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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Klischee.« Er versuchte zu lachen, aber es klang nur gequält und künstlich.
    Schweigen.
    » Logan? Sieh mich an, Logan.«
    Er zwang sich, den Blick vom Tisch zu heben. Sie stellte den weißen Springer aufs Brett zurück. » Weißt du, es ist ja okay, sich ab und zu mal ein bisschen down zu fühlen, aber … na ja, vielleicht solltest du darüber nachdenken, ob du dir nicht helfen lassen willst?«
    Logan starrte wieder auf die Kaffeeringe hinunter. » Es gibt da jemanden, seit etwa drei Monaten.«
    Eine peinliche Pause. » Ich …« Sie schniefte, und dann wurde ihre Stimme hart und brüchig. » Ach so. Ist sie hübsch?«
    » Was? Nein, ich rede von Goulding. Du weißt schon, dieser Kriminalpsychologe. Ich gehe einmal die Woche bei ihm zur Therapie.«
    » Oh … ach so. Ja, natürlich.« Sie wurde rot. » Und was sagt er?«
    » Ich muss mit dem Saufen aufhören. Weniger rauchen. Nicht so ein unausstehlicher Griesgram sein. Aufhören, meine Kollegen und Vorgesetzten vor den Kopf zu stoßen. Und aufhören, im Dunklen rumzuhocken und zu grübeln.«
    » Scheint ja noch nicht so richtig zu funktionieren.« Samantha nahm ihre Teetasse und trat hinter ihn. Sie schlang ihren freien Arm um seine Brust und drückte ihren Busen an seinen Hinterkopf.
    Logan atmete tief durch. » Weißt du, es ist ja nicht so, als ob alles plötzlich besser wäre, wenn ich betrunken bin. Es ist nach wie vor Scheiße. Nur dass es … ein bisschen leichter zu ertragen ist.«
    » Bin ich ein Teil des Problems?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Diesmal war das Lachen ein bisschen überzeugender. Logan warf die Tiefkühlerbsen auf den Tisch und packte ihren Arm. » Du bist der einzige Pluspunkt, den ich mir noch anrechnen kann.«
    » Deine Hand ist eiskalt.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf den Kopf, dort, wo er mit dem Schachspiel kollidiert war. » Du Dummkopf, du.«

20
    Logan stand auf dem Parkplatz hinter dem Präsidium. Er hatte sich im Windschatten eines Polizeitransporters vor dem prasselnden Eisregen in Sicherheit gebracht und zog sich heimlich eine Zigarette rein. Der Wind wirbelte und peitschte die Tropfen wild umeinander und ließ sie wie winzige gefrorene Hände auf Windschutzscheiben und nackte Haut klatschen.
    Und trotzdem stand er hier an diesem bitterkalten Sonntagmorgen, eine geliehene Polizeimütze auf dem Kopf, und sog Karzinogene in seine vernarbte Lunge.
    Ah, es ging doch nichts über die erste Fluppe am Morgen.
    Eine Handvoll Mitraucher drängten sich um den Hintereingang – alle waren sie nach der morgendlichen Einsatzbesprechung hinausgeeilt, um sich die dringend benötigte Nikotindosis reinzupfeifen, und nun standen sie da mit dem Rücken zum Wind und versuchten, den langen, trostlosen Winter irgendwie zu überstehen.
    Zum Kotzen, das Ganze.
    Er zog noch ein letztes Mal an seiner Zigarette, ließ die Kippe in einen kleinen Haufen Schneematsch fallen und sah zu, wie sie zischend den Geist aufgab. Und dann ganz schnell wieder rein ins Warme.
    Biowaffen-Bob fing ihn ab, als er auf dem Weg nach oben ins CID -Büro war. » Ist dieser neue DI aus Fraserburgh schon aufgetaucht?«
    » Nee, und er muss um halb zehn bei einer Obduktion sein. Ich gebe ihm noch zwanzig Minuten, dann rufe ich auf dem Revier an.« Wozu schleppte sich Logan denn um sieben ins Präsidium, wenn von dem Saftsack eine Stunde später immer noch nichts zu sehen war?
    » Na, du weißt doch, wie die da oben im rauen Norden drauf sind. Haben von nichts eine Ahnung außer vom Fischen und Die-eigene-Schwester-Vögeln.« Bob beugte sich vor, und Logan stieg der Geruch von Pfefferminzkaugummi in die Nase. » Bist du sicher, dass du meine verblüffende Erkenntnis über deinen Juwelenräuber mit dem Vorschlaghammer nicht hören willst?«
    Logan wich einen Schritt zurück. » Läuft das wieder darauf hinaus, dass du einen fahren lässt und dich dann verdrückst?«
    Bob grinste. » Der war gut, nicht? Den hab ich extra für dich so lange aufgehoben – was lange gärt, wird endlich Wut.«
    Logan wich noch weiter zurück. Und vergewisserte sich, dass der Weg zum Notausgang frei war. » Und?«
    » Ein Vorschlaghammer ist nicht gerade die Waffe der Wahl für einen Juwelenraub, oder? Nein, dafür braucht man eine Schrotflinte, weil man die Leute gleich so richtig einschüchtern will. Und …« Er hielt einen Finger hoch – Logan würde sich hüten, daran zu ziehen. » Wenn du keine Schrotflinte hast, nimmst du eben das größte Küchenmesser,

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