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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zerschlissenen Plastiktüte mit seiner Bibel. » Fertig.«

29
    Du lieber Gott, das sind ja Hunderte. Eine Mauer aus wütenden Jocks, und alle schwenken sie Plakate und skandieren: » Knox – raus, Knox – raus, Knox – raus!« Als ob er irgendein Tier wäre, nicht …
    Richard duckt sich hinter einen Polizisten und atmet tief durch. Er zieht sich die Bettdecke über den Kopf. Auf einmal riecht alles nach Staub und Schimmel, mit einer ganz leisen Erinnerung an Oma Murrays Nachtcreme.
    Jemand fragt: » Sind Sie bereit?«
    » Knox – raus, Knox – raus, Knox – raus!«
    Richard nickt. Drückt sich seine Einkaufstüte fester an die Brust.
    » Vor der Tür sind noch mehr Polizisten, okay? Wir werden Sie nach allen Seiten abschirmen.«
    » Ich bin so weit …« Seine Stimme klingt schrill und ängstlich, selbst in seinen eigenen Ohren.
    Von so vielen Leuten auf einmal ist er noch nie gehasst worden. Gut, da war eine Menschenmenge vor dem Gericht, nach seiner Urteilsverkündung, aber die waren alle draußen, und er saß im Polizeitransporter. Mit getönten Scheiben. Gut geschützt. Anders als jetzt …
    » Knox – raus, Knox – raus, Knox – raus!«
    » Okay, gehen wir.«
    Das klingt wie die Stimme von diesem Typen, Sergeant McDingens, der ihn nach Michael Maitlands Notreserve gefragt hat. Will wahrscheinlich einen Anteil – typisch für diese Scheißbullen.
    Eine Hand legt sich in Richards Kreuz und schiebt ihn vorwärts.
    » Rühren Sie mich nicht an!«
    Er stolpert zur Tür hinaus, die Bettdecke über dem Kopf, und sieht, wie die Welt unter seinen Füßen sich verändert. Schwelle. Stufen. Gartenweg, der Schnee zu grauem Matsch zertrampelt.
    » Knox – raus, Knox – raus, Knox – raus!«
    Und dann entdecken sie ihn. Muss so sein, denn aus dem Sprechgesang werden Schreie. Beleidigungen, Drohungen. Die Polizisten treiben ihn hastig weiter, schließen den Kreis um ihn. Berühren ihn.
    Nicht ausrasten. Bitte nicht ausrasten. Ruhig bleiben.
    » ELENDER WICHSER !«
    » HÄNGEN SOLLTE MAN DICH !«
    » PERVERSE SAU !«
    Die Polizisten rücken näher, als das Ende des Gartenwegs unter Richards Füßen in Sicht kommt. Sie schieben ihn durch das Tor.
    Das Gedränge wird schlimmer, die Rufe lauter.
    » KNOX , DU BIST EIN TOTER MANN , HAST DU MICH VERSTANDEN ? TOT !«
    » SO WAS WIE DICH KÖNNEN WIR HIER NICHT GEBRAUCHEN !«
    Richard heftet den Blick auf seine Schuhe. » Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name …«
    Ein Stoß, und er fällt beinahe hin.
    » MIESES VERGEWALTIGERSCHWEIN !«
    » GEH ZURÜCK , WO DU HERGEKOMMEN BIST !«
    Er strauchelt weiter, umfangen von Dunkelheit, die Tränen strömen ihm übers Gesicht. O Gott …
    Etwas schlägt gegen seinen Kopf. Ein Polizist flucht.
    » Sie! Das hab ich gesehen!«
    » ICH HOFFE , DU VERRECKST !«
    » KNOX – RAUS , KNOX – RAUS , KNOX – RAUS !«
    Noch mehr Gedrängel und Geschubse – Richard stolpert und fällt gegen den Polizisten vor ihm, landet mit den Knien im Matsch.
    Wieso können sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er will doch nur –
    Grobe Hände an seinen Ellbogen, die ihn wieder hochziehen, die ihn weitertreiben.
    » SCHWEIN !«
    » KNOX – RAUS , KNOX – RAUS , KNOX – RAUS !«
    Dann ein metallisches Klacken, und er wird in einen Polizeitransporter gezerrt. Richard tritt auf einen Zipfel der Bettdecke, der am Boden schleift, und landet auf Händen und Knien; stechender Schmerz zuckt durch seine Handflächen. Und dann bricht helles Tageslicht über ihn herein, als die Decke an dem Metallboden hängenbleibt.
    » KNOX – RAUS , KNOX – RAUS , KNOX – RAUS !«
    Richard dreht sich um und blickt über ein Meer von Hass hinweg, das gegen den Polizeikordon anbrandet. Die Leute fuchteln mit ihren Plakaten vor ihm herum, Männer und Frauen, die Gesichter gerötet und verzerrt, die Zähne gefletscht.
    Jemand spuckt – ein dicker, gelblich-weißer Batzen, der durch das Schneegestöber fliegt und an Richards Brust klatscht.
    » AUFKNÜPFEN SOLLTEN SIE DICH !«
    Und dann knallt die Tür des Transporters zu, und alles versinkt wieder in Dunkelheit.
    Jemand sagt: » Na, Gott sei Dank ist das vorbei …«
    Und dann fängt der Transporter an zu schaukeln. Die Leute schlagen mit den Fäusten gegen die Seitenwände.
    » SCHWEIN !«
    » KNOX – RAUS , KNOX – RAUS , KNOX – RAUS !«
    Es ist nicht vorbei. Es wird nie vorbei sein.
    » Ein komplettes Desaster!« DSI Danby würgte die Fernbedienung mit seinen Wurstfingern. Das Bild auf dem

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