Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
ersparen. Wie finden Sie das?«
Wichser.
» Sehr komisch, Sir. Ich habe gerade bei den Kollegen von Fraserburgh nachgefragt. DI Harvey hat letzte Nacht mehrere Stichverletzungen erlitten, und sie können niemanden sonst entbehren. Als Vertretung für DI Steel, meine ich.«
» Ja, vielen Dank, Sergeant, mir ist durchaus bekannt, warum DI Harvey hierherkommen sollte.«
Finnie lutschte eine Weile an seinen Zähnen und starrte Logan an. Als ob er darüber nachdächte, ihn aufzufressen. » Sagen Sie, Logan, hat DI Steel eigentlich schon mit Ihnen gesprochen?«
Logan verzog keine Miene. » Worüber, Sir?«
» Über Ihre Einstellung, Sergeant.«
» Ja, Sir.«
Finnie beugte sich vor. » Und?«
» Wir hatten einen ausführlichen und sehr offenen Meinungsaustausch.«
» Wissen Sie, letztes Jahr hätte ich nicht gezögert, Ihnen sämtliche Fälle von DI Steel zu übertragen und Sie zum kommissarischen Inspector zu ernennen. Aber jetzt …?«
Logan spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. » Es … Ich …« Er machte den Mund wieder zu, ehe der ihn in noch größere Schwierigkeiten bringen konnte.
» Ich habe schon erlebt, dass Leute ihre Karriere aus schlimmeren Schlamasseln als diesem gerettet haben, Logan. Nicht viel schlimmer, aber es ist möglich.«
» Danke, Sir.«
Finnie nickte. Die breiten, wulstigen Lippen fest aufeinandergepresst, beobachtete er Logan.
» Äh, gibt es sonst noch irgendetwas –«
» Sie können heute Morgen DSI Danby zur Hand gehen, bis ich entschieden habe, was mit DI Steels Fällen geschieht.«
» Aber die Obduktion von Steve Polmont ist um –«
» Mr. Polmont wird auch ohne Sie klarkommen, Sergeant. Und jetzt ab mit Ihnen.«
Logan versuchte, nicht zu stöhnen. Er gab sich wirklich Mühe. » Ja, Sir.«
» Und, Sergeant, denken Sie bitte daran, dass Danby im Dienstgrad über uns beiden steht. Versuchen Sie doch wenigstens, keine allzu großen Dummheiten zu machen.«
Logan parkte den zivilen Einsatzwagen vor dem Haus von Knox’ Oma und deutete auf den schmuddeligen alten Transit, der ein Stück weiter unten am Straßenrand abgestellt war, neben ein paar lustlos zusammengestellten orangefarbenen Plastikkegeln mit ein paar rostigen Verkehrsschildern in der Mitte. Auf der Seitentür prangte das Wappen der Stadt Aberdeen – zwei Leoparden, die einen Schild mit drei kleinen Sandburgen darauf hielten. Unter dem rissigen, abblätternden Aufkleber kam der alte burgunderfarbene Anstrich zum Vorschein. » Das ist das Überwachungsteam.«
Windstöße fegten durch die Straße, zerrten an den Bäumen und Sträuchern und rüttelten den Wagen durch, während der Schneeregen in dicken Batzen gegen die Windschutzscheibe klatschte. Viertel vor zehn am Sonntagmorgen, und die Straßenlaternen brannten noch, trübe orangefarbene Lichtflecken, die in den Böen schaukelten und schwangen.
Danby runzelte die Stirn. » Warten wir lieber, bis das Wetter ein bisschen besser wird, dann können wir …« Er brach ab und starrte Logan an. » Was?«
» Wir sind hier in Aberdeen. Glauben Sie mir, es kann nur noch schlimmer werden.«
Der DSI seufzte, schnallte sich ab, zählte bis drei und stieß dann die Tür auf, um sich in das böige Wetter hinauszuwagen. Logan holte noch einmal tief Luft und folgte ihm. Er betätigte die Zentralverriegelung und eilte hinter dem humpelnden Danby her.
Sie hämmerten an die verdreckte Hecktür des städtischen Transporters, rissen sie auf und kletterten hinein, ohne auf eine Antwort zu warten.
» Tür zu, ey!« Die Begrüßung kam von einem Constable in Zivil. Sein rotnasiges Gesicht lugte zwischen einer Wollmütze und mehreren Schichten dicker Jacken und Schals hervor, und seine Hände steckten in Handschuhen.
Sein Partner kämpfte gerade mit dem Deckel einer Thermoskanne im Schottenkaro-Design.
Hier drin war es kaum wärmer als draußen.
Logan wischte sich die schmelzenden Flocken aus dem Gesicht. » Tut sich irgendwas?«
» Nee – total tote Hose.«
Der dick eingemummte Kollege hob die Hand. » Doch, ich hab Erfrierungen.«
» Dein Bein ist eingeschlafen, das ist nicht dasselbe.« PC Thermoskanne drehte noch einmal am Deckel, und der Duft von Instantkaffee breitete sich im Inneren des Transporters aus.
Der uralte städtische Transporter musste früher einmal mit Metallregalen ausgestattet gewesen sein, von denen nur noch die an den unverkleideten Wänden festgeschraubten Pfosten übrig waren. Der Boden war eine rostfleckige Landschaft aus Beulen und
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