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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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Adrian hörte Rufe im Hof. Die Wachen konnten die Schüsse unmöglich gehört haben. Er fluchte und richtete sich auf, während noch etwas mehr als dreißig Sekunden für den Kopiervorgang angezeigt wurden.
    Die Stimmen wurden lauter. Tyler hörte schnelle Schritte am unteren Ende der Treppe. Er sah sich um. Das Büro wurde an drei Seiten von Fenstern eingerahmt. Das zu seiner Linken stand offen. Laue Abendluft drang herein. Dabei entdeckte er das blinkende, rote Licht in der oberen Ecke. Eine Überwachungskamera! Die ganze Aktion war von jemandem mitverfolgt worden.
    Der Datentransfer war abgeschlossen. Adrian konnte keine Zeit damit verlieren, den Stick abzumelden, und hoffte nur, dass es dadurch zu keinem Datenverlust kam. Die Stimmen auf der Treppe wurden lauter.
    Er hastete durch den Raum, legte seine freie Hand auf den Fensterrahmen und schwang sich ins Freie. In diesem Augenblick flog die Tür nach innen. Drei Männer blockierten sich gegenseitig. Einer von ihnen entdeckte Adrian und feuerte seine AK-47 ab. Der Agent ließ sich zu Boden fallen. Die Kugelgarbe hackte in das Holz und sirrte über ihn hinweg. Splitter flogen durch die Luft.
    Tyler schnellte vor und rannte den schmalen Balkon entlang. Er schwang sich über das Geländer auf das darunterliegende Dach. Durch den Schwung rollte er sich nach vorne ab. Hinter ihm schrien sich die Männer gegenseitig etwas zu, was er nicht verstand. Die Kugeln, die um ihn herum einschlugen, sprachen jedoch eine deutliche Sprache.
    Etwas schlug heiß in seine Schulter ein. Adrian wurde zur Seite geschleudert und konnte sich nur mit aller Mühe abfangen. Er sah auf seinen Oberarm. Die leichte Panzerung des Tarnanzugs konnte einen Streifschuss abmildern, doch gegen einen direkten Treffer bot sie keinen Schutz.
    Die Kugel hatte eine tiefe Fleischwunde gerissen. Blut lief seinen Arm entlang. Adrian spürte, wie der Arm taub wurde und fluchte auf. Er sah nicht zurück, sondern sprang mit einem Satz vom Flachdach und landete im Innenhof.
    Schweiß lief ihm in die Augen. Er hörte ein Rascheln zwischen den Büschen und schoss in die Richtung. Ein unterdrückter Aufschrei erklang. Schüsse bellten gefahrlos über ihn hinweg.
    Tyler erreichte das Haupttor. Eine schwere Kette war um die Griffe der beiden Torflügel geschlungen und mit einem großen Vorhängeschloss versehen. Doch der Personendurchlass daneben war nur durch einen Riegel versperrt. Adrian zog ihn beiseite, und die metallene Tür schwang nach außen. Er stolperte ins Freie und atmete stoßweise.
    Obwohl er kaum noch ein Gefühl in den Fingern der linken Hand hatte, schraubte er den Schalldämpfer von der Mündung und steckte die Beretta in das Holster. Gegen die patrouillierenden Pickups würde er damit auch nicht ankommen.
    Er riss sein ComPad heraus und aktivierte es.
    »Nightbird, bitte kommen«, stieß er hervor, während er die Straße entlangrannte und den Schutz der Häuserschatten suchte.
    »Hier Nightbird«, klang es nach ein paar Sekunden aus dem Lautsprecher.
    »Operation abgeschlossen. Habe die Daten. Bin verwundet. Bin auf dem Weg zum Treffpunkt«, keuchte er rau.
    »Roger, haben verstanden«, kam die Rückmeldung. »Machen uns auf den Weg. ETA in ca. acht Minuten.«
    Tyler zerdrückte einen Fluch zwischen seinen Lippen. In acht Minuten konnten die Wachen alle Milizen im Stadtteil auf ihn ansetzen.
    »Roger. Seht zu, dass ihr euch beeilt. Es kann heiß werden hier unten. Ende!«, antwortete er und schaltete das Gerät ab. Adrian presste seine rechte Hand auf die blutüberströmte Schulter und rannte weiter.
    In der Ferne hörte er mehrere Motoren aufheulen. Doch wie es schien, kam keines der Geräusche in seine Richtung. Er musste stehen bleiben und lehnte sich gegen eine Lehmmauer. Der Atem brannte in seiner Kehle. Der Agent hustete trocken. Mit einem Knurren quittierte er die Wunde an seiner Schulter. Sie blutete weiterhin und tränkte den Stoff des Tarnanzugs in dunkles Rot.
    Heiser atmete er durch und wartete, bis sich sein Puls etwas beruhigt hatte, dann hastete er weiter. Niemand kam ihm auf den staubigen Straßen entgegen. Die meisten Bewohner verschanzten sich in den Abend- und Nachtstunden ohnehin im Schutz ihrer Häuser.
    Er passierte die letzten Gebäude in der Straße und erreichte die vereinbarte Stelle. Seine Stiefelabdrücke, die noch keine Stunde alt waren, zeichneten sich im Staub ab.
    Tyler kniete sich nieder und kauerte in einer Erdmulde. Er zog die Beretta, um gegen einen Angriff

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