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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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zweihundert, vielleicht sogar dreihundert Menschen, die da im Schnee standen und skandierten. Umwabert von Atemwolken in der kalten Morgenluft, schwenkten sie ihre Plakate und entrüsteten sich für die Kameras.
    Und es waren viele Kameras: Presse und Fernsehsender, sie alle schwelgten im kollektiven Hass einer Bevölkerung, die sich im Krieg mit einem einzelnen, widerlichen kleinen Mann befand.
    Endlich war die Verstärkung eingetroffen. Zwei uniformierte Beamte standen schlotternd am Gartentor und mussten als Hintergrund für einen Reporter mit Channel-4-News -Regenschirm herhalten, der seinen Vor-Ort-Bericht in die Kamera sprach. BBC Scotland hatte genau das Gleiche vor zehn Minuten gemacht – wahrscheinlich, um noch in die Liveberichterstattung der Frühnachrichten zu kommen.
    Zwei große Polizeitransporter parkten am Rand der Menschenmenge; einer davon füllte sich nach und nach mit Personen, die wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung festgenommen worden waren.
    Hinter Logan klickte es, und als er sich umdrehte, erblickte er DI Steel, die sich gerade eine Zigarette anzündete. Sie hielt ihm die Schachtel hin und wackelte damit.
    » Ich dachte, Knox will nicht, dass wir im Haus rauchen?«
    Sie setzte sich auf das Einzelbett. » Der kann mich mal.«
    Es war ganz offensichtlich ein Jungenschlafzimmer: verstaubte Airfix-Modelle von Spitfires, Hurricanes und diversen anderen Kampfflugzeugen waren auf einer schäbigen Kommode aufgebaut. Das Fußballposter an der Wand war so verblasst, dass die Mannschaft von Newcastle United wie eine Geisterversammlung wirkte. Blaue Tapete, Thundercats -Bettwäsche mit Schimmelpunkten drauf.
    Logan nahm sich eine Zigarette, zündete sie an und drückte das Schiebefenster hoch. Das aufgequollene Holz quietschte.
    » Knox – raus, Knox – raus, Knox – raus!«
    Steel schüttelte eines der Kissen auf und lehnte sich zurück. » Man sollte doch meinen, dass es ihnen irgendwann langweilig wird, oder? Immer dasselbe, wieder und wieder.«
    » Diese Straße wird noch zum Sammelpunkt für sämtliche Spinner, Verrückten und Idioten der ganzen Stadt.«
    » Jep.« Sie blies einen Rauchkringel zur Decke.
    » Da ist noch etwas.« Logan erzählte ihr von Colin Millers kleiner Enthüllung. » Und nachdem Mad Mikey nun tot ist …«
    Steel zuckte nicht einmal mit der Wimper. » Ich weiß. Danby hat es mir erzählt. Was glaubst du denn, warum Knox sich hier niederlassen wollte? Wegen des milden Klimas und der Kaffeehauskultur vielleicht? Nee, er wusste, dass Mikey bald abtreten würde, und er musste sich …« – sie beschrieb mit der Hand einen Kreis und zog mit der Zigarette eine Rauchspur durch die Luft – » irgendwohin absetzen, wo das ganze geldgierige Pack nicht an ihn rankam. Seit Mikey tot ist, genießt er keinen Schutz mehr.«
    » Oh.« So viel zu diesem Thema. Logan wandte sich wieder zum Fenster um und sah zu, wie der Schnee auf die Menge herabrieselte.
    » Hast du in Polmonts Tagebüchern irgendwas gefunden?«
    » Ich arbeite noch dran.« Er hatte sie gestern Abend mit nach Hause genommen und sie dann völlig vergessen, als Samantha ins Zimmer gekommen war, bekleidet mit nichts als ihren Tattoos, gestreiften halterlosen Strümpfen und kniehohen Lackstiefeln. » Wieso interessiert Danby sich so dafür?«
    » Wer sagt, dass er sich dafür interessiert?«
    » Müssen wir das noch einmal durchexerzieren?«
    » Kannst du dir vorstellen, wie das ist, jeden Freitag hier im Bett zu liegen und zu hören, wie deine Oma und dein Opa nebenan rammeln wie zwei sexbesessene Wüstenrennmäuse?«
    » Okay, dann behalt es eben für dich, ist mir doch scheißegal.« Er schnippte Asche aus dem Fenster. » Wie kriegen wir Knox hier raus?«
    » Ob sie eher der Stöhner- oder der Schreiertyp war? Oder hat sie bloß dagelegen wie ein Sack Kartoffeln?«
    » Die Straße ist gerammelt voll. Vielleicht können wir ihn über die Gartenmauer schaffen?«
    » Wenn ich mir ihr Foto so anschaue, würde ich sagen, sie war eher der Schreiertyp. › Oh, Opa Joe, du bist ja so groß! ‹ « Steel senkte die Stimme und fuhr fort: »› Wo ist denn der Opapa? – Oh, da ist er ja! Ja! Ja! Ja – ‹ «
    » Muss das jetzt sein?«
    Achselzucken. » Man darf die Freude an den kleinen Dingen nicht verlieren, Laz. Was bleibt einem denn sonst?« Sie steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen und kratzte sich am Schritt.
    » Ich seh lieber mal nach, ob seine Sachen schon gepackt sind.«
    Knox lag zusammengerollt

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