Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Dellen, übersät mit alten Burger-King-Tüten und Coladosen. Auf einem Stahlkasten standen ein tragbarer Fernseher und ein Videorekorder, die über ein dickes schwarzes Kabel mit einem Akku in der Ecke verbunden waren. Ein zweites Kabel zog sich die Wand hinauf und quer über das Dach zu einer Videokamera, die in die Lüftungsklappe eingebaut war. Das Ganze war mit Unmengen von silberfarbenem Isolierband gesichert.
Als Sitzgelegenheiten dienten ein paar grüne Plastikstühle, die aussahen, als wären sie von irgendeiner Gartenterrasse geklaut worden.
Der erste Constable hielt seine karierte Thermoskanne hoch. » Kaffee?«
Danby ließ sich auf einem der Plastikstühle nieder, streckte das rechte Bein aus und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Stelle an der Wade. » Wenn er nur heiß ist.«
Logan starrte auf den kleinen Bildschirm, der ein verschwommenes Bild von Knox’ Vorgarten zeigte. » Also, wie sieht der Plan für heute aus?«
PC Frostbeule zuckte mit den Achseln. » Vielleicht wollen wir später noch grillen, falls das Wetter sich noch ein bisschen bessert. Oder eine Partie Rasentennis spielen. Vielleicht auch ein wenig Nacktbaden im Don.« Er schlürfte an seinem Kaffee. » Wir haben uns noch nicht entschieden, stimmt’s, Sandy?«
Der Angesprochene füllte einen Plastikbecher für Danby. » Knox will angeblich die letzte Ruhestätte seiner seligen Frau Großmama besuchen. Die SACRO -Leute bringen ihn hin. Wir geben ihnen dreißig Sekunden Vorsprung und fahren ihnen dann nach.«
Danby nickte. » Was ist mit dem Rest des Überwachungsteams?«
Thermoskanne sah Frostbeule an, dann Logan und dann wieder Danby, die Augenbrauen verknotet, die Oberlippe gekräuselt. » Ähm … wir sind das Team.«
Eine Pause trat ein. » Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, dass die Grampian Police für eine Stufe-Eins-Überwachung nichts Besseres zustande bringt als zwei Constables in einem klapprigen alten Transporter?«
» Na ja, es ist ja nicht so, als ob wir möglichst unauffällig vorgehen müssten, nicht wahr? Er weiß, dass wir ihn beobachten. Da können wir uns den ganzen Aufwand von wegen Sichtverbindung und Übergabe des Zielobjekts sparen.«
Danby schloss die Augen und massierte sich die breite, pinkfarbene Stirn. » Wann verlässt er das Haus?«
PC Frostbeule sah auf seine Uhr. » So in einer halben Stunde. Können wir Ihnen derweil einen Keks anbieten?«
Dieses Scheiß-Aberdeen. Es schneit noch nicht mal richtig, und trotzdem ist es schon so kalt, dass man sich die Eier abfriert. Tony rutscht auf seinem Sitz herum, hüllt sich noch fester in seine Jacke und wünscht nur, er hätte ein Paar vernünftige Handschuhe mitgenommen. Nicht bloß die aus Latex, die keine Fingerabdrücke hinterlassen. » Ich glaube, ich hab da drüben ’nen Eisbären gesehen – hat sich gerade hinter der Mülltonne versteckt.«
Julie lächelt ihn nur an. Sie hat die Stereoanlage des Range Rover mit Frank Sinatra gefüttert. Olle Schmachtkamellen, geträllert von einem Handlanger der Mafia. Wieso kriegt man keine vernünftige Musik mehr zu hören, hm? Ein bisschen Coldplay oder Travis oder James Blunt, halt irgendwas mit einer richtigen Melodie.
Aber es hält sie bei Laune, also finden sie sich damit ab.
Neil dreht sich auf dem Fahrersitz um. » Ja, aber seht’s doch mal positiv.« Er zeigt durch die Frontscheibe auf Danby, der zusammen mit einem Typen von der hiesigen Kripo aus einer rotbraun lackierten Schrottkarre von Transit steigt. » Jetzt wissen wir, wie die Überwachung von Knox’ Haus aussieht. Ein städtischer Transporter und zwei Kameras, die die Vorderseite abdecken. Wenn wir von hinten reingehen, wird uns kein Schwein sehen.«
Da muss ihm Tony ausnahmsweise recht geben.
Danby humpelt über die Straße und durch ein Gartentor auf ein heruntergekommenes zweigeschossiges Haus mit regenfleckigen Wänden zu, in dessen Vorgarten Tarzan sich wie zu Hause fühlen würde. Allerdings nur, wenn er einen Parka anhätte. Hier im Lendenschurz rumturnen – da musst du dich nicht wundern, wenn du hinterher nichts mehr hast, worauf du dich setzen kannst, nicht wahr?
» Also« – Tony reibt sich die Hände – » greifen wir heute Nacht zu?«
Julie schüttelt den Kopf, während sie das Dubidubiduu von diesem Sinatra-Mist mitsingt.
Neil stöhnt. » Erzähl mir nicht, dass wir noch eine Nacht in diesem eiskalten Drecksloch verbringen sollen!«
» Tut mir leid, Schätzchen.« Julie hört auf zu singen, schlägt
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