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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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spielten weiter miteinander: Krümelchen griff an, und Gedeone verteidigte sich. Ganz plötzlich hörte das Kätzchen auf, lief mit zitterndem Köpfchen zwei Schritte hin und her und brach auf dem Teppich zusammen.
    »Geht es ihr schlecht?«, fragte der Kommissar beunruhigt.
    »Aber nein, das macht sie immer so. Sie spielt wie eine Verrückte und schläft dann urplötzlich ein.«
    »Ich würde gern so schlafen können.« Er sah Krümelchen an und musste daran denken, dass sie das Schicksal ihrer Geschwister geteilt hätte, wäre er nicht an diesem Dornengebüsch vorbeigekommen. Es war ein Zufall gewesen, dass er sie gerettet hatte, oder auch Schicksal. Und er hoffte, dass Zufall oder Schicksal sich vielleicht auch einmal herabließen, einem Kommissar zu helfen.
    »Magst du jetzt ein Glas Grappa?«, fragte Rosa und rettete ihn aus seinen Überlegungen.
    »Du bist ein Schatz. Ich hätte auch ein Wehwehchen am Nacken«, sagte Casini todernst. Rosa ging zu ihm und zog ihn an der Nasenspitze, wie man es mit Kindern macht.
    »Lauf ruhig tausend Röcken hinterher, aber eine, die dich verhätschelt wie deine Rosina, findest du nicht noch einmal.« Sie kicherte. Dann hob sie das Kätzchen vom Teppich hoch und legte es, ohne es zu wecken, in einen Karton, den sie mit einem alten Pullover ausgelegt hatte.
    »Die Kleine schläft wie ein Stein.« Rosa füllte zwei Grappagläser, streifte die violetten Pantoletten mit den Pfennigabsätzen ab und sagte ihrem großen Bären, er solle sich hinlegen. Sie setzte sich rittlings auf seinen Hintern und massierte mit sanften, aber entschiedenen Handgriffen seinen Nacken, wobei sie über sein wohliges Stöhnen lachte. Doch er genoss nicht nur die körperliche Entspannung. Rosas kleine Massagen bewirkten stets, dass sich sein Kopf leerte und er sein Urteil über die Welt aussetzte, was äußerst erholsam war.
    »Ich muss zugeben, du bist wirklich geschickt mit deinen Händen«, stieß er zwischen zwei Seufzern hervor.
    »Wenn du wüsstest, wie viele große Jungs ich schon massiert habe, während sie sich bei mir über ihre boshaften Ehefrauen und Schwiegermütter beklagten …«
    »Ich bin kein großer Junge«, murrte er.
    »Du bist der größte Junge von allen.« Sie lachte und langte kräftiger zu.
    »Wenigstens habe ich weder Ehefrauen noch Schwiegermütter …« Von draußen hörte man das kräftige Rauschen des Regens, und Casini erinnerte sich, dass er ohne den Wagen gekommen war.
    »Du musst mir einen Schirm leihen, ich bin zu Fuß hier.«
    »Zu Fuß?«, fragte Rosa erstaunt.
    »Es ist doch gleich um die Ecke.«
    »Warum schläfst du nicht hier bei mir? Hör mal, was das für ein Dreckwetter ist …«
    »Halb so schlimm, wenn ich nass werde. Sobald ich zu Hause bin, nehme ich eine schöne heiße Dusche.«
    »Jedenfalls habe ich so viele Schirme, wie du willst«, sagte Rosa ein wenig enttäuscht. Doch zum Glück hörte sie nicht auf, ihn zu massieren.
    »Warum erzählst du mir nicht eine alte Geschichte von deiner Familie?«, brummte der Kommissar. Er hörte unglaublich gern, wenn sie von vergangenen Zeiten sprach. Rosa konnte ausgezeichnet erzählen, und sie liebte es beinahe so sehr, wie Schuhe und verführerische Dessous zu kaufen.
    »Habe ich dir je erzählt, wie sich Tante Asmara in den Pfarrer verliebte?«
    »Ich glaube nicht«, log Casini, zufrieden, dass er zum x-ten Male an Tante Asmaras pikanten Erlebnissen teilhaben durfte, die für die Betreffende sicher schmerzlich gewesen sein mussten, nun aber äußerst amüsant für den Zuhörer waren.
    »Tante Asmara war die jüngere Schwester meiner Mutter. Mit zwanzig war sie das schönste Mädchen in Cerbaia, und alle Männer der Gegend hätten eine Hand dafür hergegeben, sie zu besitzen. Und nicht nur die jungen, sondern auch die alten Kerle. Doch sie verliebte sich in den jungen Priester, der gerade aus Bologna gekommen war, und besuchte jede Messe, um ihn zu sehen.«
    Nach zwei Stunden sintflutartiger Niederschläge fiel nur noch ein ständiger leichter Regen, und von den Bürgersteigen rann schmutziges Wasser in kleinen Bächen. Mitternacht war lange vorbei. Abgesehen von ein paar vorüberfahrenden Autos war die Straße leer. Casini hielt sich beim Gehen dicht an den Hauswänden und schützte sich mit dem kleinen rosafarbenen Schirm, den ihm Rosa geliehen hatte. Unter ihren wundertätigen Händen war er beinahe eingeschlafen und hatte sich nur mit Mühe wieder aufrappeln können.
    Um nicht den gleichen Weg zweimal zu nehmen,

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