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Dunkler Winter

Dunkler Winter

Titel: Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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dazu beigetragen, dass Fürst Nathan vor seinen Lakaien einen gewissen Gesichtsverlust erlitten hatte, also war er auf den Gedanken gekom men, mich auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken, das mich wahrscheinlich das Leben kosten würde.
    Er hatte nur einen geringen Gesichtsverlust erlitten, und ich war froh, dass es nicht mehr war. Barras kam mir in den Sinn, mit seiner bedingungslosen Annahme, dass es besser sei, eine Abgesandte vor den Augen der gan zen Hofgesellschaft zu ermorden, als seinen Herren, den Fürsten, zu inkommodieren. Ich war noch billig davonge kommen.
    Ich wohnte über einer Bäckerei am Kornberg. Der Ein gang lag in einer Nebengasse, die den Viehhof mit der Tunstraße verband. Keine schlechte Gegend, aber sie hatte ihre zwielichtigen Elemente.
    Ein ziemlich großer Kerl, hager und schmal – ich wuss te sofort, dass es nicht Barras war. Er trug einen dunklen Umhang, grau oder blau, dessen wirbelnde Bewegung ich am Rand meines Gesichtsfeldes wahrnahm. Sie verriet ihn. Er war leise genug, aber nicht erfahren. Wenn man wusste, worauf man Acht zu geben hatte, war der tiefe Schatten im Hauseingang gegenüber genau der Ort, wo man einen lauernden Strolch erwarten konnte, und ich hielt mich weit genug auf der anderen Seite, um Zeit zum Handeln zu bekommen. Die brauchte ich auch. Er war schnell wie der Wind.
    Eine Bewegung und ein spitzes Glänzen. Man reagiert oder stirbt; ich starb nicht. Ich wich dem Stoß mit einer Körperdrehung aus und die Klinge glitt von meinem Ket tenhemd ab. Er hatte von rückwärts auf meinen Hals gezielt. Nun stand ich ihm gegenüber, hatte keine Zeit, das Schwert zu ziehen, und er stürzte sich wieder auf mich, zielte diesmal auf mein Gesicht. Sein Dolch war mindestens einen Fuß lang, zweischneidig und spitz. Ich duckte den Stoß ab, hielt den Kopf in die Stoßrichtung, und mein schöner glänzender Helm bekam einen neuen Kratzer. Dann zog ich ihn am Arm heran und versetzte ihm einen Kniestoß in den Unterleib. Er ließ nicht viel mehr als ein Grunzen hören, beugte sich aber im Reflex vorwärts, und ich versetzte ihm einen kräftigen Kopfstoß ins Gesicht. Der brachte ein befriedigenderes Knirschen, und ein lauteres, feuchteres Grunzen, und während er die schlechte Nachricht von seinen Zähnen bekam, stieß ich ihn zurück und zog mein Schwert. In diesem Augenblick sagte mir meine Nase, die höflich auf eine Gelegenheit ge wartet hatte, mit meinem Gehirn zu sprechen, was er war.
    Wenigstens besaß ich die längere Waffe. Ich ging auf Abstand. Sobald er sein Gleichgewicht zurückgewonnen hatte, griff er wieder an. Gleich von vorn. Mietet man einen Sandasti, bleibt es dabei, bis sein Auftrag ausgeführt ist. Nun, ich hatte die ganze Gasse offen hinter mir und jede Bewegungsfreiheit. Ich parierte, parierte wie der – die Dolchstöße kamen schneller als ich einen Gegenangriff führen konnte – und vergewisserte mich. Ja, seine Klinge zeigte Blutrinnen auf beiden Seiten und sie waren voll von etwas Dunklem, Klebrigem. Fein. Nun wusste ich, dass ich mir kein Risiko erlauben durfte, nicht den kleinsten Schnitt. Also blieben die nächsten vierzig Sekunden ergebnislos. Ich traf ihn zweimal geringfügig und er blutete, aber er brauchte mich nur einmal zu berühren. Fechtend wich ich zurück und wartete, dass er schwächer würde. Er schien nicht nachzulassen.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich für diesen Wappenrock dankbar sein würde – immer kam ich mir darin wie ein Zirkuspferd vor – , aber er täuschte ihn. In der Dunkelheit merkte er nicht, dass ich das Kettenhemd darunter trug. Er machte eine Finte nach meinem Schwertarm, noch immer schnell wie eine Eidechse, und ich hätte den Stoß pariert, aber sein Dolch fuhr unter meiner Klinge durch, als ich sie hob, und zielte auf meinen Bauch. Er versuchte mich aufzuschlitzen wie einen Fisch. Ich nahm den Stoß knapp unter der Gürtelschnalle, ohne ihn zu parieren. Er musste einen Augenblick triumphiert haben – wenn San dasti etwas anderes als Euphorie empfinden können – , aber damit war es schnell vorbei. Ich brauchte nur den Arm auszustrecken und mein Schwert fuhr ihm in die Kehle.
    Ich wich wieder zurück. Man weiß nie sofort, ob man getroffen wurde. Ich ließ es nicht darauf ankommen, be obachtete ihn, und es schien eine Ewigkeit zu dauern, während er dort stand und überrascht aussah, als ihm das Blut aus der Kehle sprudelte. Dann nahm sein Gesicht einen enttäuschten Ausdruck an, danach einen leeren. Und dann war er

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