Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Lust, noch länger hier in der Kälte rumzustehen.« Steel klemmte die Hände unter die Achseln. » Ihr beiden könnt meinetwegen mit dem Geist von Pocahontas Kontakt aufnehmen, wenn’s euch Spaß macht – ich geh jedenfalls zurück zum Wagen.«
Logan blickte auf und sah, wie Danby ein Stück Metallrohr aus den Trümmern zog und damit herumzustochern begann.
Ganz allein in einer fremden Stadt, inmitten von Ruinen.
Die Autotür fiel ins Schloss, und sie waren allein.
» Weshalb sind Sie wirklich hier?«
Danby drehte sich nicht um. » Hab ich Ihnen doch gesagt – Knox hat Informationen über Mad Mikeys Imperium.«
» Sie hassen ihn, und er hasst Sie. Warum sollte er Ihnen irgendetwas erzählen?«
» Er wird sich in den Süden absetzen.« Das Metallrohr bohrte sich in ein Trümmerteil, das sich daraufhin in Staub und Asche auflöste. » Wir sollten uns so bald wie möglich die hiesigen Perversen vorknöpfen und feststellen, ob er jemanden kontaktiert und um Hilfe gebeten hat, nich’ wahr? Ich werde mein Team in Newcastle das Gleiche machen lassen.«
Logan starrte ihn nur an.
Schweigen.
Wieder ein Seufzer. » Billy Adams war mein Freund, und dieser … und Knox hat ihn umgebracht.«
» Ich dachte, Knox hätte im Gefängnis gesessen, als Adams sich das Leben nahm?«
» Nein, er hat natürlich nicht den Lauf in Billys Mund gesteckt und abgedrückt, aber er hätte es ebenso gut tun können. Sie wissen ja, dass ich Knox mithilfe der Indizienbeweise im Fall William Brucklay überführt habe, aber was glauben Sie, wie ich überhaupt auf ihn aufmerksam geworden bin?«
Logan runzelte die Stirn. » Sie sagten, Adams hätte Gerüchte gehört, wonach Mad Mikeys Buchhalter ganz spezielle –«
» Ich wusste es, weil er Billy vergewaltigt hatte. Er muss dahintergekommen sein, dass Billy gar nicht korrupt war – oder vielleicht war Billy auch irgendein Fehler unterlaufen –, jedenfalls hat Knox ihn drei Tage lang in diesem Keller festgehalten. Ich habe ihn gesehen, nachdem er entkommen war: grün und blau geschlagen, der Rücken übersät mit Bisswunden und Brandmalen von Zigaretten.« Danby ließ das Metallrohr scheppernd auf den Boden fallen. » Er wollte nicht drüber reden, wollte keine Anzeige erstatten, wollte nicht einmal, dass ich es irgendjemandem sage. Und drei Monate, nachdem wir Knox wegen des Überfalls auf William Brucklay hinter Gitter gebracht hatten, ist Billy mit einer Schrotflinte auf dem Rücksitz ganz weit rausgefahren …«
Der DSI kickte einen Klumpen verkohltes Holz durch die Diele. » Deswegen bin ich hier. Damit dieses Schwein von Knox nicht noch einmal damit durchkommt.«
Der alte Mann schreit, seine Stimme schrill und wütend. » Aaah, du schwule Drecksau!«
Richard Knox beißt ihn wieder – in die Pobacke, so fest, dass die Haut aufplatzt, während die Tränen ihm übers Gesicht strömen. Und dann noch einmal.
Er hat schließlich keine Wahl, oder? Genau wie bei diesem Trottel Harry von SACRO . Er will es nicht tun, aber er muss es tun.
Weil, das ist der Weg, den Gott für ihn erwählt hat.
» AAAAAAAH …!«
Es ist kalt im Zimmer – ein schäbiges kleines Schlafzimmer in einem schäbigen kleinen Haus auf dem Land, ringsum nichts als Schafe und Schnee. Die Tapeten sind wellig und haben die Farbe von ranziger Butter, und das Doppelbett ist mit einer karierten Wolldecke bezogen, die auf Richards nackter Haut kratzt.
Vielleicht ist es das Haus von dem alten Mann. Vielleicht ist er auch nur auf Besuch da. Ist nicht weiter wichtig, oder?
» AAAAAAH … Scheiße, das tut weh!«
Es ist eine Prüfung. Muss so sein: Gott will ihn wieder prüfen.
Richard unterdrückt ein Schluchzen, das Gesicht an den Oberschenkel des alten Mannes gepresst, und beißt mit aller Kraft zu.
40
» Was Brauchbares dabei?«
Steel hob den Blick nicht von dem Papierstapel auf ihrem Schreibtisch. » Kann man alles vergessen.«
Na dann.
Logan fügte dem Stapel noch ein paar weitere Blätter hinzu. » Ich hab die Aufnahmen sämtlicher Überwachungskameras aus sämtlichen Geschäften im Umkreis von einer halben Meile um die SACRO -Wohnung herum einziehen lassen, wie Danby es angeordnet hat. Keine Spur von Knox.«
Steel hing wie eine tote Qualle auf ihrem Stuhl und starrte zur Decke hinauf, Arme und Beine schaff herabhängend. » Finnie dreht am Rad, die Presse und das Fernsehen schlachten die Geschichte aus wie eine schwangere Weihnachtsgans, der Pöbel rebelliert, und wir haben immer noch null Ahnung, wo
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