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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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haben.
    Gabriel bewunderte
sie. Francesca hatte gut gelebt. Und sie verfügte ebenfalls über einen eisernen
Willen. Sie würde ihm viele Zugeständnisse abringen. Doch einen anderen Mann
würde er nicht dulden, das ging zu weit. »Francesca, haben sich die Dinge denn
so sehr verändert? Finden alle unsere Männer die Gefährtin, die ihnen bestimmt
ist? Können wir es uns leisten, dass sich eine der unseren mit einem
Sterblichen abgibt? Hat Mikhail das Problem des weiblichen Nachwuchses gelöst
und dafür gesorgt, dass sich unsere Männer nicht mehr in Vampire verwandeln,
wenn sie ihre Gefährtin nicht finden?«
    Trotzig hob Francesca
das Kinn und bemühte sich nach Kräften, seine Stimme zu ignorieren, die ihren
Körper durchströmte und mit Wärme erfüllte. »Ich konnte keinem einzigen karpatianischen
Mann helfen, Gabriel. Versuche nicht, mich mit einer so unsinnigen Bemerkung in
die Schranken zu weisen. Meine Anwesenheit hätte ihr Leben nur schwieriger gemacht.«
    »Was ist mit meinem
Leben? Meinem Kampf gegen die Finsternis?«
    »Du hast dein Leben
gewählt, Gabriel, und bist stark genug, es zu beenden, wenn du es wünschst. Es
besteht kaum eine Gefahr, dass du deine Seele verlierst, wie so viele andere es
getan haben. Du hast länger ausgehalten als alle anderen. Damit ist die Gefahr
nun längst vorbei.«
    Gabriel lächelte,
sodass seine makellosen weißen Zähne aufblitzten. Das Lächeln ließ seine
markanten Gesichtszüge ein wenig weicher wirken und wärmte seinen Blick.
»Möglicherweise habe ich ein so großes Lob nicht verdient.«
    Francesca erwiderte sein
Lächeln. »Das ist sehr wahrscheinlich.«
    In diesem Augenblick
wusste Gabriel, dass es richtig war. Sie gehörten für immer zusammen. Sie
würden miteinander leben und atmen, lachen und lieben. Vielleicht schuldete er
es Francesca, ihrem Wunsch nach ewiger Ruhe nachzugeben. Doch tief im
Innersten gestand Gabriel sich ein, dass er zu selbstsüchtig war, um die neu
entdeckten Empfindungen und Farben aufzugeben und auf sein Glück zu
verzichten. Sie stand hier vor ihm, die Erfüllung des ewigen Traumes, des Versprechens,
an das sich alle karpatianischen Männer klammerten, um der schrecklichen
Versuchung der Finsternis zu widerstehen. Nun war sie bei ihm, und Gabriel
würde sie nicht aufgeben.
    Er streckte die Hand
aus. »Wir können später über diese Dinge sprechen. Leg dich jetzt mit mir zur
Ruhe.« Lange betrachtete Francesca seine Hand, und Gabriel befürchtete, dass
sie sich ihm widersetzen würde. Doch dann legte sie zögernd ihre Hand in seine
und ließ sich von ihm auf die Beine helfen. Als er sie berührte, spürte
Francesca die Reaktion ihres Körpers. Ihr Herz schlug im Gleichklang mit dem
seinen, und ihre Atemzüge passten sich seinen an. Ihr Körper schien zu neuem
Leben zu erwachen, weich, sinnlich und voller Sehnsucht. Sofort versuchte sie,
ihm ihre Hand zu entziehen, so schnell, als hätte sie sich verbrannt. Doch
Gabriel gab sie nicht frei, sondern ging mit ihr durchs Haus zur Küche.
    »Du hast mir meine
Frage nicht beantwortet. Ich muss wissen, was du für diesen sterblichen Mann
empfindest. Ich habe deine Gefühle respektiert und die Antwort nicht in deinen
Gedanken gelesen. Vielleicht wirst du mir dafür die Höflichkeit erweisen, mir
diese Antwort zu geben.« Zwar klang Gabriels Stimme noch immer sanft, doch die
leise Drohung, Francesca die Information notfalls zu entreißen, zeugte von der
Besitz ergreifenden Natur eines karpatianischen Mannes.
    Francesca blickte zu
ihm auf. Er betrachtete seine Umgebung und nahm jede Einzelheit ihres Hauses
in sich auf. Es verblüffte sie, dass Gabriel so ruhig blieb, obwohl er in
einem neuen Jahrhundert aufgewacht war, in dem sich die Welt völlig verändert
hatte. Nichts von all dem schien ihm etwas auszumachen. Francesca empfand
seine vollkommene Selbstsicherheit als ein wenig beunruhigend.
    »Ich habe Brice sehr
gern. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Er interessiert sich für die Oper,
das Theater und ist sehr intelligent«, antwortete Francesca aufrichtig. »Er
gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein, obwohl ich weiß, dass es für mich kein
wirkliches Leben gibt.«
    Gabriel blickte auf
sie hinunter, und ihre Worte durchzuckten ihn wie Messerstiche. Schmerz.
Wirklicher Schmerz, nicht nur die Erinnerung daran. Er empfand Francescas Leid,
das er ihr zugefügt hatte, als er sich von ihr abgewandt hatte. Gabriel
umfasste ihre Hand fester und presste sie an seine Brust, auf sein Herz.

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