Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
starrte sie an. Steel grinste. » Ich habe mich gerade mit meinem Kollegen darüber beraten, ob eine weitere Unterbringung von Knox in der Grampian-Region wirklich praktikabel wäre. Jeder weiß, dass er hier ist; die Leute werden nach ihm Ausschau halten. Er wird das Ziel von Übergriffen sein. Wir sollten ihn woanders unterbringen, wenn er eine Chance haben soll, seinen nächsten Geburtstag noch zu erleben.«
DI Ingram räusperte sich. » Nun, ich finde, Inspector Steels Anregung hat einiges für sich –«
» Klar hat sie das.« Sie schlug Logan auf den Rücken. » Also, Sergeant, möchten Sie vielleicht mal schauen, ob Sie nicht irgendwo einen netten Constable auftreiben können, der uns ein Tässchen Tee organisiert?«
Dildo alias Tim Mair lehnte unten am Empfangstresen und bediente sich aus Sergeant Mitchells Tüte mit gefüllten Schokobohnen. Der Besitzer der Tüte hatte einen Schnauzbart, auf den jedes Walross neidisch gewesen wäre, und das Monstrum zuckte, als Logan Anstalten machte, ebenfalls zuzugreifen.
» He! Hat irgendjemand gesagt, Sie könnten was davon haben?« Mitchell riss die Tüte an sich. » Ich versuch schon den ganzen Morgen, Sie zu erreichen. Schalten Sie gefälligst Ihr verdammtes Handy ein!«
Dildo grinste und zupfte an seinem schwarzen Ziegenbärtchen herum. » Vielleicht hört er ja auf Sie, Eric.«
Logan griff in seine Jackentasche und ließ eine Handvoll Plastiktrümmer auf den Empfangstresen fallen. » Wenn Sie mir sagen können, wie das gehen soll – nur zu.«
» Okay, ist ja schon gut.«
» Ach ja, und Steel braucht jemanden, der für die MAPPA -Sitzung jede Menge Tee besorgt.«
Sergeant Mitchells Schnauzer sträubte sich. » Was schauen Sie da mich an?«
» Dann delegieren Sie’s eben an irgendeinen Constable.« Logan wandte sich zum Gehen. » Ach ja, und wenn Sie einen gefunden haben, sagen Sie ihm, er soll unbedingt in DSI Danbys Tasse spucken.«
» Okay.« Dildo putzte die beschlagenen Gläser seiner John-Lennon-Brille. » Dann lass mal die zweifelhafte Ware sehen, die ihr gefunden habt.«
Logan deutete auf die verglaste Wand des Eingangsbereichs, hinter der die Schneeflocken wirbelten. » Die liegt in der Asservatenkammer in der Water Lane.«
» Och nee … hättest du sie nicht herbringen können?«
» Kein Platz. Wir können mit deinem Auto fahren, wenn du willst.«
» Hab ich vor dem Büro stehen lassen.«
» Okay.« Logan schaufelte die Handyteile wieder in seine Tasche. » Dann nehmen wir meins.«
» Mistkarre …« Dildo rüttelte am Griff der Beifahrertür. » Hast du die Kindersicherung drin oder was?«
Der schwarze Müllsack, der über das fehlende Fenster geklebt war, flatterte im Wind, während der Motor noch volle drei Sekunden, nachdem Logan den Schlüssel aus dem Zündschloss gezogen hatte, weiterlief, ehe er schließlich den Geist aufgab.
» Stell dich doch nicht so an – immerhin hat er uns ans Ziel gebracht, oder nicht?«
» Mit Ach und Krach, ja – zu Fuß wären wir schneller gewesen.« Für den halben Kilometer vom Präsidium hierher hatten sie über zwanzig Minuten gebraucht, aufgehalten vom Schnee und vom Verkehrschaos.
» Ja, wenn du scharf drauf bist, an Unterkühlung zu sterben.« Logan stieg aus. Die weißen Flocken wirbelten um den Wagen, und die rostige Karosserie wurde von den Böen gebeutelt, die durch die enge Water Lane bliesen wie durch einen arktischen Windkanal. Er lief um das Auto herum und hebelte Dildos Tür von außen auf. » Na los, sitz nicht so faul rum!«
Sie beeilten sich, durch die codegesicherte Tür in den kleinen Flur dahinter zu gelangen, wo sie sich erst einmal den Schnee von den Schuhen stampften. Dann trugen sie sich bei einem rotnasigen, schniefenden Constable ein und gingen durch in die Asservatenkammer.
Hier drin war es eher noch kälter als am Tag zuvor. Sie zogen Atemwolken hinter sich her, als Logan durch das Labyrinth aus Metallregalen voranging. » Hier ist es.«
Dildo nahm seine Brille ab, wischte sie mit einem Tuch trocken und setzte sie wieder auf. » Wo?«
Logan deutete mit einer vagen Handbewegung auf die acht Regale, die unter den beschlagnahmten Artikeln aus Polmonts Wohnung ächzten.
» Ach du liebe Scheiße! Das ganze Zeug?«
» Genau.«
Dildo zog eine Kiste heraus und knallte sie auf den zerkratzen Dielenboden. » Hier drin sind’s bestimmt zwanzig Grad unter null, und das wird eine verdammte Ewigkeit dauern.«
» Leg schon mal los; ich seh’ mal, was sich machen
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