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Dunkler Wahn

Dunkler Wahn

Titel: Dunkler Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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würde.«
    Der Händedruck des hageren Polizisten war kräftiger, als Jan gedacht hatte, aber irgendwie passte er zu seinem Auftreten. Die Art, mit der er Jan ansah, wirkte bestimmt und entschlossen.
    »Nun haben Sie mich gefunden. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Stark sah sich zu der Ärztegruppe hinter ihnen um, die sich lautstark auf dem Gang unterhielt. »Können wir irgendwo unter vier Augen sprechen?«
    »Natürlich. Wenn Sie ein kleiner Spaziergang durch den Regen nicht abschreckt. Ich muss ohnehin zum Dienst auf meine Station.«
    »Nur zu. Ich möchte Sie nicht aufhalten.«
    Sie verließen das Verwaltungsgebäude, und Stark folgte Jan über das Klinikgelände. Der Regen hatte nachgelassen und war in leichten Niesel übergegangen, doch die dunklen Wolken, die von Osten auf den Klinikpark zukamen, drohten bereits mit weiteren heftigen Schauern.
    »Sie werden sich bestimmt denken können, worüber
ich mit Ihnen sprechen möchte«, eröffnete Stark das Gespräch und steckte sich eine Zigarette an.
    »Ich vermute, es geht um Volker Nowak?«
    Stark stieß den Rauch durch die Nase aus. »Kannten Sie ihn denn gut?«
    »Wir hatten nur einmal kurz miteinander zu tun. Und das ist schon eine ganze Weile her.«
    »Privat?«
    »Nein, es ging um einen Presseartikel.«
    »Und danach? Kein weiterer Kontakt zu ihm?«
    »Nein. Erst wieder, als er sich am Sonntag bei mir gemeldet hat.«
    Der Polizist nickte nachdenklich. »Sie hatten angegeben, dass Sie mit ihm am Abend seiner Ermordung verabredet gewesen waren. Außerdem stand in dem Protokoll, dass Ihnen der Grund für dieses Treffen nicht bekannt war. Stimmt das?«
    »Ja, das ist richtig. Nowak sagte mir nur, dass er sich verfolgt fühlte und dass er meinen fachlichen Rat einholen wollte.«
    »Mehr nicht?«
    Jan zuckte mit den Schultern. »Leider nein.«
    Stark blieb stehen, inhalierte tief und sah dem Rauch hinterher. »Was für eine Art von fachlichem Rat könnte er Ihrer Meinung nach gesucht haben? Könnte es vielleicht mit einer Frau zu tun gehabt haben?«
    Auch Jan hielt inne und musterte den Polizisten. »Gibt es denn eine Spur?«
    »Wir ermitteln in mehrere Richtungen«, sagte Stark und drückte seine Zigarette am Mast einer Wegleuchte aus.
    »Auch, was die Frau vom Friedhof betrifft?«
    Ein knappes Lächeln umspielte Starks lippenlosen
Mund. »Sie haben also mit Nowaks Mutter gesprochen«, stellte er fest.
    »Ja, habe ich. Und sie meinte, Sie würden sie nicht ernst nehmen.«
    »O doch, das tue ich.« Stark hielt die Kippe zwischen den Fingern und sah sich nach einem Mülleimer um. Dann gab er es auf und steckte sie in seine Jackentasche. »Ich glaube nur nicht, dass Herr Nowak das Opfer eines Gespenstes geworden ist. Aber es wäre durchaus denkbar, dass die beiden in jener Nacht seiner späteren Mörderin begegnet sind.«
    Stirnrunzelnd sah Jan den Polizisten an. »Sie haben also noch keine konkrete Spur?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich den Eindruck habe, dass Sie mir noch immer nicht gesagt haben, weshalb Sie mich sprechen wollen«, entgegnete Jan. »Sie versuchen mich einzuschätzen, nicht wahr?«
    Wieder schien Stark zu lächeln. »Ich habe vergessen, dass ich mich mit einem Psychiater unterhalte. Sie durchschauen Ihr Gegenüber sehr schnell.«
    »Nicht immer, aber ich gebe mir Mühe.«
    Nun lächelte Stark wirklich. »Ja, Sie sind gut. Hätte ich mir eigentlich denken können nach dem, was ich in dem Buch über Sie gelesen habe.«
    Jan ignorierte diese Anspielung, woraufhin er einen Ausdruck von Zufriedenheit in Starks Blick zu erkennen glaubte. Offenbar hatte der Kommissar für sich einordnen wollen, wie Jan mit seiner Bekanntheit umging.
    »Was ist mit der Freundin dieses Drogendealers?«, fragte Jan. »Ich dachte, sie sei Ihre Hauptverdächtige? Zumindest hat das die Presse behauptet.«
    Erneut kramte Stark seine Zigaretten hervor. Er riss den
Filter von einer Winston ab, und während er sie sich ansteckte, sah er Jan abschätzend an. »Kann ich mich darauf verlassen, dass diese Unterhaltung unter uns bleibt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Na schön.« Stark blies den Rauch von sich. »Was ich Ihnen jetzt erzählen werde, darf aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht öffentlich werden.«
    »Ich kann schweigen wie ein Grab.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Herr Doktor, und Sie wären uns damit eine große Hilfe. Denn vorerst wollen wir die wahre Täterin noch etwas in Sicherheit wiegen.«
    »Sie sind also überzeugt, dass es eine Frau ist?«
    »Nun

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