Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
seinem Schicksal.
» Blödes Teil …« DI Steel stocherte mit einer Gabel am Riegel ihres Fensters herum und bohrte die Zinken tief in den Mechanismus.
Logan schloss die Tür und ließ sich auf den Besucherstuhl sinken. » Erklär mir doch noch einmal, warum Bartgesicht Beattie befördert wurde.«
» Das ist doch gefährlich, wenn sie die Fenster so bauen, dass man die Dinger nicht weiter als drei Zentimeter öffnen kann. Was ist, wenn es mal brennt?«
» Dieser unfähige Wichser könnte doch nicht mal in einer Klärgrube nach Scheiße fahnden!«
Sie rammte die Gabel erneut in die Verriegelung. » Hilf mir doch mal, ja?«
» Ich dachte, du wolltest versuchen, weniger zu rauchen?«
» Das ist eine Verletzung meiner Menschenrechte … Geh schon auf, du Scheißteil!«
Sie kämpfte eine Minute lang mit dem Mechanismus, ehe Steel es fertigbrachte, sich mit der Gabel in den Daumen zu stechen. » Schhhhhhhhhhhhhhhhhhh …« Sie verzog das Gesicht, dann feuerte sie das Besteck in den Papierkorb. » SCHEISSE !« Sie ließ sich auf ihren Bürostuhl fallen und steckte sich den blutenden Daumen in den Mund.
» Wieso kannst du nicht zum Rauchen vor die Tür gehen wie jeder normale Mensch?«
Steel starrte ihn nur finster an.
» Na, egal.« Logan zückte sein Notizbuch. » Billy Adams, auch bekannt als Detective Inspector Billy Adams von der Northumbria Police. Hat viel mit Bandenkriminalität zu tun gehabt und auch einmal verdeckt gegen einen Gangsterboss aus Newcastle namens Maitland ermittelt. Ungefähr sechs Wochen nach Knox’ Verurteilung hat er sich das Leben genommen. Und dabei ganze Arbeit geleistet.«
Sie zog den Daumen aus dem Mund. » Was soll denn das bitte heißen?«
» Nach Auskunft des Sergeants, mit dem ich gesprochen habe, hat DI Adams genug Antidepressiva geschluckt, um eine ganze Hüpfburg voller Gruftis aufzumuntern, hat mit einer Flasche Gin nachgespült und sich dann den Lauf einer Schrotflinte in den Mund gesteckt.«
» Kein Mann für halbe Sachen, unser Billy, wie?«
» Hat ein riesiges Loch in das Dach der Familienkutsche geblasen, irgendwo auf dem Gelände einer stillgelegten Fabrik. Als sie die Leiche fanden, hatte sie schon vier Tage in der Sonne gelegen. Und die Elstern hatten daran herumgepickt.«
Steel lutschte wieder an ihrem Daumen und nuschelte: » Und warum ist Danby bei dem Thema so empfindlich?«
» Keine Ahnung.« Logan rutschte auf seinem Stuhl vor. » Ich hab mir auch mal Knox’ Akte vorgenommen, für den Fall, dass es da eine Verbindung gibt. Da sind weite Teile als › vertraulich ‹ eingestuft. Keine Details.«
» Das dürften diese anderen Vergewaltigungen sein, von denen Danby geschwafelt hat. Müsste vor den Soham-Morden gewesen sein, damals, als wir alle noch dachten, wir müssten so verdammt sensibel vorgehen, damit keine unbewiesenen Anschuldigungen dauerhaft in der Akte von irgendeinem miesen Dreckschwein landen. Scheiß-Datenschutzgesetz, das hab ich echt gefressen.«
Logan zuckte mit den Achseln. Wahrscheinlich hatte sie recht.
Schweigen.
Dann stand sie auf. » Hol deine Jacke, wir müssen mit einem gewissen Herrn über gewisse falsche Zwanziger reden.«
» Nee, um ehrlich zu sein, das Geschäft läuft beschissen.« Der Mann in dem ölverschmierten blauen Overall blickte über die Schulter, während das Wasser in dem kalkfleckigen Kocher dem Siedepunkt entgegenbrodelte. » Die verdammte Krise hat sich in Aberdeen so gut wie gar nicht ausgewirkt, aber plötzlich will niemand mehr ein Auto kaufen. Ist doch wahr, oder? Blöde Heuchler, alle miteinander.«
Durch das Bürofenster blickte man auf einen Hof, der früher einmal als Viehplatz gedient haben mochte. Auf dem grauen Betonboden drängten sich Gebrauchtwagen in allen Farben und Formen, Stoßstange an Stoßstange, mit Pappschildern an den Windschutzscheiben, auf denen » ANGEBOT DER WOCHE !!!« stand. Ein paar Kalender hingen an den weißen Fertigbetonwänden, alle mit Bildern von Schraubenschlüsseln und mechanischen Gerätschaften. DI Steel blätterte einen durch, zog einen Flunsch und hievte sich auf die Kante des ramponierten Schreibtischs. » Wo sind denn die ganzen Nackedeis geblieben?«
» Milch und zwei Stück Zucker, ja?« Er löffelte Kaffeepulver in drei Becher, die auf der Fensterbank aufgereiht waren.
» Aye.«
Logan schüttelte den Kopf. » Für mich nur Milch.«
» Okay …« Er goss den Kaffee auf. Der Dampf trübte die Fensterscheibe und verdeckte den Blick auf den Hof. Die
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