Dunkles Begehren
begegnen. Doch sie weigerte sich.
Schließlich gab er sie frei und fühlte sich seltsam leer.
Francesca ging es
nicht anders, doch sie verdrängte den Gedanken daran. Sie wollte allein sein.
Gabriel lag auf dem Rücken, blickte zur Decke der Schlafkammer hinauf und lächelte
zufrieden.
Francesca begehrte
ihn ebenso sehr wie er sie. Sie war eine überaus sinnliche, leidenschaftliche
Frau. Gabriel schloss die Augen und dachte daran, wie es sein würde, jede Nacht
neben ihr aufzuwachen und sie in die Arme zu nehmen. In all den Jahrhunderten
seiner Existenz hätte er sich nie ein solches Glück träumen lassen. Gabriel war
fest entschlossen, Francesca nicht zu verlieren .
Sie hatte sich ins
Badezimmer zurückgezogen. Francesca stand unter der Dusche, während ihr Tränen
über die Wangen liefen. Warum musste es ausgerechnet jetzt geschehen? Wie war
es möglich, dass Gabriel noch lebte, obwohl man ihn so lange für tot gehalten
hatte? Er war eine Legende, ein Mythos, kein lebender, atmender Mann, der sein
Recht forderte.
Es wird dir nichts
nützen, dich zu verstecken. Francesca spülte Gabriels Nähe. Schnell drängte sie
die Tränen zurück und stellte das Wasser ab. Dann verließ sie die Dusche und
wickelte sich in ein großes Handtuch. Ihre Haut schien viel empfindsamer zu
sein als vorher, sodass Francesca völlig grundlos errötete. Er hatte ihr das
angetan. Er hatte sie für alle Zeiten verändert. Gabriel hatte ihr sein Blut
gegeben und sie damit unwiderruflich in die Welt der Karpatianer zurückgeholt.
Er hatte sie an sich gebunden, das uralte Ritual vollzogen, damit ihre Seelen
und Herzen eins miteinander wurden. Sie brauchte ihn jetzt. Solange sie auf der
Erde weilte, würde sie sich danach sehnen, ihn zu berühren und in Verbindung mit
ihm zu stehen. Dabei hatte sie niemals jemanden gebraucht.
Gabriel lehnte am
Türrahmen und musterte Francesca eindringlich. Sie war so schön, dass es ihm
den Atem raubte. Doch als er die Tränen in ihren Augen sah, brach es ihm das
Herz.
»Ich versteckte
mich nicht«, erklärte sie, als sie sich vor den Spiegel stellte. Hatte sie sich
verändert? Sah man ihr an, dass ein Mann sie geliebt hatte? »Ich habe nur
nachgedacht.«
»Du glaubst, dass
sich nichts verändert hat.« Es war eine Feststellung.
»Ich kann dir nicht
geben, was du von mir verlangst. Du solltest mich nicht zu sehr drängen,
Gabriel, sonst werde ich unseren Prinzen bitten, die Angelegenheit zu
entscheiden.«
Als Gabriel
lächelte, blitzten seine Zähne auf. Er hatte etwas Bedrohliches an sich. Francesca
fürchtete sich vor ihm. »Niemand wird dich mir wegnehmen, Francesca, und
Mikhail ganz gewiss nicht. Außerdem würdest du niemals einen Fremden
einschalten. Dies geht nur uns beide etwas an. Davon abgesehen ist es meine
höchste Pflicht, für die Sicherheit meiner Gefährtin zu sorgen.«
»Und was ist mit
ihrem Glück?«
»Wenn du mir ein
wenig Zeit gibst, werde ich auch dafür sorgen. Doch du solltest nicht
versuchen, mir Widerstand zu leisten. Du kannst nicht gewinnen.«
»Ich bewundere
deine Arroganz«, sagte Francesca ruhig und ließ das Handtuch zu Boden fallen,
während sie sich gleichzeitig nach Art der Karpatianer bekleidete. »Ich habe
heute Nacht einiges zu erledigen.« Sie würde sich nicht auf einen Streit mit
ihm einlassen.
»Falls du Nahrung
suchst, werde ich für dich sorgen«, erklärte Gabriel.
Francesca bemühte
sich, die Röte aus ihrem Gesicht zu verdrängen. Sie wollte nicht darüber
nachdenken, wie Gabriel für sie sorgen würde. »Dein Angebot ist sehr
freundlich, doch ich muss zum Krankenhaus. Brice hat mir eine Nachricht hinterlassen,
dass ich mir einen Patienten ansehen soll.«
Gabriel umfasste
ihr schmales Handgelenk. Zwar war seine Berührung sanft und fügte ihr keine
Schmerzen zu, doch Francesca wusste, dass sie sich niemals aus diesem Griff
hätte befreien können. »Du gehörst zu mir, Francesca. Du solltest den Doktor
nicht in unsere Auseinandersetzung einbeziehen.«
»Es gibt keine
Auseinandersetzung, Gabriel«, antwortete sie leise. »Brice ist mein Freund. Ich
gehe oft ins Krankenhaus, um ihm zu helfen. Es ist ein wichtiger Teil meines
Lebens. Doch es hat nichts mit Brice zu tun. Er ist ein Arzt und mein Freund.«
»Er gefällt dir,
weil er unkompliziert ist. Dieser Mann ist dir vertraut. Ich dagegen jage dir
Angst ein.«
Ihre dunklen Augen
ruhten auf seinem Gesicht. »Gabriel, ich durchschaue deine Absichten. Du willst
mich daran hindern, meinen Plan
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