Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Werkstatt lag versteckt an einer Landstraße, irgendwo zwischen Westhill und dem Loch of Skene, umgeben von Bäumen und Weiden mit missgelaunten Rindern.
» Mr. Middleton.« Logan sah zu, wie der Mann an einem Karton halbfetter Milch schnupperte. » Sind Sie sicher, dass Sie den Mann nicht wiedererkennen würden, der Ihnen das Bargeld gegeben hat?«
Middleton kippte allen einen Schuss Milch in den Kaffee. » Weiß nicht. Hab den Kerl vorher nie gesehen.«
Steel nahm ihren Becher, schlang die Finger darum und atmete den heißen Dampf ein. » Wenn ich ein ganz misstrauisches Luder wäre – und das bin ich –, wäre ich versucht, zu behaupten, dass Ihr geheimnisvoller Typ mit seiner Handvoll falscher Zwanziger nie existiert hat. Das waren Sie selber – Sie haben versucht, die Blüten zu waschen.«
Kevin Middleton gab sich entrüstet. » Halten Sie mich wirklich für so blöd, dass ich Falschgeld auf mein eigenes Konto einzahlen würde? Wie beschränkt müsste ich denn da sein?«
Steel zuckte mit den Achseln. » Vielleicht dachten Sie, die Fälschungen wären so gut, dass sie die Tests der Bank bestehen würden?«
Middleton lachte und ließ sich auf dem Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch nieder. » Sie machen doch Witze, oder? Wenn ich Geld waschen wollte, würde ich ins Wettbüro um die Ecke gehen. Oder ins Casino. Oder zu einem von diesen Hunderennen in Dundee. Irgendwas sagt mir, dass eine Bank eigentlich wissen müsste, worauf sie achten muss.«
» Ja, ja, schon gut.« Steel sah ihn an, den Kopf zur Seite geneigt. » Offensichtlich haben Sie sich das sehr gründlich überlegt.«
» Was soll das denn heißen?«
» Ach, nun kommen Sie schon – finden Sie das nicht auch ein bisschen merkwürdig? Da kommt ein Typ daher und legt Ihnen über viertausend in druckfrischen Zwanzigpfundscheinen auf den Tisch, um eine von Ihren ollen Rostlauben zu kaufen?«
» Eine Menge Leute wickeln heutzutage ihre Geschäfte in bar ab. Diesem diebischen Gesocks in den Banken traut doch kein Mensch mehr über den Weg. Da ist es sicherer, sein Erspartes unter der Matratze aufzubewahren.«
» Und wenn einer bar zahlt, können Sie auch mal ganz zufällig vergessen, es dem Finanzamt zu melden, nicht wahr?«
Middletons Miene verfinsterte sich. » Ich bin hier das Opfer, okay? Viereinhalbtausend Pfund bin ich los! Von dem Honda Civic ganz zu schweigen.«
Logan nahm einen Schluck von seinem Instant-Kaffee. Er schmeckte bitter und verbrannt, und auf der Oberfläche glitzerten kleine Fettaugen. » Wenn Sie den Wagen verkauft haben, müssen Sie doch die Personalien des Käufers haben, oder? In den Fahrzeugpapieren?«
Middleton hustete, schwenkte seinen Stuhl hin und her und starrte auf einen Ersatzteilekatalog. » Hören Sie mal, finden Sie nicht, dass Sie da ein bisschen zu weit gehen? Ich meine, der Typ wusste doch wahrscheinlich gar nicht, dass das Geld –«
Steel fiel ihm ins Wort. » Reden Sie keinen Scheiß. Geben Sie uns die Personalien von dem Kerl, sonst schleife ich Sie aufs Revier und verknacke Sie wegen Inverkehrbringens von Falschgeld und des Versuchs, eine Polizeibeamtin mit billiger Plörre zu vergiften.«
Middleton zog eine finstere Miene und schwieg eine Weile. Dann stand er auf und schlurfte grummelnd zu einem beigefarbenen Aktenschrank in der Ecke seines Büros. Er wühlte in einer der Schubladen, kramte einen Zulassungsschein hervor und hielt ihn Steel hin. Sie riss ihm das Papier aus der Hand, überflog es und warf es Logan zu. » Lesen.«
Logan schlug das Dokument auf und las die Angaben zum neuen Fahrzeughalter, die sorgfältig mit blauem Kugelschreiber eingetragen waren. » Sie wissen schon, dass Sie das eigentlich an die Zulassungsstelle schicken müssen, oder?«
» Wieso seid ihr Heinis eigentlich nicht unterwegs, um Pädophile und Straßenräuber zu schnappen, hm?«
» Bla, bla, bla.« Steel nahm noch einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht. » Haben wir eine Adresse?«
» Der Wagen ist auf einen Douglas Walker in Peterculter zugelassen.«
» Na also, das war doch jetzt nicht so schwierig, oder?« Steel knallte ihren Becher auf den Schreibtisch, stand auf und rieb sich den Hosenboden. » Kommen Sie, Sergeant, verschwinden wir lieber, bevor uns Mr. Middleton noch mehr Kaffee androht.«
Logan folgte ihr hinaus auf den Hof und knöpfte seine Jacke zu, um sich vor der Kälte zu schützen. Brombeerranken krallten nach der Trockenmauer, die das Grundstück einfasste, wie dürre, dunkelbraune
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