Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
Vampir kann es keine Blutriten geben, oder?«
Kristina spuckt ihre Antwort beinahe aus. »Nein. Unmöglich. Niemals. Vampire führen keine Blutriten mit Menschen durch. Nie.« Die Frage scheint sie beinahe erzürnt zu haben. Boshaft zeigt sie mit dem Finger auf Merle. »Sie könnten Sex mit einem Vampir haben, sagen wir mit Oberon, und er könnte Sie ficken, Sie kommen lassen und alles. Das könnte passieren. Aber er würde nicht besonders viel dabei empfinden, obwohl er hart bleiben würde, ganz gleich, was Sie tun. Vampire kommen mit Menschen nicht zum Höhepunkt. Das ist der größte Mythos, der da draußen umgeht. Vampire fahren nicht auf Menschen ab, ebenso wenig, wie es Sie erregen würde, wenn Sie einen Teller mit Spagetti Bolognese ansehen. Menschen sind Nahrung, und für den Sex gibt es die anderen Vampire.« Kristina zittert. Sie ist wütend, und jetzt wirkt sie nicht mehr so lässig.
Merle rutscht auf dem Bett ein wenig zurück. Gerade eben fand sie Kristina noch so nett, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie sich so über Vampire geäußert hat, wie ihre Eltern es sie gelehrt haben. Jetzt jagt sie ihr plötzlich schreckliche Angst ein. Schließlich ist sie ein Vampir. Ein Monster. »Menschen sind Nahrung? Das klingt wie etwas aus den Grundsätzen der Macht der Gerechten.«
Kristina zuckt die Achseln. »Die Macht der Gerechten ist inzwischen illegal.«
»Sogar in Darius Coles Haus?«
»Das hier ist nicht Darius Coles Haus. Das Schloss gehört in Wirklichkeit Oberon. Sie sollten mal hören, was er zu dem Thema zu sagen hat.« Sie ringt sich sogar ein Lächeln ab, aber Merle spürt immer noch ihren Zorn und ihre Gereiztheit.
Tag 10
Am folgenden Tag bringt Kristina Merle das Frühstück in ihr neues Zimmer und fragt, ob sie wieder mitkommen und Oberon quälen will. »Sie könnten mehr über die Blutriten herausfinden.«
Aber Merle lehnt entschieden ab.
»Mit wem vollzieht eigentlich Cole seine Blutriten?«, fragt Merle später, als Kristina liederlich zerfleddert und rosig angelaufen zurückkehrt, fast ohne darüber nachzudenken.
Kristina nimmt einen Apfel, der vom Frühstück übrig ist. »Mit mir. Manchmal auch mit Oberon, aber meistens mit mir. Wir sind hier halt nur noch zu dritt.« Ein Achselzucken. Sie hebt den Apfel an den Mund und versenkt die Fangzähne darin.
»Dann sind Sie Coles Geliebte?«
Mit angeekelter Miene nimmt Kristina den durchbohrten Apfel aus dem Mund. »Igitt. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie Sie dieses Zeug essen können. Darius nimmt sich keine Geliebten.«
»Aber Sie haben gestern von den Blutriten gesprochen, und Sie sagten, dass Vampire dazu andere Vampire …«
» Das macht er schon mit mir. Wie ich eben sagte. Klar, und ob. Ficken, wissen Sie. Mit seinen Psychokräften. Wow. Haben Sie schon mal Sex mit jemandem gehabt, der Ihre Gedanken lesen kann? So etwas habe ich früher noch nie … Mit ihm und Oberon muss ich meine Blutpäckchen-Ration verdoppeln, um bei Kräften zu bleiben. Aber ich bin nicht Darius’ Geliebte.« Lächelnd bleibt Kristina stehen. »Vampire gehen für gewöhnlich feste Bindungen ein. Lebenslang. So etwas wie eine Lebenspartnerschaft. Für einen Vampir bedeutet das eine ausschließliche Beziehung, jemand, mit dem sie für immer zusammen sind. Wie ich schon sagte, nimmt Darius sich keine Geliebten.«
»Warum nicht?«
»Wahrscheinlich, weil es sein Image als zorniger, einsamer Freak, der fünfundzwanzig Jahre im Kerker gesessen hat, zerstören würde.«
In dieser Nacht träumt Merle wieder von Darius. Doch der Traum ist nicht so wie die anderen, hyperreal und mit dem Eindruck, dass er mit ihr im selben Raum zu sein scheint. Dieser Traum ist viel nebelhafter und unbestimmter. Sie liegt neben ihm, und er stützt sich auf einen Ellbogen und sieht auf sie herunter. Sie weiß nicht, wo sie sich befinden. Sie sind in einer namenlosen Traumlandschaft. Sie weiß nur mit vollkommener Gewissheit, dass sie verliebt ist. In dem Traum ist sie Hals über Kopf in Darius Cole verliebt.
Der Traum-Darius streicht mit der Rückseite seiner Finger über ihre Wange. Sie fühlen sich auf ihrer erhitzten Haut herrlich kühl an. Sie errötet. Ihr Gesicht ist heiß angelaufen. Darius lächelt auf sie herunter.
»Ich liebe es, dein Blut unter deiner Haut zu sehen«, sagt er. Seine Stimme klingt wie in ihrem ersten Traum von ihm; als komme sie von anderswo her.
Darius ist dunkel gekleidet, wie immer. Merle trägt ein freizügiges weißes Spitzenkleid,
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