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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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linken Brust streichelte. »Sie haben völlig recht. Sie sind
ebensowenig schuld daran wie ich. Wir haben diese scheußliche Schweinerei nicht
verursacht. Nicht wahr?« Sie öffnete die Tür weiter und trat beiseite, um mich
vorübergehen zu lassen. »Sie ist im Schlafzimmer. Ich — ich habe nichts
berührt.«
    Ich
ging an ihr vorüber ins Wohnzimmer, da es keinen Eingangsflur gab. Da war das
Aussichtsfenster auf Strand und Ozean und das unvermeidliche Stück Treibholz im
offenen Kamin. Davon abgesehen, war die Einrichtung trübseliger imitierter
Kolonialstil, und das Zimmer machte einen unbewohnten Eindruck.
    Ich
spürte, wie eine Hand meinen Ellbogen berührte, und drehte mich zu dem
dunkelhaarigen Mädchen um, das mit dem Kopf zu einer Tür zur Linken
hinüberwies. »Dort drinnen«, sagte sie, während ihre Hände langsam der Kurve
ihrer schlanken Taille nachspürten. »Vermutlich müssen Sie alles wissen?«
    »Was
wissen?« fragte ich.
    »Über
Elinor.« Sie biß sich einen Augenblick auf den Daumen und — vielleicht sagte
ihr der Geschmack nicht zu? — schleuderte ihn dann sozusagen von sich. »Ich
meine das, was sie getan hat, und die Leute, mit denen sie es getan hat — solche
Dinge.« Sie lachte verlegen und gekünstelt. »Vermutlich wollen Sie auch über
mich alles wissen?«
    Das
war eine Streitfrage. Unverbindlich sagte ich: »Sie sind Angela Palmer?«
    »Ja«,
sagte sie nervös.
    »Und
das dort ist...« Ich wies auf die geschlossene Schlafzimmertür.
    »Elinor
Brooks.«
    »Ich
glaube, ich sehe mal besser nach«, sagte ich.
    Schwere
Vorhänge waren dicht vor den Fenstern zugezogen und hüllten das Schlafzimmer in
Dämmerlicht. Ich schloß die Tür hinter mir und schaltete die Deckenbeleuchtung
ein. Die Luft war abgestanden und schal und roch nach Tabak und teurem Parfüm.
Meine Augen gewöhnten sich an das helle, gelbe Licht, und ich folgte der Spur
abgelegter Kleidungsstücke, die mit dem zerknitterten Kleid unmittelbar vor
meinen Füßen ihren Anfang nahm. Daneben lag ein schwarzer Spitzenunterrock,
gefolgt von einem winzigen Strumpfbandgürtel, zwei Nylonstrümpfen, einem
schwarzen Spitzenbüstenhalter und schließlich — zu Füßen des riesigen Bettes — einem
schwarzen Spitzenhöschen. Der nackte Körper des Mädchens lag ausgestreckt diagonal
auf dem blauseidenen Bettüberzug. Ich ging hinüber und betrachtete sie genauer.
    Es
war ein blondes Mädchen, ungefähr im selben Alter wie die Dunkelhaarige
draußen. Ihre Augen standen weit offen und starrten zur Decke. Das Heft eines
Messers ragte aus ihrer linken Brust hervor, und überall war Blut. Bevor es
geronnen war, hatte jemand etwas davon benutzt, um ihr ein großes H auf die
Stirn zu malen.
    Es
gab nichts, was ich tun konnte, bis all die verschiedenen Experten das Zimmer
durchgekämmt hatten, deshalb kehrte ich wieder ins Wohnzimmer zurück. Angela
Palmer saß auf einem der imitierten Kolonialstilstühle, wobei ihre Hände sachte
ihre Schenkel liebkosten. Sie blickte mit beinahe entschuldigendem Lächeln auf.
»Es ist — gräßlich — nicht wahr?«
    Ich
zündete mir eine Zigarette an und stellte ein paar Fragen. Ich erfuhr, daß sie
gegen zehn Uhr hier eingetroffen war, sich mit dem eigenen Schlüssel
aufgeschlossen und dann die Tote gefunden habe. Sie habe sofort im Büro des
Sheriffs angerufen und danach gewartet, bis ich eingetroffen war. Elinor Brooks
war ihre beste Freundin gewesen, und sie hatten sich in das Strandhäuschen
geteilt. Sie habe nicht erwartet, Elinor hier mitten in der Woche vorzufinden.
Sie hatten hinsichtlich der Wochenendbenutzung untereinander eine Art
Arrangement getroffen. Angela hatte eine Wohnung in Pine City und Elinor
desgleichen, im selben Gebäude und auf demselben Stock.
    Und
dann trafen die Experten, an der Spitze Doc Murphy, ein, und der Rest meiner
Erkundigungen mußte warten. Etwa eine Viertelstunde lang lehnte ich an einer
der Schlafzimmerwände und sah den Leuten bei der Arbeit zu. Ed Sanger, das
Genie aus dem Polizeilabor, sah zu, wie sein Assistent seine Kamera, den Puder
für die Fingerabdrücke und den Rest seiner Zaubergeräte zusammenpackte, blickte
dann zu mir herüber und zuckte die Schultern. »Ein ganzes Sammelsurium von
Abdrücken — wahrscheinlich
die der Mädchen«, sagte er düster. »Sie können Gift darauf nehmen, daß am
Messer keine sein werden. Manchmal weiß ich gar nicht, weshalb wir uns die Mühe
machen.«
    »Das
klingt recht ermutigend«, sagte ich.
    Er
zog die Luft durch die

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