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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Zusammentreffen zu spekulieren. Seit Beginn dieser schmutzigen Geschichte hatte der Zufall sich den Spaß erlaubt, ihm seine zweifelhaften Köder hinzuwerfen, und er hatte jedes Mal angebissen.
    Casini sog gierig den Rauch seiner Zigarette ein und versuchte, aus den wenigen Elementen, die ihm zur Verfügung standen, ein Ganzes zu bilden. Dabei verstieg er sich in gewagten Hypothesen, die nicht länger Bestand hatten als die Flamme eines Streichholzes, bis sie erlosch. Es war, als sähe er ein kleines Licht am Ende eines dunklen, endlos langen Tunnels …
    Als das Telefon klingelte, schreckte Casini hoch und lief hin.
    »Ja?«
    »Bist du es, Franco?«
    »Ciao, Fleischkloß …«
    »Ciao, mein alter Matrose, wie geht’s?«, fragte Agostinelli heiter.
    »Nicht übel, und dir? Spielst du immer noch Spion?«
    »Die Arbeit ist wirklich aufregend, du solltest es auch mal probieren.«
    »Allein bei der Vorstellung schaudert es mich. Casini lächelte.
    »Ich meine es ernst, warum kehrst du nicht dem Präsidium den Rücken und kommst zu uns?«
    »Da reiße ich lieber hier die Jahre bis zur Pensionierung herunter und ziehe danach aufs Land.«
    »Ich hab es dir gesagt, denk mal darüber nach.«
    »Ich bin nicht dafür geschaffen, immer im Büro zu sitzen, Pietro.«
    »Wie läuft es in Florenz? Ich habe Burtons Aufruf im Fernsehen verfolgt … Was für eine Katastrophe …«
    »Saragat hat es mit eigenen Augen gesehen, aber wir warten immer noch auf zügige Hilfe aus Rom.«
    »Römische Staatspaläste haben lange, verwinkelte Flure, und manchmal verläuft sich jemand darin«, meinte Agostinelli polemisch.
    »Lassen wir das. Weißt du, wer mir einen Besuch abgestattet hat?«
    »Brigitte Bardot?«
    »Einer von euren Leuten, Colonnello Arcieri«, sagte Casini.
    »Ein sehr guter Mann, einer von denen, die sich weder brechen noch verbiegen lassen«, erklärte der Admiral.
    »Er war ziemlich aufgebracht.«
    »Ich weiß, ja, ich weiß … Wir sind mit einer heiklen Angelegenheit befasst.«
    »Ich will gar nicht wissen, worum es geht.«
    »Das dürfte ich dir auch nicht sagen.«
    »Umso besser … Kommen wir zu uns, ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Ja, bitte.«
    »Ich hätte gern alle Informationen, die ihr über diese drei Personen habt, auch wenn ihr über zwei von ihnen bestimmt nur wenig wissen werdet.« Casini gab ihm die Namen durch: Livio Panerai, Moreno Beccaroni, Alfonso Gattacci samt aller persönlicher Daten, die er kannte. Über Gattacci sagte er nur, dass dieser um die siebzig sein müsse.
    »Gut, ich lass in den Archiven nachschauen und ruf dich wieder an.«
    »Tausend Dank.«
    »Bis bald.« Der Admiral legte auf. Casini nutzte die Zeit, um in der Bar der Via San Gallo einen Kaffee zu trinken, und bezahlte gleich einen für Mugnai mit. Zurück im Büro, lief er wieder vor dem Fenster auf und ab und dachte dabei ständig an Eleonora. Vielleicht sollte er sich besser eine Weile nicht sehen lassen, damit ihr klar wurde, wie sehr sie den alten Knacker vermisste … Und wenn einer der Studenten … Nein, sie war nicht der Typ Frau, der sich mit solch grünen Jungs einließ. Aber das bedeutete auch nicht unbedingt, dass ihr alte Kommissare gefielen … Trotzdem, gestern Abend, als sie neben dem Fiat 1100 standen … Lachte sie vielleicht heimlich über ihn? Und wenn sie …
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus dem Sumpf trübsinniger Gedanken, in dem er zu versinken drohte. Wie erhofft war es Agostinelli.
    »Über Livio Panerai haben wir fast nichts.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Die einzigen Informationen sind, dass er von Beruf Metzger, Mitglied beim Movimento Sociale sowie unverbesserlicher Faschist ist und häufig Predappio besucht.«
    »Das ist ungefähr das, was ich schon wusste.«
    »Kommen wir zu Moreno Beccaroni. Auch hier gibt es nicht viel. Sohn des Anwalts Romano Beccaroni. Er war Mitglied der faschistischen Jugendbewegung Balilla und bei anderen faschistischen Organisationen. Wie die meisten Jungen während des Faschismus. Er war in der Mittelschule Carducci, auf dem humanistischen Gymnasium Dante Alighieri, dann hat er Jura studiert. 1940 hat er für einige Zeit das Studium unterbrochen. Er ist nicht eingezogen worden, weil sein älterer Bruder im Griechenlandfeldzug gefallen ist. Hat sich der Republik von Salò angeschlossen, dort aber kein besonderes Amt bekleidet. Es ist nicht dokumentiert, dass er irgendwelche Gräueltaten begangen hat … Also, damit wir uns recht verstehen, er war

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