Dunkles Feuer
nicht.“
„Kochinsky soll sich die Sache ansehen. Er ist ausgebildeter Sanitäter.“
„Das ist jetzt nicht wichtig. Ich habe so viele Fragen. Ich verstehe das alles nicht.“
Holden setzte sich neben ihn ins Gras. „Ich werde dir alle Antworten geben.“
Holden sprach lange, dann schwiegen die beiden Brüder.
„Was geschieht jetzt weiter? Du sagst, du hast den Befehl, mich zu töten?“, brach Steve schließlich das Schweigen.
„Ja, aber das wird nicht geschehen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.“
„Was ist mit ihm?“ Steve machte eine Kopfbewegung in Richtung Kochinsky, der John Chen einen Verband angelegt hatte und nun etwas abseits stand und rauchte.
William Holden grinste. „Tom, komm mal her“, rief er zu dem Sergeant hinüber. Kochinsky warf die Kippe weg und kam zu ihnen.
„Tom, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Holdens Hand deutete auf Steve. „Das ist Lieutenant Steve Sanders.“
Als Kochinsky den Namen hörte, ging ein Leuchten über sein Gesicht. Ehrliche Freude blitzte in seinen Augen.
„Freut mich, Sie endlich kennenzulernen, Sir.“
„Was meinen Sie mit ‘endlich’?“
„Ich war einer von den sechsundzwanzig Mann, die Sie in An Nukhayb vor den Irakis gerettet haben.“ Kochinsky schien Spaß an Steves Überraschung zu haben, denn er lachte laut auf. „Heute bin ich verheiratet und habe eine Tochter. Meine damalige Verlobte, meine heutige Frau, war schwanger, als ich in den Krieg zog. Ohne Sie, Sir, hätte ich mein Kind nie gesehen.“ Der Sergeant fasste nach Steves Hand und drückte sie fest. „Danke.“
„In Ordnung, Tom“, unterbrach Holden die Szene. „Das ist also Lieutenant Steve Sanders, und jetzt vergiss es gleich wieder. Sanders ist tot. Verstanden. Und nun kümmere dich um alles.“
Kochinsky warf das Scharfschützengewehr über seine Schulter und ging davon.
„Was hat er vor?“, fragte Steve.
„Wir haben die Leiche eines chinesischen Geheimagenten gefunden. Er soll sie holen.“
„Holen?“
„Ja, wir müssen deinen Tod inszenieren, dazu brauchen wir eine Leiche.“
„Aber wie ...?“
„Richard und Liz sind tot, also keine Gefahr mehr für Prometheus . Für John Chen müssen wir uns noch etwas einfallen lassen, aber wichtig ist erst einmal, dass du aus der Schusslinie kommst. Das geht nur, wenn wir die Army glauben machen, dass du tot bist. McIvor würde dich sonst bis in alle Ewigkeiten jagen.“
„Wer ist McIvor?“, fragte Steve.
„Mein Vorgesetzter. Der Mann, den du als Sam Gersham kennst, aber das spielt keine Rolle, denn wenn er es nicht ist, der dich jagt, dann ist es eben jemand anderes, aber es wird nie aufhören, also bieten wir ihnen eine Leiche.“
„Du sagst, der Tote ist Chinese?“
„Ja.“
„Aber dann sieht er mir doch überhaupt nicht ähnlich.“
„Wir werden seinen Leichnam verbrennen und in die Hütte legen. Es wird so aussehen, als wärst du bei dem Brand ums Leben gekommen. Und mach dir keine Sorgen über das Aussehen. Wenn wir ihn verbrannt haben, wird kein Unterschied mehr zu sehen sein. Die Hitze lässt die Körpergröße schrumpfen, so dass auch die keine Rolle mehr spielt.“ William Holden sah seinen Bruder ernst an. „Das bekommen wir alles hin, aber wenn es wirklich enden soll, musst du mir das Programm geben. Ich weiß, dass du eine Kopie hast.“
„Kannst du nicht einfach sagen, die Kopie wäre während des Feuers zerstört worden?“
„Sicher, ich könnte es versuchen, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass die Kopie zu diesem Zeitpunkt in der Hütte war, also werden sie weitersuchen. Die Gefahr, dass jemand auf deine Spur stößt, ist zu groß. Wenn die Army aber Prometheus in den Händen hält und du offiziell tot bist, wird man nicht weiter nachforschen.“ Holden nickte traurig. „Ich kann mir denken, wie schwer dir das fällt, aber es muss sein.“
„Du weißt, dass die Army das Programm zur Entwicklung biologischer Kampfstoffe missbrauchen wird“, entgegnete Steve.
„Ja“, gab Holden zu.
Steve blickte auf die Leiche seiner Ehefrau. „Zu viel ist geschehen, zu viele Menschen sind gestorben.“ Als sein Bruder etwas einwenden wollte, hob Steve abwehrend die Hand. „Du hast recht, sie werden keine Ruhe geben, also müssen wir ihnen Prometheus geben, aber sie werden etwas bekommen, womit sie nichts anfangen können.“
„Steve“, bat William Holden. „Bitte mach keinen Blödsinn. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen.“
Sanders grinste. „Vertrau’ mir, aber
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