wilden Stakkato seines Herzens. Abrupt ließ er Jamie los. Es hatte ihn erregt, ihn zu küssen. Porca puttana!
    Jamie starrte ihn nur an.
    »Es tut mir leid, dass ich dich …« Nick räusperte sich und versuc h te, seine zitternden Schwingen unter Kontrolle zu bringen. »Es war der einzige Weg, den Bastard zu vertreiben.« Mittlerweile kannte er Jamie gut, nur leider nicht so gut, wie er wollte.
    »Wenn du ihn doch für immer verschwinden lassen könntest«, flüsterte Jamie und stieß sich von der Wand ab.
    Nick spannte den Körper an. Was meinte er genau? Er wunderte sich über sich selbst. Machte er sich etwa Hoffnungen, dem Jungen zu gefallen?
    »Was hatte Zorell hier zu suchen?« Er folgte Jamie durch die gl ä serne Tür auf die geräumige Dachterrasse, die das obere Stockwerk umgab. Geräusche der Stadt drangen von weit unten herauf. Das Haus war das höchste in der Umgebung.
    »Er weiß es«, sagte Jamie und sah so verzweifelt aus, dass sich in Nicks Magen ein Knoten bildete.
    Der laue Sommerwind, der um das Hochhaus wehte, wirbelte Jamies kurzes braunes Haar durcheinander, das er meist mit Gel im Zaum hielt. Wie gern wollte Nick noch einmal seine Finger darin vergraben.
    »Was weiß wer? Sprichst du von Zorell?« Nicolas packte ihn am Arm, aber der Kleine riss sich von ihm los. Schnellen Schrittes ging er über die Terrasse.
    »Ich muss mit Ash sprechen.« Jamie blickte sich um. »Ash, bist du hier?«
    Der Engel tauchte jedoch nicht auf. Ash wachte über Vincents Klan und über diesen Stadtteil. Bis letztes Jahr war er ein Dämon gewesen und hatte mit Jamie in der Unterwelt gelebt, um dem Hö l lenfürsten Ceros zu dienen. Der Kleine hatte eine Menge durchg e macht, musste im Alter von dreizehn Jahren mit ansehen, wie seine Eltern vor seinen Augen von Ceros abgeschlachtet wurden. Ash ha t te ihm in der finstersten Zeit seines Lebens Halt und ein wenig G e borgenheit gegeben.
    Nick lief hinter Jamie her; seine Schwingen flatterten im Wind. »Du kannst auch mit mir sprechen!« Wie oft hatte er versucht, zu Jamie vorzudringen, nur ließ er keinen richtig an sich heran. Längst hatte Nicolas erkannt, wie sensibel und verstört er war. Über ein Jahrzehnt hatte er in der Unterwelt gelebt, war dort vom Jungen zum Mann herangereift. Das hatte ihn geprägt. Er kam in der Mensche n welt nicht zurecht, flüchtete sich in Dämonenbars, betrank sich und suchte Ablenkung, indem er mit Männern schlief. Besonders zu e i nem jungen Mann, sein Name war Al, ging Jamie oft. Er war ein Sklave, der in der Dämonenbar Desiderio die Gäste bespaßen musste. Nick sah den beiden oft zu, wobei er jedes Mal einen Stich in der Brust spürte. Bereits vor Wochen hatte er sich in den Kleinen, wie er ihn liebevoll nannte, verguckt. Er durfte sich nicht in ihn verlieben, nicht in den Bruder der Hexe, verdammt! Er musste einen klaren Kopf behalten.
    »Jamie«, rief er erneut, »was hat Zorell gesucht?«
    Der Kleine stand an der Brüstung und schaute hinunter in eine Se i tenstraße, die im Dunkeln lag. Nick stellte sich neben ihn und blickte über London. Die Stadt war nachts, wenn Ruhe einkehrte, wunde r schön. Das war Nicks Zeit. Dann breitete er die Schwingen aus, schwebte über die Dächer, drang in Häuser ein, schlief mit Frauen oder Männern und raubte ihnen ein klein wenig ihrer Lebensenergie. Am nächsten Tag fühlten sie sich erschöpft und konnten sich an nichts erinnern, ansonsten ging es ihnen gut. Ein Mal schadete nicht. Nicolas

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