Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
Vom Netzwerk:
sie das bereits, und Burdett war das Ergebnis?« Damit schnappte sie sich die Kassette und stapfte aus meinem Büro.
    Ich trank gerade Kaffee und verdaute mithilfe eines gigantischen Schokoladenplätzchens mein Mittagessen, als wir per Funk die Aufforderung erhielten, uns am Schauplatz eines Mordes in der Ufergegend von Miami einzufinden. Angel-keine-Verwandtschaft und ich fuhren hin. Im Rohbau eines kleinen Hauses am Kanal war eine Leiche gefunden worden. Die Bauarbeiten ruhten vorübergehend, da Besitzer und Bauunternehmer sich gegenseitig mit Klagen überzogen. Zwei die Schule schwänzende, halbwüchsige Jungs hatten sich hineingeschlichen und die Leiche entdeckt. Sie lag auf einer mit einer schweren Plastikplane abgedeckten Sperrholzplatte, die von zwei Sägeböcken gestützt wurde. Jemand hatte sich eine Motorsäge gegriffen und säuberlich Kopf, Arme und Beine abgetrennt. Das Ganze war so liegen gelassen worden, der Rumpf in der Mitte, die abgetrennten Teile daneben.
    Ich schob es auf puren Neid, dass der Dunkle Passagier kicherte und mir kleine Bosheiten ins Ohr wisperte, und fuhr mit meiner Arbeit fort. Selbstverständlich fanden sich reichlich Blutspuren, mit denen ich etwas anfangen konnte, alle sehr frisch, und ich hätte vermutlich einen fröhlichen, ergebnisreichen Tag damit verbringen können, sie zu verfolgen und zu analysieren, hätte ich nicht das Gespräch zwischen dem Beamten, der als Erster am Tatort eingetroffen war, und einem der Detectives mit angehört.
    »Die Brieftasche lag direkt neben der Leiche«, berichtete Officer Snyder. »Darin befand sich ein in Virginia auf den Namen Dan Burdett ausgestellter Führerschein.«
    Oh, na dann,
sagte ich zu der munter schnatternden Stimme auf dem Rücksitz meines Gehirns.
Das würde natürlich eine Menge erklären, nicht wahr?
    Ich betrachtete noch einmal die Leiche. Obwohl Kopf und Glieder hastig und brutal abgetrennt worden waren, wies das Arrangement eine Sorgfalt auf, dich ich jetzt als vage vertraut wiedererkannte, und der Dunkle Passagier stimmte mir fröhlich kichernd zu. Der Abstand zwischen Rumpf und Einzelteilen war so präzise, als sei er gemessen worden, und das Ganze war beinahe wie eine Anatomiestudie arrangiert. Der Oberschenkel am Hüftgelenk abgetrennt.
    »Die zwei Burschen, die ihn gefunden haben, sitzen draußen im Streifenwagen«, meldete Snyder dem Detective. Ich warf einen kurzen Blick auf die beiden und fragte mich, wie ich ihnen meine Neuigkeiten beibringen sollte. Selbstverständlich bestand die Möglichkeit, dass ich mich irrte, aber …
    »Sonama Beach«, hörte ich jemanden murmeln. Ich sah hinüber zu Angel-keine-Verwandschaft, der auf der anderen Seite der Leiche kauerte. Wieder einmal benutzte er seine Pinzette, um ein kleines Stück Papier aufzuheben. Ich trat hinter ihn und blickte über seine Schulter.
    In deutlicher, spinnwebartiger Handschrift hatte jemand das Wort » MEMME « darauf geschrieben und es einmal durchgestrichen. »Was bedeutet Memme?«, erkundigte sich Angel. »Ist das ein Spitzname?«
    »Das ist jemand, der hinter dem Schreibtisch sitzt und andere die Drecksarbeit erledigen lässt«, erwiderte ich.
    Er sah mich an. »Woher weißt du diesen ganzen Scheiß?«, fragte er.
    »Ich sehe eine Menge Filme«, sagte ich.
    Angel betrachtete wieder den Zettel. »Ich glaube, die Handschrift ist dieselbe«, sagte er.
    »Wie in dem anderen Fall«, bestätigte ich.
    »Der niemals passiert ist«, sagte er. »Ich weiß es, ich war da.«
    Ich richtete mich auf und atmete tief ein, wobei ich dachte, wie nett es doch war, Recht zu behalten. »Das hier ist auch nie passiert«, sagte ich und ging hinüber zu Officer Snyder, der mit dem Detective plauderte.
    Der fragliche Detective war ein birnenförmiger Mann namens Coulter. Er trank aus einer großen Plastikflasche Mountain Dew und sah hinaus auf den Kanal, der hinter dem Garten floss. »Was glauben Sie, was so ein Haus kostet?«, fragte er Snyder. »Direkt am Kanal. Weniger als eine Meile bis zur Bucht? Schätzen Sie mal! Eine halbe Million? Mehr?«
    »Entschuldigen Sie die Störung, Detective«, unterbrach ich. »Ich fürchte, wir haben hier ein Problem.« Das hatte ich immer schon mal sagen wollen, aber Coulter schien nicht beeindruckt.
    »Ein Problem. Schauen Sie öfter CSI oder so?«
    »Burdett ist ein Federal Agent«, sagte ich. »Sie müssen sofort Captain Matthews anrufen und ihn davon in Kenntnis setzen.«
    »Muss
ich«, wiederholte Coulter.
    »Es besteht eine

Weitere Kostenlose Bücher