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Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd , Mathilde Madden , Portia Da Costa
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sagt sie, tritt dicht hinter ihre Mutter und berührt ihre Schulter.
    »Sieh mal, Merle.« Merles Mutter dreht sich um, und die beiden stehen eng beieinander. Merle kann ihr teures, altmodisches, schweres Parfüm riechen, das den Duft ihres Kummers überdeckt. »Dein Vater und ich … Wir wollten dich nie in so etwas hineinziehen. In unsere Arbeit. Aber die Sache mit Darius Cole, nun ja, mit Vampiren im Allgemeinen ist, dass sie Spielchen treiben. Sie können Menschen übertölpeln. Sie machen sich einen Spaß daraus, sie hinters Licht zu führen. Was in diesem Brief steht … also, so einfach wird das nicht werden.«
    »In dem Brief steht, dass Dad sterben wird, wenn ich nicht fünfundzwanzig Tage mit Cole verbringe.«
    Merles Mutter sieht sie nur an. Merle erkennt es mit einem Mal, und es bereitet ihr Übelkeit. Ihre Mutter muss sich entscheiden. Zwischen ihrer Tochter und ihrem Mann wählen, und natürlich weiß ihre Mutter, dass sie sich für Merle entscheiden sollte, aber es schmerzt. Während Merle das denkt, schüttelt ihre Mutter den Kopf und wendet sich ab.
    »Du möchtest, dass ich gehe, oder?«, sagt Merle zu ihrem Rücken. »Ein Teil von dir jedenfalls, tief drinnen.«
    Merles Mutter antwortet mit sehr leiser Stimme. »Er stirbt«, erklärt sie. »Wir müssen etwas tun.« Doch als sie sich wieder zu Merle umdreht, ist ihre Miene streng und vertraut. »Aber nicht das. Charles würde mir nie verzeihen, wenn ich dich auch nur in die Nähe dieser bösartigen, untoten Kreatur ließe.«
    Ihre Mutter hat es kaum ausgesprochen, als Merles Vater sich im Bett aufbäumt und zu krampfen beginnt. Vor Schmerzen schreit er laut und beginnt um sich zu schlagen. Das Laken rutscht weg, und Merle sieht seinen halbnackten Körper, der blassgrau und schweißbedeckt ist. Der Anblick trifft sie wie ein Schlag, der ihr die Luft aus den Lungen treibt. Mein Vater. Mein Dad. Daddy . Gebrochen und leidend. Sterbend. Schockiert tritt Merle einen Schritt zurück.
    Merles Mutter hat bereits eine Spritze von einem Schiebewagen mit medizinischer Ausrüstung genommen. Sie läuft um das Bett, schreit Merle zu, dass sie zurücktreten soll, und sticht die Nadel in den Infusionsschlauch. Rasch beruhigt sich Merles Vater.
    Merles Mutter wendet sich vom Bett ab. Sie ist außer Atem, und ihre Schultern heben und senken sich. »Er hat schon so viel Morphium im Körper, dass ich immer denke, die nächste Dosis bringt ihn um. Und vielleicht wäre das gnädiger.« Sie sieht aus, als werde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    »Also«, sagt Merle. »Schau ihn dir doch an. Du kannst mir nicht sagen, dass ich nicht gehen soll. Wie soll ich das fertigbringen?«
    Merles Mutter gibt keine Antwort.
    »Ich muss um sechs im Schloss sein«, erklärt sie und ist sich jetzt ganz sicher, dass sie es tun muss. Alle Zweifel sind verflogen. Falls ein Teil von ihr noch gehofft hatte, ihre Mutter werde es ihr ausdrücklich verbieten …
    Merle macht einen Schritt auf die Tür zu. Dann bleibt sie stehen und wirft einen Blick zurück zu ihrer Mutter, die wie angewurzelt neben dem Bett steht. Was soll sie noch sagen?
    Merle sieht ihr eindringlich in die Augen. »Und wenn ich das Gegenmittel habe, werde ich tun, was ihr schon vor Jahren hättet tun sollen. Diesem Bastard einen Pflock durch sein stillstehendes Herz treiben.«
    Mit U-Bahn, Zug und Taxi braucht sie etwas über eine Stunde, um zu Coles Schloss zu gelangen. Merle nutzt die Zeit, um sich Mut zuzusprechen. Jetzt passiert es wirklich. Nichts und niemand hat sie in letzter Minute gerettet.
    Als Tochter zweier der berühmtesten Vampirjäger der Welt – und der Begründer von Cobalt – weiß Merle mehr über die Untoten als die meisten Menschen. Vor allem weiß sie, dass es sie gibt. Sie weiß auch, dass sie abscheuliche, verfaulende Wesen sind, und dass das einzig Gute, was sie je getan haben, ihr Jahrhunderte zurückliegender Entschluss war, sich vollkommen von der menschlichen Gesellschaft fernzuhalten. Darius Cole war ein Vampir, der nicht mit der Vorstellung des Clanrats zur Segregation einverstanden war. Er wollte die Menschheit unterwerfen. Sie als Futterquelle versklaven. Um Cole zu vernichten, war die Cobalt-Stiftung überhaupt gegründet worden. In ihr arbeiteten zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren, vielleicht überhaupt zum ersten Mal, Menschen und Vampire zusammen – und alles wegen Darius Cole. Und sie hatten Erfolg gehabt. Vor dreißig Jahren war Cole gefangen genommen worden, und Cobalt hatte

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