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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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habe ich nicht«, sagte ich.
    Sie holte noch einmal tief Luft, und dann plötzlich, als hätte jemand den Schalter umgelegt, marschierte sie mit zusammengebissenen Zähnen auf Matthews und Doakes zu. Ich zockelte hinter ihr her, versuchte, mit den kahlen Mauern zu verschmelzen, um zu vermeiden, dass Doakes mich ansprang und mir das Herz herausriss.
    »Captain«, sagte Deborah. »Wir müssen proaktiv handeln.«
    Obwohl »proaktiv« eins seiner Lieblingswörter war, starrte Matthews sie an wie eine Kakerlake im Salat. »Wir müssen dafür sorgen …«, sagte er, »dass diese …
Leute
 … in Washington uns jemand Kompetentes schicken, um die Angelegenheit zu klären.«
    Deborah zeigte auf Burdett. »Sie haben
ihn
geschickt«, sagte sie.
    Matthews warf einen Blick auf Burdett und schürzte nachdenklich die Lippen. »Was schlagen Sie vor?«
    »Wir haben eine Reihe von Spuren«, erwiderte sie und wies mit dem Kopf auf mich. Ich wünschte, sie hätte das unterlassen, denn Matthews drehte den Kopf in meine Richtung und, schlimmer noch, Doakes ebenfalls. Falls sein gieriger Hundeblick als Anhaltspunkt dienen konnte, waren seine Gefühle mir gegenüber in der Zwischenzeit nicht freundlicher geworden.
    »Was haben Sie damit zu tun?«, fragte Matthews.
    »Er liefert die forensischen Ergebnisse«, erklärte Deborah, und ich nickte bescheiden.
    »Scheiße«, sagte Doakes.
    »Der Zeitfaktor spielt eine große Rolle«, setzte Deborah an. »Wir müssen den Kerl finden, ehe er – bevor noch mehr von ihnen auftauchen. Wir können die Sache nicht ewig unter Verschluss halten.«
    »Ich glaube, der Ausdruck ›Blutrausch der Medien‹ wäre hier zutreffend«, bot ich, stets zuvorkommend, an. Matthews bedachte mich mit einem finsteren Blick.
    »Ich weiß in groben Zügen, was Kyle – was Chutsky vorhatte«, fuhr Deborah fort. »Aber ich kann nicht weitermachen, weil mir die Hintergrunddetails fehlen.« Sie streckte ihr Kinn vor, in Doakes’ Richtung. »Sergeant Doakes kennt sie.«
    Doakes sah überrascht aus, ein Ausdruck, den er ganz offensichtlich nicht ausreichend geübt hatte. Aber Deborah fuhr fort, ehe er etwas entgegnen konnte. »Ich glaube, wir drei könnten den Kerl fassen, noch ehe ein weiterer Fed Fuß gefasst und sich mit den bisherigen Ereignissen vertraut gemacht hat.«
    »Scheiße«, sagte Doakes wieder. »Sie erwarten, dass ich mit
dem
arbeite?« Er hätte nicht mit dem Finger auf mich zeigen müssen, damit alle wussten, dass er mich meinte, aber er tat es trotzdem, stieß mir einen muskulösen, knotigen Zeigefinger ins Gesicht.
    »Ja, das tue ich«, sagte Deborah. Captain Matthews kaute auf seiner Unterlippe herum und wirkte unentschlossen. Wieder sagte Doakes: »Scheiße.« Für den Fall, dass wir zusammenarbeiten mussten, hoffte ich sehr, dass er sein Konversationstalent noch verbesserte.
    »Sie sagten, Sie wüssten etwas darüber«, sprach Matthews Doakes an, und der Sergeant wandte zögernd den bösen Blick von mir ab und dem Captain zu.
    »Mhm«, sagte Doakes.
    »Aus Ihrer – aus der Militärzeit«, sagte Matthews.
    Doakes’ Miene verhaltener Wut schien ihn zutiefst zu erschrecken, aber vielleicht war es auch nur dessen Befehlsgewohnheit.
    »Mhmhm«, machte Doakes wieder.
    Captain Matthews runzelte die Stirn und gab sich alle erdenkliche Mühe, wie ein Mann der Tat auszusehen, der eine wichtige Entscheidung fällt. Uns anderen gelang es, unsere Gänsehaut unter Kontrolle zu bekommen.
    »Morgan«, sagte Captain Matthews schließlich. Er sah Debs an, und dann hielt er inne. Ein Lieferwagen mit dem Schriftzug ACTION NEWS auf der Seite parkte vor dem kleinen Haus, und Menschen begannen auszusteigen. »Verdammt«, fluchte Matthews. Er musterte kurz die Leiche, dann wandte er sich an Doakes. »Schaffen Sie das, Sergeant?«
    »Das wird denen in Washington nicht gefallen«, meinte Doakes. »Und hier gefällt es mir nicht besonders.«
    »Ich beginne das Interesse daran zu verlieren, was Washington gefällt«, erwiderte Matthews. »Wir haben unsere eigenen Probleme. Werden Sie damit fertig?«
    Doakes sah mich an. Ich versuchte ernst und engagiert zu wirken, aber er schüttelte bloß den Kopf. »Ja«, sagte er. »Das werde ich.«
    Matthews klopfte ihm auf die Schulter. »Guter Mann«, lobte er und eilte davon, um mit dem Nachrichtenteam zu sprechen.
    Doakes sah mich immer noch an. Ich erwiderte seinen Blick. »Denken Sie daran, wie viel leichter es Ihnen fallen wird, mich zu beschatten«, sagte ich.
    »Wenn das hier

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