Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
schwer glauben, dass Kristina, die wie ein gefallener Engel aussieht und regelmäßig diese göttlich klingenden »Blutriten« mit Darius durchführt, ausgerechnet auf sie eifersüchtig sein soll – das unansehnliche Mädchen mit den rotgeweinten Augen, das die meiste Zeit eingesperrt ist. »Wo … wo ist sie jetzt?«
»Kristina? Im Verlies. Jetzt spielt Oberon den Kerkermeister, und ich vermute, er hat seinen Spaß daran.« Darius dreht sich um und weist auf den Tisch, auf den Kristina für gewöhnlich das Essen für Merle stellt. Er biegt sich unter Obst, Käse und Brot. »Ich muss jetzt fort, aber dort steht etwas für Sie. Es ist wichtig, dass Sie jetzt essen. Ich werde Sie wieder einschließen, zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
Er schickt sich zum Gehen. »Wenn Sie nicht in Kristinas Gedanken waren«, fragt Merle, »wie sind Sie dann in mein Zimmer gekommen, um mich zu retten?«
Darius hält inne und bleibt zwischen ihr und der Tür stehen. »Weil ich in Ihren Gedanken war, wissen Sie noch?«
Tag 13
Merle liegt auf ihrem Bett und liest in einer Zeitschrift, als die Tür auffliegt.
Darius stolziert herein und sieht so streng und arrogant aus, dass sie unwillkürlich über das Bett vor ihm wegrutscht. Er ist etwas anders als sonst gekleidet und trägt einen langen schwarzen Gehrock und kniehohe schwarze Stiefel. Jetzt sieht er viel mehr so aus, wie ein Vampir aussehen sollte . Förmlich, für ihn jedenfalls.
Er tritt beiseite, und als Nächstes betritt Oberon den Raum. Er zerrt Kristina hinter sich her und führt sie an einem Strick, der um ihre Handgelenke gebunden ist.
»Irgendwo hin«, sagt Darius.
Oberon ruckt so an dem Strick, dass Kristina in einer Ecke auf den Boden geschleudert wird. Merle zuckt zusammen, aber Kristina würdigt sie keines Blicks.
»Du kannst gehen«, sagt Darius. Er sieht Oberon an.
»Ich würde gern bleiben«, erklärt Oberon. »Ich möchte sehen, wie die Schlampe bestraft wird.«
»Du kannst gehen«, wiederholt Darius.
»Darf ich nicht zusehen, wie in meinem eigenen Haus Gerechtigkeit geübt wird?«, fragt Oberon leise.
Darius wendet sich von ihm ab. »Was meinen Sie, Merle?«
»Was?«, sagt Merle und versucht gelassen zu klingen, statt vollkommen verwirrt und verängstigt.
»Das ist Ihre Vergeltung. Soll Oberon bleiben und zusehen, oder soll er gehen?«
»Also, Cole, für deinen Gast bin ich immer noch Lord Oberon vom Clan des Schwarzen Smaragds.« Oberons Stimme klingt hart und fest, gerät aber ins Wanken, als Darius sich umdreht und ihn ansieht.
»Manchmal glaube ich wirklich, dass es ein großer Fehler war, dich am Leben zu lassen«, flüstert Darius.
Oberon lächelt. »Wirklich? Aber du wirst mir trotzdem nicht die Gnade erweisen, mich zu töten, oder, Cole? Nicht, nachdem ich dich dazu gebracht habe, um deinen Tod zu flehen und ihn dir so oft verweigert habe. Du weißt einfach nicht, wie du mit mir umgehen sollst.«
Ein paar bleierne Sekunden lang starren die beiden Männer einander an, dann wirft Darius Merle einen Blick zu. »Tut mir leid«, erklärt er, »der Plan hat sich geändert. Ich habe mich entschieden.« Er dreht sich wieder zu Oberon um, doch Merle sieht noch, wie seine Augen schwarz zu glühen beginnen. »Raus … hier … sofort.«
Unter Darius’ Blick wird Oberon sichtlich schwächer. Er versucht nicht einmal, sich ihm zu widersetzen.
Darius wendet seine Aufmerksamkeit der weinenden Kristina zu, die immer noch in einer Ecke kauert. Er tritt auf sie zu. Sie zittert vor Angst und sieht zu ihm auf, als er näher kommt und mit gereckten Fingern die Handfläche ausstreckt.
Seine Hand ist nur noch Zentimeter von ihrem Kopf entfernt, als Kristina zu schluchzen beginnt. »Nein, nein. Bitte, Darius, nicht.«
Darius hält inne. »Na, na, Kristina«, sagt er besänftigend. »Ich muss doch tief in dir lesen, damit ich weiß, wie ich dich bestrafen soll, oder? Ich dachte, ihr Leute mögt dieses traditionelle Zeug.«
»Nein, bitte, das tut weh …« Kristina schluchzt wieder, schüttelt den Kopf und versucht ihn mit ihren gefesselten Händen abzuwehren.
Darius ignoriert sie, schlägt ihre Hände beiseite und drückt seine Handfläche fest an ihre Stirn, während seine ausgebreiteten Finger sich um ihren Schädel legen. Kristina hört auf zu schluchzen und schreit vor Schmerz. Darius scheint überhaupt nicht auf ihre Not zu reagieren.
Er hält Kristina noch lange fest, nachdem ihr Schrei verhallt ist. Einen langen Moment wirkt er wie erstarrt, und dann
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