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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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der Einzige sein, der leidet. Wie ein bockiges Kind, echt.« Sie sah den Constable an. » Sonst noch was? Irgendwelche vermissten Kätzchen, die wir aus Bäumen retten sollen? Gestohlene Gartenzwerge? So was in der Art?«
    Die Wangen des Constables liefen rot an. » Ich kann ja nichts dafür. Ich tu bloß –«
    » Komm, Laz.« Sie hievte sich vom Bett hoch. » Hiermit erkläre ich diesen Einsatz zu einer Vergeudung von CID -Ressourcen. Unsere wackeren Kollegen in Uniform können zur Abwechslung mal die Situation retten. Da ist noch ein Lastwagenfahrer, den wir vernehmen müssen, ehe sie den Kerl wieder laufen lassen.«
    Das Airwave-Funkgerät an der Schulter des Constables begann zu piepsen. Er hielt es sich an den Mund und drückte die Sprechtaste. » Hier eins-null eins-zwanzig, over?«
    Aus dem Lautsprecher drang breitestes Aberdonian. » Sin’ Sie das, Lachlan?«
    » Roger, Leitstelle. Over.«
    » Is’ DS McRae noch bei Ihnen, Lachlan?«
    » Aye … ich meine, jawohl. Wollen Sie –«
    » Sagen Sie dem Trottel, er soll sein verdammtes Handy einschalten – es hat wieder einen von seinen entzückenden kleinen Raubüberfällen gegeben. Juweliergeschäft Mackenzie and Kerr, in der Huntly Street, gleich neben diesem Reizwäscheladen.«
    Logan zog sein Notizbuch heraus, schlug es auf und schrieb die Angaben zu dem Juweliergeschäft auf. » Weiß er, ob –«
    » Also, wenn du sowieso in der Nähe von dem Reizwäschegeschäft bist –« DI Steel rammte Logan den Ellbogen in die Rippen.
    » Scheiße!« Logan zuckte zusammen. Das Notizbuch fiel ihm aus der Hand und klatschte in die Pfütze von Erbrochenem.
    Steel blies die Backen auf. » Du Tollpatsch.«
    » Ich bin kein Tollpatsch, das warst du!« Er sah auf das mit Kotze bekleckerte Buch hinunter. Kam überhaupt nicht in Frage, dass er das anfasste. Er schnappte sich einen von Douglas Walkers durchgestylten Lebensläufen und schrieb » MACKENZIE & KERR , HUNTLY STREET « auf die Rückseite. » Fragen Sie, wie viel der Täter erbeutet hat.«
    Der Constable gab Logans Frage weiter.
    » Rund zwohundert Riesen, plus/minus ’n paar Armbanduhren.«
    Eine wesentlich größere Beute als letztes Mal.
    » Und sind Sie sicher, dass es der gleiche Täter ist?«
    Der Constable hatte noch nicht einmal den Mund aufgemacht, als schon die Stimme des Kollegen von der Leitstelle aus dem Funkgerät tönte: » Klar bin ich sicher. Der Typ hatte ’nen abgesägten Vorschlaghammer und ’n kleines Balg dabei.« Eine Pause. » Und DI Beattie sucht Sie. Ging um ’nen Exhibitionisten, glaub ich.«
    Als ob Logan nicht schon genug Sorgen hätte.
    Er öffnete einen Beweismittelbeutel, stülpte ihm um und benutzte ihn wie eine Tüte für Hundekot, um sein Notizbuch aus dem stinkenden Schmodder herauszufischen. Das durchfeuchtete Papier fühlte sich durch das Plastik hindurch kalt und schleimig an, als er den Beutel verschloss. » Sagen Sie ihm, das muss er mit DI Steel ausmachen.«
    » Schalten Sie Ihr verdammtes Handy ein und sagen Sie’s ihm selbst!«
    Für die Fahrt ins Stadtzentrum brauchten sie über vierzig Minuten – ein bisschen Schnee, und schon verlernten alle sofort das Autofahren, tuckerten mit fünfzehn Stundenkilometern durch die Gegend und brachten es trotzdem noch fertig, Unfälle zu bauen.
    Logan parkte den Einsatzwagen ganz in der Nähe des Juweliergeschäfts.
    Die Huntly Street war eine kleine Straße mit Kopfsteinpflaster, die schräg von der Union Street abging. Auf der anderen Straßenseite ragte der massige Granitbau der St. Mary’s Cathedral empor, ein Konglomerat von scharfen Kanten und tiefen Schatten im gelblichen Schein der Straßenbeleuchtung. Dicke weiße Flocken senkten sich aus dem dunkelorangefarbenen Himmel herab.
    Der Eingang von Mackenzie and Kerr – Hofjuweliere von Prinzessin Anne, wie das dezente Schild über dem eingeschlagenen Schaufenster verriet – war mit blau-weißem Polizeiband abgesperrt; direkt davor parkte ein verdreckter Streifenwagen.
    Logan stieg aus, und dann stand er erst mal da in der bitterkalten Abendluft und musste warten, bis DI Steel die Torseletts, Strapse und glänzenden Lackstiefel im Schaufenster des Ladens nebenan in Augenschein genommen hatte.
    Schließlich zog sie ihre Hose stramm. » Wenn du mich brauchst – ich bin da drin und probier ein paar scharfe Teile an.«
    Logan stakste über das vereiste Pflaster, schlüpfte unter der Absperrung durch und spähte durch das zerbrochene Schaufenster in den Juwelierladen.

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