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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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Der Pilot bestätigte und hielt den Black Hawk so ruhig wie möglich.
    Adrian packte den Türgriff und riss ihn zur Seite. Er löste sich mit einem Schnappen aus der Halterung. Die Ladetür glitt nach hinten. Von draußen drang heiße Luft in das Innere des Helikopters.
    Tyler klappte das Visier des Nachtsichtgeräts herunter. Ein leises Sirren erklang, als es sich automatisch einschaltete. Seine Augen waren an das grünliche Umgebungslicht auf den Linsen bereits gewöhnt, und so blickte er nach unten und schätzte die Entfernung zum Boden ab.
    Adrian spannte seine Muskeln an und sprang. Einen Augenblick schien er in der Luft zu verharren, dann kam er hart auf dem Boden auf und rollte sich ab. Er schnellte hoch und überprüfte seine Ausrüstung, die auf das Nötigste beschränkt war.
    Er sah hoch und erkannte den Copiloten, der durch die Kanzel zu ihm herüberblickte. Tyler beschrieb mit dem rechten Arm eine kreisende Bewegung und rief »Go!« in sein Mikrofon.
    Ohne eine Antwort zu erhalten, sah er dem Helikopter nach, der schnell an Höhe gewann und sich in sicheres Territorium zurückzog. Adrian griff an sein linkes Handgelenk. Er aktivierte auf seiner Armbanduhr den eingestellten Countdown, der in der Dunkelheit schwach leuchtete.
    58 Minuten und 23 Sekunden.
    Tyler hastete zum nächstbesten Mauervorsprung und presste seinen Körper gegen warmen Sandstein. Er holte sein ComPad hervor und aktivierte das Kartenmaterial. Es dauerte ein paar Sekunden, bis das Gerät das eingehende GPS-Signal verarbeitete. Seine eigene Position wurde als blinkender Punkt dargestellt, sein Ziel als rötlicher Kreis.
    Das befestigte Anwesen von Mutazzim Sadiq, einem jemenitischen Waffenhändler, der die somalischen Warlords bereits seit Jahren mit Nachschub versorgte. Er war für die westlichen Geheimdienste eine bekannte und fast schon zuverlässige Größe. Doch Berichte des israelischen Mossad wiesen darauf hin, dass sich Sadiq nicht mehr nur für Geld interessierte, sondern auch zunehmend in islamistischen Kreisen aktiv wurde.
    Und das erregte in der kenianischen Regierung einige Besorgnis. Westliche Geheimdienste zeigten sich aber außerstande, zum jetzigen Zeitpunkt offen in Somalia einzugreifen.
    Das war für NuCorp die Gelegenheit, seine Position auf dem afrikanischen Kontinent zu stärken. Das Sicherheitsunternehmen mit Sitz in Kapstadt verfügte über die Ressourcen, um zahlungskräftigen Auftraggebern paramilitärische Einsätze anzubieten. Stellvertretermissionen, die den verantwortlichen Staaten ein 100%iges Dementi im Falle eines Fehlschlags erlaubten. Missionen, die sich außerhalb des internationalen Rechts bewegten, da es sie offiziell überhaupt nicht gab.
    Gut bezahlte Missionen. Tyler prägte sich die Straßenzüge ein, steckte das handflächengroße Pad weg und überprüfte den Sitz seines Kampfmessers.
    Er wollte gerade seine Deckung verlassen, als ein Pickup Truck eine Straße weiter um die Ecke bog. Auf der offenen Ladefläche lehnte sich ein junger Somali gleichmütig gegen das nach oben geklappte Maschinengewehr. Eine der zahlreichen Patrouillen, die nachts durch die Straßen streiften. Einfach, doch sehr effektiv.
    Adrian sah zu, wie der Truck seine Position passierte und dann in der Dämmerung verschwand. Er wartete, bis auch die Rücklichter nicht mehr zu sehen waren, bevor er die sichere Deckung verließ.
    52 Minuten 36 Sekunden.
    Tyler fluchte. Die Patrouille hatte ihn mehr Zeit gekostet als eingeplant. Er hastete die engen, verwinkelten Straßen entlang und suchte zwischen den einzelnen Häusern für ein paar Sekunden Schutz. Die meisten der Anwesen waren von einer hohen Mauer umgeben, die keinen Blick ins Innere zuließ. Viele von ihnen waren alte, umgebaute Gehöfte, deren Mauern über die Jahrhunderte hinweg Schutz vor der Witterung und Plünderern geboten hatten.
    Sie gewährten keinen Blick ins Innere, gleichzeitig konnte man aber auch ungesehen an ihnen vorbeiziehen. Tyler nutzte jeden Schatten aus, den ihm die schlecht beleuchteten Straßen boten. Durch die andauernde Stromknappheit wurden nur die Kreuzungen von Laternen erhellt. Die wenigen Ampeln in diesem Stadtteil blinkten fortwährend in Gelb auf.
    Adrian hielt inne und überprüfte seine Position. Er blickte nach links und sah den wuchtigen Bau eines neu errichteten Anwesens in gut hundert Metern Entfernung. Das dreigeschossige Gebäude erhob sich wie ein schwarzer Monolith in die Nacht.
    Tyler suchte sich eine abgedunkelte Stelle und

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