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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Braue senkte, um sich der
anderen anzugleichen, und grinste sie dann vertraulich an. »Ich bin
Transvestit.« Ich wies auf das kopf- und gliederlose Gipsmodell, das auf dem
Ladentisch stand, mit einem puderblauen Büstenhalter und dazu passenden
Höschen, beides aus durchsichtigem Nylon, bekleidet. »Wie wär’s, wenn Sie mir
das dort vorführen würden? Sie scheinen so etwa meine Größe zu haben.«
    Einen
Augenblick lang sah sie aus, als ob sie demnächst in Flammen aufginge; aber
dann kam ein Funkeln in ihre Augen, und sie brach in leises kehliges Gelächter
aus. »Vermutlich habe ich es nicht besser verdient«, gab sie zu. »Ich muß zugeben,
daß ich ein bißchen allzu mißtrauisch war, aber Sie sollten einige dieser
Widerlinge sehen, die von Zeit zu Zeit hier aufkreuzen.«
    »Ich
wollte Mr. Wagner sprechen«, sagte ich. »Aber ich muß wohl nicht mehr alle
Tassen im Schrank haben.« Auf den verdutzten Ausdruck der saphirblauen Augen
hin erklärte ich ihr weiter: »Ich meine, weil ich ihn sprechen wollte, während
Sie doch die ganze Zeit über hier sind.«
    »Ich
bewundere natürlich Ihren guten Geschmack.« Ihre Augen betrachteten mich
längere Zeit nachdenklich, dann kam sie zu einem Entschluß. »Wollen Sie etwas
verkaufen?«
    »Nur
mich selbst«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Haben Sie heute abend etwas vor?«
    Die
Augenbrauen senkten sich wieder. »Und was haben Sie im einzelnen vor?«
    »Abendessen«,
sagte ich hoffnungsvoll. »Und hinterher könnten wir uns ein bißchen Musik aus
meiner exquisiten HiFi-Anlage anhören.«
    »Die
sich innerhalb Ihrer Junggesellenwohnung befindet?«
    »Die
sich innerhalb meiner Junggesellenwohnung befindet«, bestätigte ich.
    »Ganz
nahe bei Ihrer Doppelcouch?«
    »Ganz
nahe bei meiner...« Ich hielt inne und warf ihr einen nervösen Blick zu. »Sind
Sie vielleicht hellsichtig?«
    »Was
Burschen anbetrifft, die das Ansinnen an mich stellen, ihnen durchsichtige
Unterwäsche vorzuführen, bevor wir uns auch nur gegenseitig vorgestellt haben,
bin ich hellsichtig«, sagte sie kalt. »Vielen Dank für die freundliche
Einladung, und die Antwort ist — «
    »Nein«,
sagte ich niedergeschlagen.
    »-
morgen abend gegen acht Uhr. Ich werde mich irgendwo mit Ihnen zum Abendessen verabreden,
aber die Sache mit dem HiFi werde ich mir noch überlegen. Ich heiße Nancy
Lewis. Wie heißen Sie?«
    Mein
Mund öffnete und schloß sich mehrere Male. »Al Wheeler«, brachte ich
schließlich heraus. »Wie wäre es mit der Purpurroten Taube? Es ist ein lausiger Name, und ich bin früher bei dem Gedanken, sie könnten sie
mir gekocht in Sulz servieren, immer nervös geworden, aber das Essen ist dort
gut.«
    Sie
nickte. »Bestens. Wollen Sie Mr. Wagner noch immer sprechen?«
    »Vermutlich,
ja.«
    »Mr.
Wheeler — wen vertreten Sie?«
    »Lieutenant
Wheeler. Ich vertrete das Büro des Countysheriffs. «
    »Aber
nein!« Wieder brach sie in das leise kehlige Gelächter aus. »Ich habe mich eben
mit einem Polypen verabredet?«
    »Ist
das so komisch?« knurrte ich.
    »Vorgefaßte
Meinungen sind komisch. Ich glaube, ich bin vom Fernsehen her beeinflußt.
Lieutenants sind doch die mit dem langweiligen hausbackenen Aussehen. Sie haben
immer sieben Kinder und eine aus allen Nähten platzende kleine Frau, die sich
in einem Schindelhaus, vor dem eine Limousine Baujahr zweiundfünfzig steht, um
ihren Mann zu Tode ängstigt. Sie hat auch allen Grund dazu, denn der Lieutenant
— vielleicht eben, weil er so langweilig und hausbacken aussieht — wird auch
regelmäßig umgelegt, bevor die Serie noch halb zu Ende ist.«
    »Sie
faszinieren mich«, sagte ich aufrichtig.
    »Ich
kenne sie alle. Der Captain ist immer eine Vaterfigur, und was er auch
unternimmt, ist zum Besten aller. Wenn er schließlich fertig erklärt hat, was
geschehen ist und warum, dann ist sogar die Frau des Lieutenants davon
überzeugt, daß alles zum Besten aller war.«
    »Sie
ist verrückt nach dem Eisverkäufer«, warf ich ein. »Und die Versicherung des
Lieutenants reicht aus, um die sieben Kinder bis zum Ende ihrer
Verbrecherlaufbahn bis über die Ohren mit Eiscreme vollzustopfen. Und all das
viele Geld, das sie beim Eisverkäufer ausgeben, macht ihn reich und so...«
    »Der
Sergeant«, sagte sie entschlossen, »ist jung und schrecklich hübsch und
leidenschaftlich.«
    »Ich
kann es gar nicht erwarten, bis Sie Sergeant Polnik kennenlernen«, sagte ich.
    Sie
ignorierte absichtlich meine Zwischenbemerkung. »Natürlich macht der

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