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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Verbindung zu einem anderen Fall, mit dem wir nichts zu tun haben dürfen«, sagte ich. »Sie sind aus Washington angereist und haben den Captain angewiesen, sich zurückzuziehen.«
    Coulter trank einen Schluck aus der Flasche. »Und hat sich der Captain zurückgezogen?«
    »Wie ein Kaninchen im Rückwärtsgang«, erwiderte ich.
    Coulter drehte sich um und musterte Burdetts Leiche. »Ein Agent«, sagte er. Er trank einen weiteren Schluck, während er den abgetrennten Kopf und die Gliedmaßen betrachtete. Dann schüttelte er den Kopf. »Unter Druck lösen sich diese Typen immer in ihre Bestandteile auf.« Er sah wieder aus dem Fenster und holte sein Handy heraus.
    Gerade als Angel-keine-Verwandtschaft seine Ausrüstung im Lieferwagen verstaute, traf Deborah am Tatort ein, ungefähr drei Minuten vor Captain Matthews. Es soll nicht der Eindruck entstehen, ich wollte den Captain tadeln. Um ganz fair zu bleiben: Deb musste immerhin keine frische Wolke Aramis aufsprühen, er schon; und seine Krawatte neu zu binden hatte bestimmt auch einige Zeit gedauert. Matthews folgte ein Wagen, den ich mittlerweile kannte wie meinen eigenen, ein brauner Taurus, gesteuert von Sergeant Doakes. »Alle Vögel sind schon da«, bemerkte ich munter. Officer Snyder sah mich an, als hätte ich vorgeschlagen, nackt zu tanzen, aber Coulter steckte nur den Finger in den Hals seiner Limoflasche und ließ sie an seiner Seite baumeln, während er hinüberging, um den Captain zu begrüßen.
    Deborah hatte den Tatort von außen in Augenschein genommen und Snyders Partner angewiesen, das Absperrband ein wenig weiter hinten zu spannen. Als sie endlich herüberkam, um mit mir zu reden, war ich zu einem verblüffenden Schluss gelangt. Es hatte als Übung in leichter Ironie begonnen, wuchs sich aber dann zu etwas aus, das ich trotz aller Anstrengungen nicht widerlegen konnte. Ich ging hinüber zu Coulters kostspieligem Fenster und starrte hinaus, lehnte mich an die Wand und dachte scharf über meine Eingebung nach. Aus irgendeinem Grund fand der Dunkle Passagier die Vorstellung unglaublich amüsant und begann mir schreckliche Argumente zuzuflüstern. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass uns nichts anderes übrig blieb, auch wenn ich mir vorkam, als würde ich atomare Geheimnisse an die Taliban verscherbeln.
    »Deborah«, sagte ich, als sie zu mir ans Fenster stapfte, »die Kavallerie wird diesmal nicht kommen.«
    »Ohne Scheiß, Sherlock«, sagte sie.
    »Wir sind das gesamte Aufgebot, und das reicht nicht.«
    Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und seufzte tief. »Meine ständige Rede.«
    »Aber du hast nicht weitergedacht, Schwesterherz. Da das nicht reicht, brauchen wir Hilfe, jemanden, der etwas über diese …«
    »Um Himmels willen, Dexter. Wir haben diese Leute geradezu an den Typen
verfüttert.«
    »Was bedeutet, dass nur Sergeant Doakes als Kandidat übrig bleibt«, stellte ich fest.
    Vielleicht ist es nicht fair zu sagen, dass ihr der Unterkiefer herabfiel.
    Aber sie starrte mich mit offenem Mund an, ehe sie sich umdrehte, um Sergeant Doakes anzusehen, der neben Burdetts Leiche stand und mit Captain Matthews sprach.
    »Sergeant Doakes«, wiederholte ich. »Der ehemalige
Sergeant
Doakes. Vom Sonderkommando. In geheimer Mission in El Salvador.«
    Sie sah erst mich an und dann wieder zu Doakes.
    »Deborah«, sagte ich. »Wenn wir Kyle retten wollen, müssen wir mehr über diese Angelegenheit in Erfahrung bringen. Wir müssen herausfinden, welche Namen auf Kyles Liste stehen, herausfinden, um was für ein Team es sich handelte und warum all dies geschieht. Und außer Doakes fällt mir keiner ein, der etwas darüber wissen könnte.«
    »Doakes will deinen Tod«, sagte sie.
    »Keine Arbeitssituation ist ideal«, erwiderte ich mit meinem besten Lächeln munterer Beharrlichkeit. »Und ich glaube, er wünscht sich ebenso dringend wie Kyle, die Angelegenheit zu beenden.«
    »Vermutlich nicht ganz so dringend wie Kyle«, sagte Deborah. »Und auch nicht so dringend wie ich.«
    »Na dann«, sagte ich. »Sieht aus, als wäre das jetzt die beste Gelegenheit.«
    Deborah schien aus irgendeinem Grund noch immer nicht überzeugt. »Captain Matthews wird Doakes nicht dafür hergeben wollen. Wir müssen es erst mit ihm abklären.«
    Ich wies zu der Stelle, an der besagter Captain mit Doakes konferierte. »Und siehe!«
    Deborah kaute einen Moment auf ihrer Lippe, ehe sie schließlich brummte: »Scheiße. Es könnte funktionieren.«
    »Eine andere Idee

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