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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Hunger zu sein und vor Erschöpfung zu
beben. Er sah abgemagert aus. Wenn sie ihn berührte, spürte sie einen
schrecklichen Kampf, der in seiner Seele tobte, und den Hunger, der seinen
Körper quälte. Sie musste sich beherrschen, um nicht durch die Straßen zum
Obdachlosenasyl zu rasen. Sie musste ihm dringend Hilfe beschaffen. Nervös
nagte sie mit ihren ebenmäßigen weißen Zähnen an ihrer Unterlippe. Francesca
verspürte Furcht, eine Empfindung, die sie schon sehr lange Zeit nicht mehr
wahrgenommen hatte. Sie musste diesem Mann helfen. Das Bedürfnis danach war so
stark, dass es beinahe zwanghaft zu sein schien.
    »Machen Sie sich
keine Sorgen, ich werde mich um alles kümmern. Ruhen Sie sich einfach aus.«
Forsch wie üblich fuhr Francesca durch die Straßen. Die meisten Polizisten der
Gegend kannten ihr Auto und lächelten nur, wenn sie eine Verkehrsregel nach der
anderen missachtete. Sie war eine Heilerin. Eine außergewöhnliche Heilerin. Es
war ihr Geschenk an die Menschheit. Außerdem hatte sie so überall Freunde
gewonnen. Die Menschen, die sich nicht für ihre Fähigkeiten interessierten,
waren beeindruckt von der Tatsache, dass sie sehr reich war und über viele
einflussreiche Freunde verfügte.
    Sie erreichte das
Obdachlosenasyl und hielt direkt vor der Tür an. Francesca wollte nicht, dass
der alte Mann zu weit laufen musste. Er schien einem Zusammenbruch nahe zu
sein. Die Kapuze seines ungewöhnlichen Umhangs verbarg zwar sein Haar vor ihren
Blicken, doch Francesca hatte den Eindruck, dass es lang, kräftig und zu einem
altmodischen Nackenzopf gebunden war. Schnell ging sie um den Wagen herum, um
dem alten Mann beim Aussteigen zu helfen.
    Gabriel wollte nicht,
dass sie ihn noch einmal berührte, konnte jedoch nicht widerstehen. Ihre
Berührungen hatten etwas Beruhigendes, beinahe Heilsames an sich. Sie halfen
ihm dabei, seine schrecklichen Gelüste noch eine Weile unter Kontrolle zu behalten.
Die rasend schnelle Fahrt in diesem eigenartigen Gefährt hatte ihn schwindlig
werden lassen. Er musste sich so schnell wie möglich in dieser neuen Welt
orientieren und herausfinden, welches Jahr man schrieb, die neuen Technologien
studieren. Doch vor allem musste er die Kraft finden, Nahrung zu sich zu
nehmen, ohne den Dämon in seiner Seele die Oberhand gewinnen zu lassen. Er
spürte die Gefahr in sich, den roten Nebel, die animalischen Instinkte, die
alles andere zu überschatten drohten.
    »Francesca! Noch
einer? Wir sind heute Abend schon voll belegt.« Marvin Challot warf dem Mann,
den Francesca zur Tür geleitete, einen nervösen Blick zu. Seine Nackenhaare
sträubten sich. Der Mann sah alt und gebeugt aus, seine Fingernägel waren zu
lang, doch er war ganz offensichtlich so geschwächt, dass Marvin ein
schlechtes Gewissen bekam, weil er nichts mit diesem Fremden zu schaffen haben
wollte. Er schämte sich für den Widerwillen, den er empfand, doch der alte Mann
stieß ihn ab. Allerdings konnte er Francesca kaum etwas abschlagen. Sie widmete
dem Asyl mehr von ihrer Zeit und ihrem Geld als alle anderen. Wenn sie nicht
wäre, gäbe es kein Obdachlosenasyl mehr.
    Zögernd streckte Marvin
den Arm aus, um dem alten Mann zu helfen. Gabriel atmete heftig. Als Francesca
seinen Arm losließ, drohte er, die Kontrolle über sich zu verlieren. Die Reißzähne
traten noch weiter hervor, und das Rauschen des Blutes dröhnte so laut in
seinem Kopf, dass er nichts anderes mehr zu hören vermochte. Die Umgebung
verschwand in rotem Nebel. Hunger. Er musste Nahrung zu sich nehmen. Der Dämon
in seinem Innern erwachte zu neuem Leben und drohte, ihn zu überwältigen.
    Marvin spürte, dass
er sich in Lebensgefahr befand. Unter seiner Hand schien sich der Arm des
Mannes zu verformen. Bebten und knackten da nicht Knochen? Wuchs nicht sogar
Fell auf der faltigen Haut? Erschrocken ließ er den Arm des Mannes los. Langsam
drehte der Alte den Kopf zu ihm herum, und Marvin meinte, dem Tod ins Angesicht
zu blicken. Nein, er wollte keinesfalls etwas mit dem alten Mann zu tun haben,
wer auch immer er sein mochte! Der Blick des Mannes schien sich in ihn zu
bohren wie die Fänge eines Raubtiers.
    Marvin schrie auf und
wich zurück. »Nein, Francesca, das kann ich nicht zulassen. Wir haben keinen
Platz mehr. Ich will ihn nicht hier haben.« Seine Stimme bebte vor Angst.
    Francesca begann zu
protestieren, doch etwas in Marvins Gesichtsausdruck hielt sie zurück. Sie
quittierte seine Entscheidung mit einem Nicken. »Es ist in Ordnung,

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