Dunkler Dämon
zum Fußball ging, Blumen mitbrachte, wenn ich zu viel Bier getrunken hatte, Waschmittel und Sonderangebote verglich, statt die Verkommenen von ihrem überflüssigen Fleisch zu befreien. Es war ein äußerst deprimierender Gedanke, und ich wäre vielleicht unglücklich geworden, wenn es nicht gerade noch rechtzeitig an der Tür geschellt hätte.
»Das muss Deborah sein«, meinte ich. Ich bin ziemlich sicher, dass die Hoffnung auf Rettung meiner Stimme kaum anzuhören war. Ich stand auf, ging zur Haustür und riss sie auf. Davor stand eine freundlich wirkende übergewichtige Frau mit langen blonden Haaren.
»Oh«, sagte sie. »Sie sind bestimmt, äh … Ist Rita da?«
Nun, ich nehme an, ich war äh, auch wenn ich bis jetzt nichts davon gewusst hatte. Ich rief Rita an die Tür, und sie erschien mit einem Lächeln. »Kathy!«, rief sie. »Wie schön, dich zu sehen. Wie geht es den Jungs? Kathy ist meine Nachbarin«, erklärte sie mir.
»Aha«, sagte ich. Ich kenne die meisten Kinder im Viertel, aber nicht deren Eltern. Dies war ganz offensichtlich die Mutter des leicht schäbigen elfjährigen Jungen von nebenan und seines fast ständig abwesenden größeren Bruders. Da dies bedeutete, dass sie vermutlich weder eine Bombe noch eine Phiole mit Anthrax bei sich trug, lächelte ich und ging zurück zum Tisch zu Cody und Astor.
»Jason ist im Ferienlager«, erzählte sie. »Nick lungert daheim herum und versucht, die Pubertät zu erreichen, damit er sich einen Schnurrbart wachsen lassen kann.«
»O Herr«, sagte Rita.
»Nick ist widerlich«, flüsterte Astor. »Er will immer, dass ich mir die Höschen runterziehe, damit er gucken kann.« Cody rührte sein Joghurteis zu Puddingeis.
»Hör mal, Rita, es tut mir wirklich Leid, dich beim Abendessen zu stören«, entschuldigte sich Kathy.
»Wir sind gerade fertig. Möchtest du einen Kaffee?«
»O nein, ich trinke nur noch eine Tasse pro Tag«, erwiderte sie. »Ärztliche Anweisung. Aber es geht um unseren Hund. Ich wollte nur fragen, ob ihr Rascal gesehen habt? Er ist jetzt schon seit ein paar Tagen verschwunden, und Nick macht sich solche Sorgen.«
»Ich habe ihn nicht gesehen. Warte, ich frage die Kinder«, sagte Rita. Aber als sie sich umdrehte, sah Cody mich an, stand geräuschlos auf und ging aus dem Zimmer. Astor erhob sich ebenfalls.
»Wir haben ihn nicht gesehen«, sagte sie. »Nicht, seit er letzte Woche die Mülltonne umgeworfen hat.« Und sie folgte Cody hinaus. Ihren Nachtisch ließen sie halbgegessen stehen.
Rita sah ihnen mit offenem Mund hinterher und wandte sich dann wieder an ihre Nachbarin. »Tut mir Leid, Kathy. Ich schätze, keiner hat ihn gesehen. Aber wir halten die Augen offen, okay? Ich bin sicher, er taucht wieder auf. Sag Nick, er soll sich keine Sorgen machen.« Sie schwatzte noch einen Moment mit Kathy, während ich das Joghurteis betrachtete und mich fragte, was ich soeben beobachtet hatte.
Die Haustür wurde geschlossen, und Rita kehrte zu ihrem abkühlenden Kaffee zurück. »Kathy ist eine nette Frau«, sagte sie. »Aber ihre Jungs können ganz schön nervig sein. Sie ist geschieden, ihr Ex hat ein Haus in Islamorada gekauft, er ist Anwalt. Er lässt sich nie blicken, sie muss die Jungs ganz allein großziehen, und ich glaube nicht, dass sie immer streng genug ist. Sie arbeitet bei einem Fußpfleger in der Nähe der Uni.«
»Und ihre Schuhgröße?«, fragte ich.
»Schwafle ich?«, fragte Rita. Sie biss sich auf die Lippe. »Tut mir Leid. Ich schätze, ich mache mir ein wenig Sorgen … Ich bin sicher, es ist nur …« Sie schüttelte den Kopf und sah mich an. »Dexter. Hast du …«
Ich fand nie heraus, ob ich hatte, weil mein Handy zwitscherte. »Entschuldige«, sagte ich und ging zum Tischchen bei der Haustür, auf dem ich es abgelegt hatte.
»Doakes hat gerade angerufen«, meldete sich Deborah, ohne auch nur Hallo zu sagen. »Der Mann, mit dem er sprechen wollte, ist geflüchtet. Doakes folgt ihm, um festzustellen, wohin er geht, aber er braucht uns als Verstärkung.«
»Rasch, Watson, die Jagd hat begonnen«, sagte ich, aber Deborah war in keiner literarischen Stimmung.
»Ich hole dich in fünf Minuten ab«, sagte sie.
[home]
19
I ch verabschiedete mich mit einer hastigen Entschuldigung von Rita und ging nach draußen, um dort zu warten. Deborah hielt Wort, und innerhalb von fünfeinhalb Minuten waren wir auf dem Dixie Highway Richtung Norden unterwegs.
»Sie sind draußen in Miami Beach«, berichtete sie. »Doakes
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