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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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stoßweise und kleine Schweißperlen traten ihm auf die gerunzelte Stirn. Schnell nur, schnell! Er musste sich beeilen, sonst wurde ER wütend, weil er zu langsam war. Aufschließen und Entriegeln waren eins. Schon stand die Flügeltür offen und der Weg war frei.
    Dort lag er, ganz in sich zusammengerollt auf weichen Decken und schlug gerade erst die hellen Augen auf.
    Die Petroleumlampe auf dem kleinen Tisch brannte noch. Ihr gelbliches Licht schimmerte auf den kurz geschorenen, schwarzen Haaren des Geschützten. Der Wächter war erleichtert. Er hatte seine Arbeit gut gemacht und genug Petroleum eingefüllt.
    Jetzt drehte sich DER GESCHÜTZTE langsam auf den Rücken und richtete sich auf. Aus hellwachen, strengen Augen sah ER SEINEN Wächter stumm an. Dieser grausame, durchdringende Blick jagte dem Wächter einen eisigen Schauer fiebriger Vorfreude und atemberaubender Angst durch den Magen. Hin und hergerissen zwischen erbärmlicher Furcht und dem Verlangen, in SEINER Nähe zu sein, verzerrte sich sein mageres Gesicht zu einer jämmerlichen Fratze.
    Ein zitterndes Grinsen teilte den schmutzigen Bart, der ihm in den vergangenen Wochen gewachsen war, ohne dass er es überhaupt registriert hatte.
    Verzückt sah er IHN sich von seinem Lager erheben. ER erstand auf, um die Welt zu erneuern.
    In seinen Augen brannte ein Feuer. Einige mochten diese lodernde Flamme mit Gier verwechseln. Aber diese Ahnungslosen wussten nicht, dass er seit Langem schon jenseits derartig banaler Emotionen war. Der Wächter erkannte, was dieses verheißungsvolle Glitzern wirklich bedeutete: Diese Nacht würde eine gute Nacht. Eine sehr gute Nacht.
     

~ 2. Kapitel ~
     
    In dem der Wächter besondere Puppen bewundert
    und auch einen besonderen Auftrag erhält
     
    Als Erstes half er ihm, sich anzukleiden. Er berichtete von seinen Träumen und was sie ihm erzählt hatten. Wirre, finstere Träume, angefüllt mit visionärer Erleuchtung. Aus diesen Träumen schöpfte ER SEIN Wissen. Sie waren eine Botschaft und wiesen ihm wie eine hell strahlende Aureole den Weg durch die Dunkelheit dieser Menschenwelt.
    Dann sagte er ihm, was zu tun war, und als der Wächter schon glaubte, er habe ihn vergessen, zog er seinen Dolch hervor und schnitt damit in das weiße Fleisch seiner Hand.
    Gierig trank der Wächter das sprudelnde, süßwarme Blut, und als der Strom zu fließen aufhörte, stieß er ihn mit angewidertem Gesichtsausdruck fort. Das machte nichts. Der Wächter war glücklich wie ein satter Käfer und voll bis oben hin. Jetzt konnte er ganz ruhig und ohne einen Fehler zu machen, seinen Auftrag erledigen.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in das Haus im Ostteil Londons.
    Dieses Haus nannte ER das WAX. Dorthin brachte ER seine Frauen und gewährte ihnen Nächte voller Schönheit und verhalf ihnen sogar zu einigem Ruhm. Er wandelte sie zu unvergleichlich schönen Geschöpfen. So bezaubernd und einmalig, wie sie zu Lebzeiten nie waren. Und die Besucher des WAX wunderten sich darüber, wie echt seine Wachspuppen aussahen.
    Wie sie wohl reagiert hätten, wenn sie wüssten, dass diese Puppen noch vor gar nicht allzu langer Zeit geatmet, gelacht und in die Bahnhoftoilette gekotzt hatten? Kurz, dass sie Menschen gewesen waren. Menschen wie sie. Bestimmt hätten sie IHN und seine Art zu Leben nicht verstanden. Das war ja auch der Grund dafür, dass niemand wissen durfte, wo er tagsüber schlief und nachts jagte.
    Im WAX angekommen, konnte der Wächter nicht anders. Wie ein Träumer betrachtete er mit verklärtem Blick die dort ausgestellten Figuren. Ihr Anblick versetzte ihn in entrücktes Staunen. DER GESCHÜTZTE ließ ihn gewähren, denn jetzt im Winter waren die Nächte lang und sie mussten sich nicht beeilen.
    Die Puppen waren heute besonders hübsch anzusehen. Er entdeckte sofort, dass auch wieder ein paar neue dazugekommen waren. Die erkannte er an den noch glänzenden Augen. In dem fahlen Licht der schwachen Glühbirnen funkelten sie viel lebendiger als die derer, die schon länger dort waren.
    Sein Herz tat einen Sprung. Eine, im roten Kleid saß dort auf einem der Sessel. Die war bestimmt als Geschenk für seine gute Arbeit und nur für ihn gemacht. ER konnte manchmal so rücksichtsvoll sein. Verliebt streichelte der Wächter über das blonde Haar der Menschenpuppe.
    Oh, er erinnerte sich an die erste Rote. Ein Jahr war das nun her und er selber war damals ein ganz anderer als heute. Zu jener Zeit besaß er noch einen Namen, trottete jeden

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